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Aserbaidschan nach Tod eines Journalisten gefordert

Aserbaidschan nach Tod eines Journalisten gefordert

In der autoritär regierten Ex-Sowjetrepublik Aserbaidschan ist der regimekritische Journalist Rasim Aliyev an den Folgen einer Prügelattacke gestorben.

Regierungsgegner sprachen am Montag von einem "schockierenden Mord" an dem 30-Jährigen. Der Reporter war nach Darstellung von Kollegen wegen seiner kritischen Haltung bereits in der Vergangenheit mehrfach zusammengeschlagen worden.

EU fordert Sicherheit für Journalisten

Aliyev, der in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku das Institut für die Freiheit und Sicherheit von Reportern (IRFS) leitete, starb am Sonntag in einem Krankenhaus an den Folgen seiner schweren Verletzungen. Das Institut warf Ärzten vor, dem Reporter medizinische Hilfe verweigert zu haben.

Staatschef Ilham Aliyev ließ das Verbrechen von einem Berater als "Bedrohung für die unabhängigen Medien" verurteilen. Er ordnete demnach auch eine Aufklärung der Bluttat an. Zugleich warnten die Behörden des von einem weltlichen Islam geprägten Landes vor einer Politisierung des Falles.

Der Sprecher der EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini verlangte in Brüssel eine "volle und transparente Untersuchung" der Todesumstände und forderte: "Aserbaidschan muss ein sicheres Umfeld für Journalisten und andere Medienvertreter fördern und ihnen so ermöglichen, ihrer Arbeit ohne Angst vor Gewalt und Verfolgung nachzugehen."

Das vor einem Jahr nach einer Razzia geschlossene IRFS teilte mit, dass Unbekannte Rasim Aliyev am Samstag zusammengeschlagen hätten. Dies sei ein neuer Versuch gewesen, die Meinung Andersdenkender zu unterdrücken. Rasim Aliyev, der auch für die Webseite ann.az arbeitete, sei wohl wegen seiner Tätigkeit für das IRFS zum Ziel geworden. Aserbaidschan steht international wegen Menschenrechtsverstößen unter Beschuss.

"Straflosigkeit bei Gewalttaten gegen Journalisten"

Auch die Internationale Journalistenföderation (IFJ) und die Europäische Journalistenföderation (EFJ) beklagten am Montag in einer Aussendung den Tod von Rasim Aliyev: "Wir sind entsetzt." Die Organisationen forderten ebenfalls Aufklärung und Bestrafung und verwiesen darauf, dass es zu dem Angriff kam, nachdem Aliyev einen Fußballspieler auf Facebook kritisiert hatte.

Der nun Verstorbene habe vom Spital aus noch ein TV-Interview gegeben. Darin habe er gesagt, dass er bedroht worden sei, nachdem er den Qabala-FK-Spieler Cavid Huseynov für sein Verhalten beim UEFA-Europa-League-Spiel gegen Appollon Limassol aus Zypern vom 30. Juli als "amoralisch" und "impertinent" kritisiert hatte.

Daraufhin sei er von einem Mann, der sich als Cousin Husyenovs ausgab, am Telefon beschimpft worden, und eine Entschuldigung sei von ihm gefordert worden, so Rasim Aliyev in dem Interview. Das Opfer wurde nach eigenen Angaben von hinten von sechs Männern angegriffen, die auch sein Handy und seine Geldbörse mitnahmen.

EFJ-Präsident Mogens Blicher Bjerregard erklärte: "Das Klima der Straflosigkeit bei Gewalttaten gegen Journalisten und Menschenrechtsaktivisten in Aserbaidschan dürfte einige ermutigen, solche schwerwiegenden Verbrechen zu begehen ohne bestraft zu werden." Aserbaidschan müsse die permanente Verfolgung von Journalisten stoppen und alle inhaftierten Journalisten freilassen, forderte er.