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FC Bayern Youth Cup – Fußball-Erlebnis in München

FC Bayern Youth Cup – Fußball-Erlebnis in München

Der FC Bayern ist eine der Top-Adressen im internationalen Fußball.

Nicht erst seit dem Champions-League-Triumph träumen zahlreiche Fußballer davon, einmal an der Säbener Straße zu trainieren oder in der Allianz Arena aufzulaufen.

Für zehn österreichische Kicker ging dieser Traum nun in Erfüllung. Die Jugendlichen, die im März unter anderem von Paul Breitner gescoutet wurden, verbrachten vier Tage in München und repräsentierten Rot-Weiß-Rot beim FC Bayern Youth Cup 2013.

LAOLA1 heftete sich an die Fersen der Talente und ihrer Betreuer, Trainer Simon Manzoni, seines Zeichens Ex-Profi bei der Admira, und Alexander Schneider, Sportpsychologe und Projekt-Leiter der youngCaritas Käfig League.

Vom Hochwasser zu Harald Cerny

Nach einer aufgrund des Hochwassers beschwerlichen Anreise mit fünfmaligem Umsteigen erreichte Team Österreich nach 7,5 Stunden die bayrische Hauptstadt.

Der guten Stimmung taten die Reisestrapazen jedoch keinen Abbruch, wartete sofort nach Ankunft doch das erste Highlight. Unter der Leitung von Harald Cerny, Trainer der U15 des FC Bayern, wurde die erste Trainingseinheit in München-Giesing absolviert.

Der Ex-Internationale bestand darauf, „seine“ Österreicher unter die Fittiche zu nehmen und gewährte sogar einen Einblick in seine beruflichen Ziele. Für den 39-Jährigen besteht der richtige Weg darin, erstmals im Jugendbereich das Trainerhandwerk zu lernen und sich erste Sporen zu verdienen.

Als Abendprogramm war noch ein Kennenlern-Workshop konzipiert, der darauf abzielte, vor den ersten Testspielen auf interkultureller Ebene die Werte Respect und Fairplay zu fördern.

Erste Testspielerfolge und viel Gold

Am zweiten Tag standen schließlich bereits die ersten Bewährungsproben auf dem Programm. Die jungen Kicker, die Großteils in den Wiener Käfigen der Kugel nachjagen, stellten sich mit Italien und Deutschland zwei Fußball-Großmächten gegenüber.

Trotz des Altersunterschieds – der Durchschnitt der österreichischen Vertreter bei diesem U17-Turnier lag bei 14,5 Jahren – konnten sowohl dem Gastgeberland als auch dem Titelverteidiger ein Unentschieden abgetrotzt werden.

Die Belohnung für diese Erfolge folgte auf den Fuß, in Form eines Besuchs der Allianz Arena und der FC Bayern Erlebniswelt. Umrahmt von Champions-League-Trophäe, Meisterschale und DFB-Pokal, wurde den potentiellen Stars von morgen schnell klar, was mit dem nötigen Einsatz alles möglich ist.

Abwerbungsversuche unter dem Rathausbalkon

Der dritte Tag startete mit den gewohnten Übungen von Cerny, bei denen Hussein Bazzi, Dribbelkünstler libanesischer Abstammung besonders hervorstechen konnte.

Der 14-Jährige wurde von der Käfig League entdeckt, hatte ein Angebot von Red Bull Salzburg, wird im Sommer allerdings in die Nachwuchsakademie der Wiener Austria wechseln.

Den FC Bayern, in Form von Jugendleiter Michael Tarnat, hielt das dennoch nicht ab, sich den Namen zu notieren. Auch Keeper Bernhard Dotter von Ostbahn XI hatte es dem Ex-Profi angetan, sein fortgeschrittenes Alter – er ist ja schon 16! – steht einem Eintritt in den FCB-Nachwuchs allerdings im Weg.

Dass diese Trainingsleistungen auch auf dem Platz umgesetzt werden können, offenbarte das anschließende Testspiel gegen China, bei dem die Asiaten mit 1:7 deutlich den Kürzeren zogen.

Am Tag vor dem großen Turnier stimmten also die Ergebnisse, an der Motivation musste jedoch gefeilt werden. Also ging es kurzerhand in die Münchner Innenstadt, wo sich die Auswahlspieler am Marienplatz die obligatorische Siegesfeier auf dem Rathausbalkon schon einmal im Kopf illustrieren konnten.

Mit Schweinsteiger in der Allianz Arena

Österreich startete mit zwei torlosen Remis gegen die weltmeisterlichen Brasilianer und körperlich robuste Russen, ehe das Final-Event unterbrochen werden musste.

Der Grund war allerdings überaus erfreulich. Bastian Schweinsteiger, aktuell vielleicht der beste Mittelfeldspieler der Welt, spazierte in Krücken ein und nahm sich Zeit für Fotos, Abklatschen und Autogramme.

"Es freut mich, die je besten zehn Jugendlichen aus den teilnehmenden sieben Ländern in unserer Allianz Arena zu begrüßen", richtete der DFB-Teamspieler einige Worte an die "Gäste" und warf auch einen geschulten Blick auf die Österreicher: "Mal schauen, vielleicht ist ja ein junger David Alaba dabei."

"Ein Star zum Anfassen", lautete der allgemeine Tenor unter den begeisterten Jugendlichen.

Nach einem ernüchternden 0:1 gegen China kam es im vierten Spiel zum Duell mit den schier übermächtigen Japanern. Die Söhne Nippons reisten nicht nur mit einem fünfköpfigem Betreuerteam samt Videoanalyse-Tools, sondern auch mit U17-Nationalspieler Takanobu Nishimoto an.

„Das ist ein japanischer Ribery. Wir beobachten ihn schon seit einiger Zeit“, äußerte sich Breitner zum Mega-Talent. Dennoch konnte die rot-weiß-rote Equipe dagegenhalten und mit 1:1 den nächsten Punkt holen.

Emotionales „Endspiel“

Nach einem weiteren 0:0 gegen Titelverteidiger Italien kam es im letzten, für den Turnierverlauf bereits bedeutungslosen, Spiel zum emotionalsten Aufeinandertreffen. Deutschland, vertreten durch die Auswahl des Käfig-League-Partnerprojekts „buntkicktgut“, hieß der Gegner. Ein Team, das nach der Niederlage im Vorjahr, als Österreich sensationell Platz zwei belegen konnte, Rache nehmen wollte und dies letztlich auch erfolgreich tat.

Während Italien die Titelverteidigung feiern konnte, fand ein unvergessliches Fußball-Abenteuer mit einem 0:2 gegen den großen Nachbarn leider nicht den gewünschten Abschluss.

„Wenngleich der Schwerpunkt beim FC Bayern Youth Cup definitiv auf dem sozialen und interkulturellen Aspekt liegt, war wie im Vorjahr auch heuer wieder ein beachtliches sportliches Niveau zu beobachten! Den einen oder anderen Spieler werden wir mit Sicherheit in ein paar Jahren in einem Profikader wiederfinden. Wir bedanken uns bei Sponsor Bank Austria und der Caritas Wien, die den Jugendlichen dieses einmalige Erlebnis ermöglicht haben“, fasste Schneider nach der letzten Pleite zusammen.

Und wer weiß, vielleicht ergeht es dem nächsten österreichischen Team, das nach Deutschland fährt, sportlich ja besser. Am 6. September ist es bekanntlich wieder so weit, wenn Marcel Kollers Mannschaft in München antritt.

Christian Eberle