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Zwei Zugpferde wollen in den Profi-Fußball

Zwei Zugpferde wollen in den Profi-Fußball

Es ist wieder Woche der Entscheidung.

Vier Vereine kämpfen binnen vier Tagen um zwei Tickets für die Erste Liga. Mit LASK und Austria Salzburg sind dabei zwei Zugpferde, zwei absolute Fan-Magneten, am Werk.

Alleine die Vorstellung gemeinsam mit Wacker Innsbruck in der zweithöchsten Spieklasse zu spielen, lässt nicht nur den Fans das Wasser im Mund zusammenlaufen.

„Ich denke, wenn solche Vereine gemeinsam in der Ersten Liga spielen, ist das eine Art Revival der Traditionsklubs", sagt Austria-Obmann Walter Windischbauer im Gespräch mit LAOLA1.

"Der Aufstieg wird erwartet"

LASK-Trainer Karl Daxbacher spürt indes den Druck ob des zweiten Relegations-Duells binnen eines Jahres. Zumal zu Weihnachten auch der Klub zur Freude der Anhänger neu übernommen wurde.

"Es passt die wirtschaftliche Seite, nun wird auch von sportlicher Seite der Aufstieg erwartet. Das wäre wichtig für den Klub, denn einfacher würde es sonst nicht", weiß der "Kaiser von Linz", der bei einem weiteren Scheitern "eher nicht" noch einen Anlauf wagen würde, nur zu gut.

Die Oberösterreicher treffen am Montag (19:30) auswärts auf den Neunten der Ersten Liga, Parndorf. Salzburg ist eine halbe Stunde früher beim Ostliga-Meister FAC in Wien-Floridsdorf für das Hinspiel zu Gast.

200 Fans verabschiedeten Teams

Beide Teams machten sich bereits am Sonntag zu ihren Gastgebern auf, beide wurden dabei jeweils von rund 200 Fans verabschiedet.

"Sie haben auch gesagt, sie begleiten uns am Montag, die Unterstützung ist toll", darf sich Daxbacher auf eine Heimspiel-Atmosphäre freuen.

Ebenso die Salzburger, die wie der LASK 1000 Gäste-Tickets zur Verfügung gestellt bekamen und diese auch alle schon in Anspruch genommen haben.

Für das Rückspiel gab es 12.000 Anfragen, das MyPhone-Austria-Stadion fasst allerdings keine 2000 Plätze.

"Am Donnerstag wird unser Stadion aus allen Nähten platzen. Ich habe selbst zig Anrufe von Leuten, die fragen, ob sie noch irgendwie zu Karten kommen könnten, bekommen. Es ist aktuell ein positiver, angenehmer Stress im Leben eines Obmannes", so der SVAS-Obmann.

"Dorthin, bevor Red Bull gekommen ist"

Der LASK spielt seit 2012, nachdem in der Reichel-Ära die Lizenz entzogen wurde, drittklassig. Die Austria startete nach der Red-Bull-Übernahme 2005 ganz unten neu durch und feierte in den folgenden Jahren inklusive Regionalliga fünf Meistertitel.

Salzburg-Obmann Walter Windischbauer

Das Ziel ist für Windischbauer klar: "Die Austria Salzburg möchte irgendwann wieder dort sein, wo sie war, bevor Red Bull gekommen ist."

Sollte ein Rückschlag erfolgen, würde die Welt auch nicht für immer untergehen. Die Salzburger betonen die Entwicklung, die Schritt für Schritt den Weg zurück vorsieht. "Wir haben uns sehr bemüht, alles kontinuierlich aufzubauen", so der seit 2010 amtierende Vereinschef.

Sportlich sei man weiter auf einem guten Weg ("Da waren wir schon vergangene Saison gut aufgestellt"), infrastrukturell wird in Salzburg-Maxglan gearbeitet. Aktuell müsste man aber für die erste Zeit in der Ersten Liga ins oberösterreichsiche Vöcklabruck ausweichen.

Auf Trainersuche befindet man sich auch, nachdem Miroslav Polak und die Austria getrennte Wege gehen werden.

Dieses Mal spricht mehr für den LASK

Die Chancen gegen den FAC sieht Windischbauer indes 50:50: "Der FAC ist eine Mannschaft, die verdientermaßen Meister wurde und ich bin lang genug im Fußball aktiv, um zu wissen, dass in zwei Spielen alles passieren kann und auch das Glück ein Faktor ist."

Das weiß auch Daxbacher, der auf der anderen Seite wiederum weiß, dass der LASK vergangene Saison nicht wegen fehlenden Glücks in der Relegation gescheitert war. Das "Bullen"-Farmteam Liefering war das bessere Team.

Salzburg-Sportchef Ralf Rangnick half dabei mit seinen Coaching-Qualitäten nach einer torlosen ersten Hälfte im Hinspiel nach. Liefering gewann noch 2:0, in Linz besorgte Andre Ramalho - ja, der holte mit Salzburg nun das Double - das frühe 1:0 und damit das K.o. des LASK.

Liefering zwang den LASK zu hohen Bällen, die Innenverteidiger Rene Aufhauser und Andreas Schrott räumten alles ab - die Schwarz-Weißen konnten gegen den dynamischeren und spielerisch starken Gegner letztlich nichts ausrichten.

"Wir sind vorsichtiger geworden"

Der Traditionsklub nahm aber die Erfahrung mit, wie Daxbacher weiß.

"Wir sind alle ein wenig vorsichtiger mit der Einschätzung geworden. Im Umfeld war man letztes Jahr überzeugt, dass es kein großes Problem sein wird. Man weiß nun, wie schwer eine Relegation ist", so der 61-Jährige.

"Kaiser Karl" Daxbacher kehrte 2012 zum LASK zurück

"Das Gute daran ist, dass uns in Parndorf viele Fans unterstützen werden, weil sie wissen, wie eng es zugehen wird." Ein weiterer Vorteil: Dieses Mal wurde der LASK nicht erst am letzten Spieltag Meister.

Der Vorteil der Vorbereitung

"Wir hatten nicht den Druck bis zum Schluss und die Stammspieler mussten auch nicht wie voriges Jahr wenige Tage zuvor ein wichtiges Spiel bestreiten. Wir haben die gleiche Vorbereitung wie Parndorf und konnten sie auch öfter beobachten als Liefering letzte Saison."

Was fiel auf? "Sie spielen mit langen Bällen und sind zweikampfstark. Das müssen wir einfach annehmen, aber auch aktiv agieren und nicht nur reagieren. Wir müssen schon selbst die Zügel in die Hand nehmen."

Was sagt indes die Erste-Liga-Statistik? Sie erzielten die wenigsten Treffer nach Standards und bekamen die wenigsten Kopfballtore. Mit durschnschnittlich 40,3 Prozent Ballbesitz waren sie Schlusslicht der Liga.

Mit Goalie Barolomej Kuru und Defensivmann Sebastian Wimmer spielen zwei Ex-Linzer im Burgenland. Apropos Linz: Parndorf warf vergangene Saison Blau-Weiß Linz aus der Ersten Liga.

Deswegen stand seit 50 Jahren zum ersten Mal kein Klub aus der Stahlstadt mehr im Profi-Fußball. Nach der Woche der Entscheidung soll das wieder anders sein.

Und mit Austria Salzburg schart auch ein zweites Zugpferd in den Löchern.

 

Bernhard Kastler / Johannes Bauer