Zeitlupe Pühringer

 

Auf Kosten der nächsten Generation

Da war er endlich. Der Anflug von olympischer Jubelstimmung. Verantwortlich dafür ist der achte Platz von Beate Schrott über die 100 m Hürden. Auch wenn es bezeichnend ist, dass für die erste Hochstimmung nicht einmal eine Medaille notwendig war.

Während die rot-weiß-rote Ausbeute hierzulande eine Struktur-Diskussion losgetreten hat, geht die 24-Jährige offenbar unbeirrt ihren Weg. Die Studentin zählt zu jener Gattung Sportler, die gesegnet mit ausreichend Talent ein gutes Umfeld vorfand oder sich dieses zum Teil auch selbst schuf. Eine Gattung, deren Leistungen die schwelenden Probleme der Sportnation in den vergangenen Jahren oft überdeckten. Darum darf – egal, wie diese Spiele für Österreich auch enden werden – die Infragestellung des Systems nicht stoppen.

Die Aufmerksamkeit dieses Themas muss genützt werden, um einen vielschichtigen Diskurs anzuregen, bei dem ein Ausbau des verkümmerten Schulsports unabdingbar erscheint.

Zu kurzsichtig agierte hier bislang die Politik, was wenig verwunderlich ist. Schließlich würden die volkswirtschaftlichen Effekte erst in 20 oder 30 Jahren zum Tragen kommen. Eine Zukunft, die zu fern ist, um in den Ohren von politischen Entscheidungsträgern, die für vier bis sechs Jahre gewählt sind, wohl irrelevant klingt.

Womit sich mit Bruno Kreiskys Mantra „Lieber mehr Schulden als Arbeitslose“ schließen lässt. Denn Politik auf Kosten der nächsten Generation ist keine Erfindung der aktuellen Regierung.

 

LAOLA1 beteiligt sich an der System-Diskussion und nimmt die Sportverbände in einer Serie unter die Lupe. Zum Auftakt: Leichtathletik