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Zeitlupe Bachtik

 

Ski-Sicherheits-Diskussion: Runter vom Gas!

"Es allen Menschen recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann!"

Dieses Sprichwort passt perfekt auf die aktuelle Sicherheits-Diskussion im Skisport. Einig sind sich alle Beteiligten, dass etwas getan werden muss, um die Sicherheit zu erhöhen. Bei der Frage des "Wie" scheiden sich aber die Geister.

Das wurde auch in der hochkarätig besetzten Diskussionsrunde bei "Sport und Talk im Hangar7" auf ServusTV offensichtlich.

Stein des Anstoßes sind die neuen Regularien bei Ski-Radien, die ab der Saison 2012/13 im Riesentorlauf einen Mindestradius von 35 Metern (aktuell 28 Meter) vorschreiben. Ursprünglich stand gar eine Erhöhung auf 40 Meter Radius im Raum. Nach ersten Tests sahen Läufer – allen voran Ted Ligety – den Sport um 20 oder 30 Jahre zurückversetzt.

Von Skifahren wie zu "Schwarz-Weiß-Zeiten" war die Rede. Ein Vergleich bei ServusTV zeigte, dass der Zuschauer den Unterschied zwischen einem Ski mit 28 Meter Radius und einem mit 35 Metern nicht merken wird.

Das Hauptproblem dürfte allerdings ohnehin in der mangelnden Kommunikation zwischen Weltverband und Athleten begraben liegen. Die Aktiven fühlen sich schlichtweg bei der Entscheidungsfindung übergangen. Klar wurde bei der Talk-Runde allerdings, dass die Athleten weit davon entfernt sind, mit "einer Stimme" zu sprechen. Die Ansätze zur Problemlösung (andere Rennanzüge, geänderte Kurssetzung) sind vielfältig.

Kurios ist, dass sich die aktuellen Diskussion nur um den Riesentorlauf dreht, die Speed-Disziplinen, zweifellos am gefährlichsten, bleiben außen vor. Dabei ist dort der Ansatz relativ simpel: Runter vom Gas. Gerade vor den TV-Geräten ist für den Zuschauer der Unterschied zwischen 100 km/h und 130 km/h kaum wahrnehmbar. Kurse, die Tempo-Bolzen in Dauerhocke verhindern, würden den Abfahrtssport nicht nur sicherer, sondern auch wieder attraktiver machen.