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Zurück zu den Wurzeln oder weg vom Fenster

Zurück zu den Wurzeln oder weg vom Fenster

Die Olympischen Spiele sind für jede Athletin und für jeden Athleten das Größte, was es gibt. Olympia zieht alle in den Bann und das magische Event verdrehte zuletzt wohl auch den hohen Funktionären den Kopf.

Die "Herren der Ringe" haben Olympia an die Wand gefahren. Korruption, Schmiergeldaffären, Gigantismus und eine völlig abgehobene Herangehensweise an das Thema haben der größten Sportveranstaltung der Welt einen unermesslichen Schaden zugefügt.

In Monte Carlo (wo sonst?) soll sich entscheiden, wohin die Kugel künftig rollt. Die Gralshüter der Spiele versuchen in einer außerordentlichen Hauptversammlung zu retten, was zu retten ist.

40 Reformvorschläge zur Neuausrichtung der Organisation kommen zur Abstimmung. "Zurück zu den Wurzeln" lautet das Motto, Nachhaltigkeit wird gepredigt, eine Kostenreduktion angestrebt und die völlige Transparenz bei der Bewerbung gilt als ein absolutes Muss. Olympische Spiele in China, Katar oder in Kasachstan mögen für die Herren des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) lukrativ und machbar sein, die Öffentlichkeit pfeift aber längst auf ein Mega-Event, das ein Land mit sündteuren Sportstätten zupflastert. Auch, weil diese in der Folge als moderne Ruinen ungenützt bleiben und wie Mahnmale vor sich hin rotten.

Das IOC stand in den letzten 20 Jahren weder für Nachhaltigkeit noch für Flexibilität. Jetzt soll bzw. muss die Reißleine gezogen werden. Glaubwürdigkeit und Image sind im Keller. Es ist quasi fünf nach Zwölf.

In Monte Carlo muss die Trendumkehr erreicht werden. Wenn das nicht gelingt, sind die Spiele zum Sterben verurteilt. Für die Winterspiele 2022 hagelt es von der Bevölkerung (zurecht) absagen.

Oslo, München, Krakau, Stockholm und Graubünden haben sich gegen den Gigantismus und die "Diktatur der Ringe" ausgesprochen. Bleiben als Kandidaten für Skirennen, Sprungbewerbe und Eissportarten nur noch Peking und Almaty in Kasachstan. Keine weiteren Fragen, Euer Ehren.