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Zeitlupe Prantl

 

Morosinis unendlich tragisches Schicksal

Es gibt Schicksale, deren Tragik hinterlässt einen sprachlos. Piermario Morosinis ist ein solches. Der italienische Fußballer in Diensten von Livorno kollabierte beim Serie-B-Spiel in Pescara auf dem Feld und verstarb wenig später. Er wurde gerade einmal 25 Jahre alt.

Das unendlich traurige Ende eines von schlimmen Schicksalsschlägen geprägten Lebens. Der ehemalige Nachwuchs-Internationale war 15 Jahre alt, als er seine Mutter verlor. Zwei Jahre später hatte er den Tod seines Vaters zu beklagen. Der Fußballer kümmerte sich zeitlebens rührig um seine Schwester und seinen Bruder, die beide körperlich gehandicapt waren. Doch vor einiger Zeit entschied sich sein Bruder zum Suizid.

Eine Familien-Geschichte, die schlichtweg unfassbar ist. Doch Morosini ließ sich nicht unterkriegen, wird von Weggefährten als unglaublich hilfsbereiter und lebensfroher Mensch, der stets ein Lächeln im Gesicht trug, beschrieben.

Irgendwie passt es ins Bild, dass unmittelbar nach seinem Kollaps auf dem Feld nicht alles rund lief. Ein Polizeiauto blockierte die Spielfeld-Zufahrt, die für den Krankenwagen gedacht war. Der Abtransport dauerte einige Minuten länger, als es nötig gewesen wäre. Eine unglaubliche Verfehlung, die dem Kicker vielleicht das Leben kostete.

Morosinis Tod rückt einige Dinge zurecht. Derartige Geschichten erinnern uns daran, wie belanglos sportliche Ereignisse, die uns für gewöhnlich so maßlos aufregen, doch sind. Wie nebensächlich sind doch Last-Minute-Tore, nicht geahndete Elfmeter oder falsche Abseitsentscheidungen, wenn man sich Schicksale wie jenes von Piermario Morosini vor Augen führt. Er möge in Frieden ruhen.