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Eine nette Symbolik

Eine nette Symbolik

Wir leben in einer Marketing-Welt. Man muss den Menschen nur oft genug einreden, dass sie etwas gut finden sollen, dann finden sie es auch gut.

So oder so ähnlich wird es auch mit der Europameisterschaft 2020 sein. Zum 60-jährigen Jubiläum findet das Kräftemessen der dann 24 besten Fußball-Nationen Europas also auf dem gesamten Kontinent statt. UEFA-Präsident Michel Platini hat seine „Revolution“ durchgedrückt.

Das muss man nicht bedingungslos gut finden. Es gehört zu den entscheidenden Erfolgskriterien dieses Events, dass ein oder maximal zwei Veranstaltungs-Länder jahrelang auf dieses Großereignis hinfiebern, selbigem einen kompakten Rahmen bieten, eine wahre Fan-Völkerwanderung in diese Länder einsetzt, gemeinsam eine große Fußball-Party gefeiert wird.

Ob diese Party darunter leidet, dass sie nun europaweit auf vermutlich 13 Städte aufgeteilt wird, oder doch einen neuen Höhepunkt erlebt, wird sich weisen. Laut UEFA-Generalsekretär Gianni Infantino soll es jedenfalls „die größte, die je bei einer EM gefeiert wurde“ werden (Achtung, Marketing!).

Während das Herz skeptisch ist, bejaht der Kopf diese Entscheidung. In Zeiten der Wirtschaftskrise macht es selbstverständlich mehr Sinn, auf bestehende Infrastruktur zurückzugreifen, als ein bis zwei Länder in eine immense finanzielle Belastung zu stürzen.

Damit sind logischerweise nicht nur die entsprechenden Stadien gemeint, sondern auch das Rundherum - von einem internationalen Flughafen bis hin zu genügend Hotelbetten. Alles Voraussetzungen, die Metropolen von vornherein erfüllen.

Außerdem sollte man den ideellen Wert nicht unterschätzen, dass der Krisen-Kontinent quasi „gezwungen“ wird, gemeinsam diese (angenehme) Herausforderung zu stemmen. Eine nette Symbolik für ein zumindest im Fußball tatsächlich vereintes Europa, mit welcher der Sport wieder einmal Vorbildwirkung für Gesellschaft und Politik haben könnte.

Spannend wird, ob dieses Modell zur Dauereinrichtung wird, oder doch nur eine einmalige Ausnahme bleibt. Trifft Letzteres zu, lassen sich auch die Skeptiker trösten – ein Mal ist bekanntlich kein Mal…