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Zeitlupe Altmann

 

X + Y = Z?

Sie zählen zu den großen Gewinnern dieser EURO: Mathematik-Lehrer.

Die Grundrechen-Arten sind an Tagen wie diesen nämlich schwer in Mode, wir dürfen endlich wieder den „Rechenkönig“ in uns entdecken.

Die Schuld trägt der verwirrende Modus bei dieser EM, der mancherorts ähnlich ratlose Gesichter zurücklässt wie einst so manch knifflige Aufgabe bei einer Mathematik-Schularbeit.

Gewinnt X mit 1:0 ist X weiter, weil Y und Z sich 0:0 trennen. Gewinnt X mit 1:0 ist X out, weil sich Y und Z mit 1:1 trennen und deshalb Y weiterkommt. Gewinnt X 10:0, scheidet X trotzdem aus, weil Y und Z gemein sind und sich auf ein 2:2 einigen. Dies ist fraglos noch eines der einfacheren Beispiele, und richtig lustig wäre es ohnehin erst bei einem 3:1-Sieg von X und einem 1:1 zwischen Y und Z geworden. Oder auch nicht.

Die UEFA hat die herkömmliche Tabellenberechnung weitestgehend außer Kraft gesetzt, zumindest sobald drei Teams innerhalb einer Gruppe punktegleich sind.

Dann schlägt die Stunde des „Dreiervergleichs“, die virtuelle Tabelle hinter der wahren Tabelle, der Startschuss für Freunde der Wahrscheinlichkeitsrechnung.

Wenn X jetzt noch ein Tor schießt, ist Y draußen und Z weiter, kassiert X ein Tor ist Z draußen und Y sowieso, aber trifft Y ist sowieso wieder alles anders.

Positiv: Für Spannung bis zur letzten Minute haben die Arithmetiker des europäischen Fußball-Verbands definitiv gesorgt. Auch gegen die richtige Dosis Gehirntraining ist per se freilich nichts einzuwenden. Eine Eins plus dafür.

Aber Fußball ist in seiner Grundstruktur ein denkbar einfaches und für jedermann nachvollziehbares Spiel und sollte dies – so zumindest das schlagkräftigste Argument diverser Gralshüter in Sachen Regeln  - auch bleiben.

Aktuell stoßen jedoch sowohl „Otto Normalverbraucher“ als auch vermeintliche Experten wie TV-Kommentatoren, die für ihr Publikum den Überblick behalten soll(t)en, an ihre Grenzen.

In punkto Transparenz wartet auf Platini und Co. also ein „Nachzipf“…