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Zeitlupe Frühwald

 

Eine Entscheidung gegen "Freunderlwirtschaft"

Diese Entscheidung haben Rudolf Edlinger nicht viele zugetraut. Mit Helmut Schulte präsentierte der Rapid-Präsident einen in Österreich völlig neuen Namen als Sportdirektor. Edlinger verzichtete auf die von vielen favorisierte interne Lösung, den ehemaligen Europacup-Helden Carsten Jancker als sportlichen Leiter zu installieren.

Damit setzen mittlerweile auch die Hütteldorfer auf den aktuellen Trend, die bislang in unserer Heimat weitgehend akzeptierte „Freunderlwirtschaft“ nicht mehr fortsetzen zu wollen. Gerade bei einem Verein wie Rapid kann es nur hilfreich sein, mit frischen Ideen und vorurteilsfrei an die Arbeit zu gehen.

Zudem kennt sich Schulte mit Kultklubs aus. Durch seine langjährigen Engagements bei Schalke 04, St. Pauli und Dynamo Dresden konnte der 55-Jährige schon genug Erfahrungen mit fanatischen Fangruppierungen sammeln. Schulte sollte also mental gefestigt sein, um auch (die unvermeidlichen) Negativphasen emotional gut zu überstehen. Zudem wird er wissen, wie wichtig es bei einem Verein wie Rapid ist, einen guten Kontakt zu den Anhängern zu haben.

Viel wird allerdings auch von den finanziellen Möglichkeiten abhängen, die Schulte bei Rapid geboten werden. Als ein aus dem Ausland kommender und geschätzter Fachmann kann er hoffentlich genug Überredungskunst an den Tag legen, wenn es darum geht, den Vereins-Obrigkeiten  eine zusätzliche Investition schmackhaft zu machen.

Zu guter Letzt hängt der künftige Erfolg auch vom Zusammenspiel zwischen Sportdirektor und Trainer Peter Schöttel ab. Wer den umgänglichen Wiener kennt, weiß, dass das aber wohl die einfachste Aufgabe von Schulte in seiner Zeit bei Rapid werden wird.