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Trotz Plan B: Salzburgs Alternativen fehlen

Trotz Plan B: Salzburgs Alternativen fehlen

Mit Schrecken erinnern sich viele RB-Salzburg-Fans noch heute an das Europa-League-Aus gegen Basel zurück.

Die Schweizer deckten die Schwächen des Power-Fußballs schonungslos auf. Sie zogen sich zurück, machten das Zentrum dicht und konterten die Mozartstädter eiskalt aus.

Seitdem wird in Salzburg immer wieder der Ruf nach einem Plan B laut. Diesen hat Trainer Adi Hütter in den Spielen gegen Ried und Dinamo Zagreb nun erstmals ausgepackt. Ein 4-3-1-2-System soll sein Team variabler machen.

Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Raute im Mittelfeld passt seinen Schützlingen wie auf den Leib geschnitten. Seit dem Abgang von Sadio Mane fehlt den „Bullen“ ein herausragender Flügelspieler, der im Dribbling einmal zwei Spieler stehen lassen kann. Stattdessen gibt es mit Kevin Kampl, Massimo Bruno oder Valentino Lazaro viele nominelle Flankenspieler, die sich auch im Zentrum wohlfühlen.

Das Kombinationsspiel durch die Mitte, schon im 4-4-2 Salzburgs große Stärke, kann mit dem neuen System also noch stärker forciert werden. Gleichzeitig eignet es sich hervorragend für das Salzburger Angriffs- und Gegenpressing. Die Raute versammelt viele Spieler auf engem Raum. Verschieben die „Bullen“ kompakt, dann befinden sich in Ballnähe noch mehr Salzburger Kicker. Der Druck beim Fore-Checking wird noch größer. Nicht umsonst griff auch Pressing-Experte Thomas Tuchel bei Mainz immer wieder auf das 4-3-1-2-System zurück.

Bei all den Stärken dürfen jedoch nicht die Schwächen vergessen werden. Mit schnellen Seitenwechseln kann die Raute leicht ausgehebelt werden. Über die Flanken könnte Salzburg damit mehr Angriffsfläche bieten.

Zudem droht das Spiel in der Offensive noch zentrumslastiger zu werden, als es sowieso schon ist. Im neuen System gibt es keine Flügelspieler. Die Seiten müssen von Außenverteidigern und zentralen Mittelfeldspielern ausgefüllt werden. Ansonsten droht, was letzte Saison gegen Basel oder heuer gegen den WAC passiert ist: Man läuft sich in der Mitte fest.

Hütter versucht die Schwächen des Teams also mit einem Fokus auf dessen Stärken zu kaschieren. Das ist ein riskanter Schachzug. Denn der sogenannte Plan B unterscheidet sich letztendlich nur unwesentlich vom Plan A. Die Alternativen zum zentrumslastigen Angriffsspiel fehlen weiterhin.

Es könnte deswegen einen Plan C brauchen, um eine kompakt stehende Mannschaft wie Basel in dieser EL-Saison zu knacken.

 

Ein Kommentar von Jakob Faber