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Zeitlupe Rauch


Ein erster Schritt in die richtige Richtung

 

Der österreichische Verband hat die Weichen für die Zukunft gestellt und sein neues Konzept „Austrian Hockey 2017“ vorgestellt. Außerdem gibt es innerhalb des ÖEHVs Strukturänderungen, die so manchen Sesselkleber von seinem Amt entbinden oder bereits entbunden haben.

Das Präsidium um Präsident Dieter Kalt sen. will sich weitgehend aus dem operativen Geschäft verabschieden. Das ist ein erster richtiger Schritt. Sportdirektor Alpo Suhonen hat das Ruder übernommen, er trägt nun die Verantwortung.

Die Vita des Finnen liest sich auf jeden Fall schon mal beeindruckend. Seit 50 Jahren ist der 64-Jährge im Geschäft, war zunächst Spieler und nach der aktiven Karriere unter anderem Chef-Trainer in der NHL, sammelte als Head Coach Titel in Finnland und der Schweiz und verfügt über Erfahrung als General Manager. Suhonen, der sich die letzten elf Monate intensiv mit den Strukturen, Ausbildungen und Vereinen in Österreich beschäftigt hat, hat viel gesehen, verfügt über zahlreiche Kontakte und kennt die Eishockey-Welt.

Die wichtigste Qualität, die der Sportdirektor aber mitbringt – er legt den Finger in die Wunde. Der neue starke Mann hat eine klare Vorstellung, spricht Missstände, wie die schlechte körperliche Verfassung der Nationalspieler bei dieser WM, an. Schmeicheleien und verbale Streicheleinheiten scheinen nicht sein Naturell zu sein. Diese Charakter-Eigenschaft wird nicht bei allen Verantwortlichen auf Gegenliebe stoßen, aber der Verband hat Suhonen freie Hand gegeben, er soll die Ausbildung der Trainer und Spieler in Österreich revolutionieren.

Gegenwind kann hierbei von den Vereinen kommen. Obwohl sie das Konzept bereits abgesegnet haben, wird sich erst zeigen, wie weit der ÖEHV bei der Ausbildung der Spieler und Trainer in den Klubs tatsächlich mitmischen darf. Wie Suhonen bereits angemerkt hat, möchte in Österreich jeder sein eigenes Süppchen kochen. Dies ist aber nicht möglich, wenn man versucht, das große Ganze zu verbessern.

Die Ideen, die der Finne präsentiert hat, klingen in der Theorie gut, ob sie in der Praxis standhalten, wird die Zeit zeigen. Die wird der ÖEHV brauchen - und die sollte man dem Projekt auch geben. Geduld und langfristige Planung waren bisher nicht die ganz großen Stärken der heimischen Eishockey-Szene, sollten aber an den Tag gelegt werden, will man in den nächsten 15 Jahren das Dasein der Fahrstuhl-Nation beenden. Ein erster Schritt ist gemacht, wenn auch nur ein kleiner auf einem noch sehr langen und steinigen Weg.