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Zeitlupe Kastler

 

Herz besiegt Chaos

Wieder einmal. Wieder einmal hat es der LASK geschafft. Wieder einmal hat er sich eine ordentliche Watsch’n abgeholt. 2011 der blamable Abstieg – dass ein Klub aus dieser Wirtschaftsregion den Kürzeren gegenüber Vereinen aus Mattersburg, Kapfenberg oder auch dem Innviertel ziehen kann, darf nach wie vor als „Wunder“ bezeichnet werden.

2012 der nächste Tiefpunkt. Schwarz-weiße Fans stellen schon lange keine großartigen Erwartungen an ihren Verein mehr, doch eines war ihnen in dieser Saison wichtig: Nicht gegen den Erzrivalen aus der eigenen Stadt zu verlieren. Gegen den Aufsteiger, die Underdogs, den vermeintlich kleineren Klub aus der Stahlstadt. Aber die „Blau-Weißen kannten keine Gnade mehr“ – so zu lesen im Spielbericht auf der LASK-Homepage (sic!) – und gewannen das vierte Saison-Derby nach drei Unentschieden knapp aber eben doch 2:1.

Wie reagierte die Führungsriege? Blau-Weiß-Präsident Hermann Schellmann jubelte mit seinen Fans in der Kurve. Und Peter-Michael Reichel? Nicht zu sehen. „Ich weiß es nicht, war jetzt ein Tennis-Turnier, oder?“, meinte Walter Schachner bezeichnend.

Die Linzer Klubs könnten von der Aufstellung innerhalb des Vereins unterschiedlicher nicht sein. Bei Blau-Weiß ist im ganzen Verein, bei allen Mitarbeitern das Herz dabei. Beim LASK - der österreichweit ob seiner Außenwirkung seine Sympathien längst verspielt hat - werden die Mitarbeiter gewechselt wie die Reifen knapp vor dem 15. April. Manche scheiden freiwillig aus, weil ihr Aufgabengebiet ein riesiges ist. Ein Mitarbeiter mehr kostet schließlich. Schwarz-Weiß verfügt über keinen eigenen Sportdirektor. Während Gerald Perzy bei Blau-Weiß seinen Job im Gespann mit Trainer Weissenböck offenkundig mehr als gut macht (Stichwort Poljanec), ist beim LASK Walter Schachner Trainer und Sportchef in Personalunion.

Sein Vertrag läuft im Sommer aus. Der Aufstieg ist de facto weg. Entscheidungen getroffen? Null. Plan B? Keiner. „Will man kommende Saison um den Aufstieg spielen, oder verjüngt man die Mannschaft und plant auf zwei Jahre?“, will Schachner demnächst besprechen. Während die Rivalen ihren erfolgreich eingeschlagenen Weg weiter verfolgen, kennt der LASK noch nicht einmal seinen Weg. Wie auch, wenn die Klubführung ein Doppel im Tennis und Fußball spielt? Das war nicht nur ein Derbysieg des Rivalen am Montag. Es war "Spiel, Satz, Sieg" Blau-Weiß.