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Die Kaltschnäuzigkeit fehlte

Die Kaltschnäuzigkeit fehlte

Die Gefühlslage von Andreas Heraf hat nach dem 0:0 zum Auftakt der U20-WM in Kolumbien zwischen Enttäuschung und Zuversicht geschwankt.

Der ÖFB-Teamchef trauerte am Freitag (Ortszeit) in Cartagena den zahlreichen vergebenen Chancen und damit zwei verlorenen Punkten nach, freute sich allerdings auch über positive Aspekte wie etwa die körperliche Fitness seiner Kicker.

Doch selbst die gute konditionelle Zustand konnte nichts daran ändern, dass sich die Österreicher als vor allem in der zweiten Hälfte klar überlegenes Team mit einem Zähler zufriedengeben mussten.

"Es ist nicht an den Nerven gelegen"

"Mit so vielen Chancen sollte man ein Spiel gewinnen. Aber außer der Chancenauswertung habe ich meiner Mannschaft nichts vorzuwerfen", betonte Heraf.

Nervosität als mögliche Erklärung für die Abschlussschwäche ließ der 43-Jährige nicht gelten. "Es ist nicht an den Nerven gelegen, sonst hätte es im Spielaufbau mehr Fehler gegeben."

Die Leerläufe in der Anfangsphase erklärte der Ex-Internationale mit einem bei jedem Turnierstart üblichen Abtasten. "Wir wussten ja nicht wirklich, wie Panama spielen würde."

Panama schwächer als erwartet

Es stellte sich jedoch schnell heraus, dass die Mittelamerikaner zumindest an diesem Abend weit weniger stark waren als befürchtet. "Sie waren nicht gut, als gesamtes Team schlechter als erwartet", sagte Heraf.

Die Panamaer waren den ÖFB-Junioren nicht nur in spielerischer, sondern auch in körperlicher Hinsicht deutlich unterlegen.

"Das macht mich sehr stolz. Die Jungs haben in der Vorbereitung gut gearbeitet, und ihre gute Verfassung zeigt auch, dass bei ihren Vereinen gut gearbeitet wird", meinte der Wiener.

Ein Sieg reicht

Diese physische Stärke wird im Kampf um ein Achtelfinal-Ticket dringend gebraucht, schließlich untermauerten die Ägypter beim 1:1 in Barranquilla gegen den nächsten ÖFB-Gegner Brasilien ihre Anwartschaft auf zumindest Platz zwei in Gruppe E.

Davon lässt sich Heraf aber nicht aus der Ruhe bringen. "Wir haben jetzt noch zwei Partien, davon müssen wir eine gewinnen, dann sind wir weiter", so die Rechnung des Betreuers.

Djuricin hätte geholfen

Die Ausgangsposition könnte noch viel besser sein, hätten sich seine Spieler vor dem gegnerischen Tor kaltschnäuziger angestellt. Angesichts der vielen vergebenen Chancen schmerzt Heraf der Ausfall von Goalgetter Marco Djuricin noch mehr.

"Das wäre eine typische Partie für ihn gewesen, da hätte er zwei Tore gemacht", vermutete der Coach, ohne allerdings dessen Ersatzmann Robert Zulj einen Vorwurf machen zu wollen.

Der für Zulj eingewechselte Teigl hätte den Österreichern fast noch den Sieg gebracht, allerdings entschied der paraguyanische Schiedsrichter Antonio Arias nach einer Attacke am Salzburg-Spieler nicht auf Strafstoß, sondern auf Schwalbe.

"Dass wir den Elfer nicht bekommen haben, ist bitter. Aber damit brauchen wir bei so vielen vergebenen Chancen nicht zu hadern", betonte Heraf, der die umstrittene Szene von der Bank aus nicht als elferreif eingeschätzt hatte.

Panama guter Dinge

Sein panamaischer Kollege Alfredo Poyatos wollte sich dazu erst gar nicht richtig äußern. "Der Schiedsrichter wird die Situation schon richtig gesehen haben", sagte der Nationaltrainer und freute sich über den erst zweiten Punktgewinn im zehnten Spiel Panamas bei einer U20-WM.

"Jetzt sind wir guter Dinge, dass wir uns für das Achtelfinale qualifizieren können", behauptete Poyatos.