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Salzburgs "kontrolliertes Chaos" gerät außer Kontrolle

Salzburgs

Der Meister steht mit dem Rücken zur Wand. Beim Liga-Krösus in Salzburg liegen die Nerven blank. Der Trainer ist angezählt, die Spieler üben in ungewohnter Weise Kritik, das Selbstvertrauen ist im Keller.

Die einst stolzen Bullen agieren in der neuen Saison eher wie aufgeschreckte Hühner. Der Saisonstart ging völlig in die Hosen. Der Umbruch in der Mannschaft hinterlässt Spuren. Die Ausfälle von Tormaschine Jonatan Soriano, dem deutschen Neuzugang Reinhold Yabo und den Abwehrkräften Christian Schwegler sowie Benno Schmitz sind plötzlich nicht mehr zu verkraften.

An der offensiven Spielphilosophie wird ohne Rücksicht auf Verluste festgehalten. Das "kontrollierte Chaos", wie Salzburgs Idee, den Fußball zu praktizieren, genannt wird, ist außer Kontrolle geraten. Als Schwarm sollen die Spieler für Überzahl-Situationen sorgen. Die schnelle Ball-Eroberung ist das vorrangige Ziel, vielseitig einsetzbare Spieler sind gefragt. Klingt alles sehr gut und schlüssig, nur müssen dabei die Spieler perfekt zusammenarbeiten.

Es schaut so aus, als würden die Salzburger ihr System nicht im Training, sondern in den Pflicht-Spielen üben. Sowohl bei der 0:3-Pleite in Malmö als auch zuletzt in der Meisterschaft war das "Chaos" klar zu sehen, allein von "Kontrolle" war nichts zu bemerken.

Es bleibt abzuwarten, ob die Bullen nach den letzten Watsch'n auf einen Plan B umschalten, oder weiter ins Verderben rennen. Acht Punkte Rückstand auf Titel-Mitfavorit Rapid nach nur drei Runden sollten den Verantwortlichen zu denken geben.

Auf Trainer Peter Zeidler jedenfalls warten Spiele der Wahrheit. Heute in Ried, am Samstag daheim gegen Altach und kommenden Donnerstag in Minsk wird sich weisen, ob der Deutsche in der Lage ist, das Ruder herumzureißen.