Heimlich, still und leise sind im Prateroval zwischen der ÖFB-Zentrale und der MA 67 (Park-Strafen) drei neue Zellen eingerichtet worden. Die erste bezieht „Privat-Zocker“ Hoeneß, die zweite ist für Österreichs Ex-Innenminister, Lobbyist und „Aus Spaß wurde Ernst“ Strasser, der ebenfalls zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden ist, reserviert. Für die dritte soll es im Land der Berge bekanntlich genügend Kandidaten geben (Namen nicht nur der Redaktion bekannt; Anm.d.Red.). Wie Österreich berichtet.

Hoeneß soll auch helfen

Es ist dies Teil eins eines gewieften Umwidmungsplans der „Sport-Stadt“ Wien für die – zumindest laut Gutachtern und Experten – angeblich in die Jahre gekommene Arena. Während schlecht informierte Medien schon „lebenslänglich ÖFB im Happel-Stadion“ befürchteten, soll es im bald größten Knast Österreichs heißen: „Lebenslänglich im Happel-Stadion.“ Ein Penalty im Straf-Raum des Lebens quasi.

Dies wird Hoeneß wie einst in Belgrad nicht treffen. Zuckerschlecken oder Würstelessen wird sein Aufenthalt in Wien dennoch keiner. Denn bei der Errichtung der Zellen orientierten sich die Innenarchitekten am Komfort (sic!) des Happel-Stadions.

Besonders bitter: Auch der TV-Bildschirm bleibt vorerst dunkel. Die Stadion-Techniker der MA51 sind mit der Installation nicht rechtzeitig fertig geworden. „Vor Novemba wiad des eha nix“, gibt sich ein zuständiger Magistratsmitarbeiter dennoch optimistisch.

Aber warum den FC Bayern im TV verfolgen, wenn man so viel Gemeinnütziges für den hilfsbedürftigen österreichischen Fußball erledigen kann?

Zugang zur Bibliothek

Ein Bett, ein karger Tisch von der Pressetribüne in der Südstadt und ein Sessel-Kleber von "Möbel Ludwig" sind vorerst die Grundausstattung seines Lebensraums.

Auf dem Tisch befindet sich als Basisliteratur das in unzähligen, gut bezahlten und supersauber versteuerten Arbeitsstunden entwickelte, immerhin schon vierzeilige Arbeitspapier „Bundesliga 2020“.

Luxus-Artikel im „Happel-Camp“: Zugang zur Bundesliga-Bibliothek, deren Sammlung folgende Standardwerke der rot-weiß-roten Fußball-Literatur umfasst: Frank Stronachs „Echte Werte und Transparenz: Zurück zur Vier-Punkte-Regel“, Martin P.s „Schwarzgeld? Nein danke!“. Noch in Arbeit: Hans Rinners prosaesker Fußball-Aufsatz „Sturm der Liebe“.

Bereits bestellt: Der zeitgemäße Bundesliga-Atlas „Fremdenführer der Dorfvereine – Erstklassigkeit auf niedrigstem Niveau“. Uli soll schließlich wissen, mit welchen Metropolen er es zu tun bekommt.

Bringt er gute Führung über die Zeit?

Bei guter Führung, die auch die Nachspielzeit übersteht (ein Schenkelklopfer bei Juristen in Manchester; Anm.d.Red.), soll der Metzgersohn aus Ulm ab der Frühjahrs-Saison 2015 in den offenen Vollzug wechseln.

Schon ab August darf der Häftling mit der ungewöhnlich hohen Nummer 7611er auf der Laufbahn im ohnehin über 350 Tage im Jahr leerstehenden Happel-Stadion seine Runden laufen. Bis dahin kann der Würstel-Kaiser nur über sein „Fenster zum Hof“ rätseln, ob die grünste Wiese im Würstel-Prater über eine Rasenheizung verfügt oder nicht (Überraschende Antwort der Redaktion bekannt; Anm.d.Red.).