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"Grün-weiß bis ins Knochenmark"

Mit 469 Toren in 379 Pflichtspielen ist er der effektivste Torjäger der internationalen Fußball-Geschichte.

Franz "Bimbo" Binder führte den SK Rapid zu insgesamt sechs Meistertiteln in Österreich und holte mit den Hütteldorfern 1941 auch die Deutsche Meisterschaft.

Am 1. Dezember hätte der Stürmer seinen 100. Geburtstag gefeiert. Sein Sohn Franz Binder junior erzählt in seinem Buch "Franz 'Bimbo' Binder - Ein Leben für den Fußball" nun die Lebensgeschichte der österreichischen Kicker-Legende.

Legendäres Spiel in Berlin

In St. Pölten als Kind einer Arbeiterfamilie aufgewachsen, kam der damals knapp 19-jährige Binder 1930 zu Rapid. Im Westen Wiens erlebte er nicht nur sportliche Erfolge, sondern auch die NS-Zeit hautnah mit. In die Geschichte ging der "Lange" mit seinem Hattrick im Endspiel der Deutschen Meisterschaft im Berliner Olympiastadion 1941 ein.

Nach einem 0:3-Rückstand gegen Schalke 04 drehte Rapid die Partie noch zu einem 4:3-Sieg. Der für einen knallharten Schuss gefürchtete Binder traf zweimal per Freistoß sowie auch mit einem Elfmeter.

Einblicke ins Privatleben

Nicht nur dieses Highlight ist im 304 Seiten starken, reich bebilderten Buch ein Kapitel wert.

Von seiner Entdeckung im Spiel einer Arbeiterauswahl gegen Ungarn über seine glanzvolle Zeit als Aktiver für Rapid sowie die Nationalteams von Österreich (19 Spiele/16 Tore) und Deutschland (9/10) bis hin zu Binders Karriere als Trainer beim 1. FC Nürnberg oder PSV Eindhoven reicht das Buch.

Geboten werden auch Einblicke ins private Leben der Familie bis zum Tod des damals 77-Jährigen am 24. April 1989 in Wien.

"Bedürfnis, ein Denkmal zu setzen"

"Es war mir ein Bedürfnis, ein Denkmal zu setzen. Damit auch kommende Generationen wissen, wer dieser Mann war, der österreichische Fußball-Geschichte geschrieben hat", meinte Binder junior anlässlich der Buchpräsentation am Donnerstag im Hanappi-Stadion.

Bei Rapid war sein Vater neben der Zeit als Aktiver mit insgesamt 1.006 Toren in 19 Jahren auch neun Jahre als Sektionsleiter tätig gewesen und baute in den 50er-Jahren die große Rapid-Elf, der u.a. Zeman, Merkel, Happel, Hanappi, Dienst, Probst sowie Körner I und II angehörten, auf.

"Grün-weiß bis ins Knochenmark"

"Er war grün-weiß bis ins Knochenmark", erklärte der 65-jährige Autor und Ex-Rapid-Sekretär, dessen Verbindung zum Rekordmeister natürlich geblieben ist: "Ich habe mit dem Herzen eines Rapidlers geschrieben, das kann ich nicht verleugnen."

Für Rapid-Präsident Rudolf Edlinger bedeutet die im Residenz-Verlag erschienene Publikation "einen Mosaikstein in der Darstellung der großartigen Geschichte des großartigsten Sportvereins in Österreich".

Grüße vom Bundespräsidenten

Zur Präsentation gratulierten neben Binders ehemaligem Mitspieler Alfred Körner auch die Ex-Größen Rudi Flögel und Walter Skocik. Bundespräsident und Rapid-Fan Heinz Fischer richtete via seinem Sprecher Bruno Aigner Grüße aus. Fischer, der auch ein Vorwort schrieb, hatte den Rapid-Kanonier selbst noch spielen gesehen.

Lese-Kostproben wurden auch vom aktuellen Rapid-Coach Peter Schöttel ("Meine vier Tore hätte er schon in einer englischen Runde erledigt") sowie Torhüter Helge Payer vorgetragen.

Erhältlich ist der Band im Fachhandel oder auch im Rapid-Fanshop. Das Stadtmuseum St. Pölten eröffnet am 2. Dezember außerdem eine Ausstellung zu Ehren des Torjägers aus der Landeshauptstadt.