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Wiener Neustadt gebührt Respekt

Trotz allem SC – so lautete das Motto des SC Wiener Neustadt in dieser Saison. Trotz allem hat es letztlich nicht gereicht. Die Niederösterreicher sind in die Erste Liga abgestiegen.

Nichtsdestoweniger muss man den Hut ziehen. Denn der Wandel, den das von Frank Stronach 2008 gegründete Kunstprodukt in den vergangenen sieben Jahren vollzogen hat, ist beachtlich. Am Anfang waren neben dem streitbaren Austro-Kanadier auch Peter Svetits und Ernst Neumann an Bord – die Sympathiewerte des Magna-Vereins bewegten sich irgendwo zwischen Fußpilz und eingerissenen Fingernägeln.

Mit dem Magna-Ausstieg 2011 avancierte der SCWN zum ständigen Abstiegskandidaten Nummer eins. Nicht zuletzt der hervorragenden Arbeit des Teams rund um Günter Kreissl, der Ende 2012 vom Tormanntrainer zum Manager aufstieg, war es zu verdanken, dass die Klasse zwei Mal überraschend gehalten werden konnte.

Man hatte stets das Gefühl, dass sich in Wiener Neustadt alle ein bisschen mehr bemühen als bei den meisten anderen Bundesliga-Klubs. Innovatives Marketing, kontinuierliche und konsequente Scouting-Arbeit, unkomplizierter Umgang mit den Medien, ständige – wenn auch nur im kleinen Rahmen – Adaptierungen des eigentlich bundesliga-unwürdigen Stadions und finanziell vernünftige Arbeit zeichneten die vergangenen Jahre aus.

Doch bei einem Klub mit derart begrenzten Möglichkeiten ist eben nicht weniger als Perfektion notwendig, um in Österreichs höchster Spielklasse zu bleiben. In der abgelaufenen Saison lief es aber nicht perfekt.

Einige Versehen in der Kaderzusammenstellung (zu viele ähnliche Spielertypen, kein Goalgetter), zu viele nicht aufgegangene Transfers (Salamon, Deutschmann, Ebenhofer, Tieber) und schlichtweg zu viele liegengelassene Punkte gegen mehr oder weniger direkte Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt (sieben Zähler insgesamt gegen Admira, Grödig und Ried) waren einfach zu viele Fehler, um das Wunder erneut zu schaffen.

Trotz allem gilt es dem SCWN zum Abschied Respekt zu zollen. Für den Wandel vom ungeliebten Magna-Produkt zur sympathischen grauen Maus. Für die redlichen Bemühungen, den auch in der Region nie so richtig angenommenen Klub in der Bundesliga zu etablieren. Für die Konsequenz, keinen Cent mehr auszugeben, als in der Klubkasse vorhanden war.

Irgendwie wird man das Gefühl trotz allem nicht los, dass es der SC Wiener Neustadt so schnell nicht mehr in die höchste Spielklasse schafft.