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Windtner erkennt bereits Kollers Handschrift

Windtner erkennt bereits Kollers Handschrift

Das Trainingslager der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft in Tirol hat für ÖFB-Präsident Leo Windtner den gewünschten Erfolg gebracht.

"Man spürt schon eine erste Handschrift von Teamchef Marcel Koller. Das Teambuilding und Zusammenwachsen der Mannschaft ist wirklich erkennbar. Die positive Energie im Team und rund um das Team ist spürbar", sagte der 61-Jährige am Dienstag in Innsbruck im Vorfeld des Test-Länderspiels gegen Rumänien.

Positive Grenzen für Arnautovic

Den Umgang zwischen Koller und dem eigenwilligen Ausnahmekicker Marko Arnautovic beobachtet Windtner wohlwollend.

"Es bringt nichts, Arnautovic ständig Zügel anlegen zu wollen und ihn ständig zu korrigieren. Koller setzt ihm positive Grenzen und gibt ihm Leitlinien vor, in denen er sich bewegen soll", meinte Windtner.

Auch punkto Analyse der Spiele, Akteure und Gegner setze Koller "neue Maßstäbe". Das kurzfristige Hauptziel des ÖFB liegt auch für Windtner auf der Hand: die WM 2014 in Brasilien.

"Natürlich ist Brasilien 2014 unser großes gemeinsames Ziel. Wir werden alles tun, um den zweiten Platz (In der Qualifikation/Anm.) zu schaffen. Das deckt sich auch mit Kollers Linie. Wir sind aber sicher gut beraten, wenn wir nicht schon wieder mit kategorischen Zielen in die Quali hineingehen."

Keine Kolumnen der Teamspieler

Dass die Begeisterung der Fans stimme, sei an bereits 10.000 verkauften Abos für die beiden ersten WM-Quali-Heimspiele gegen Deutschland (11. September) und Kasachstan (16. Oktober) klar zu erkennen. Rund um das Testmatch am 15. August in Wien gegen die Türkei wird auch ein eigener Fanklub der Nationalmannschaft ins Leben gerufen.

Bei der EM wird Windtner maximal ein bis zwei Spiele vor Ort verfolgen. Koller und sein Trainerstab werden jedes Match von Österreichs Quali-Gegnern Deutschland, Schweden und Irland vor Ort unter die Lupe nehmen. Dass aktuelle Teamspieler in diversen Medien Kolumnen zur EURO schreiben bzw. schreiben lassen, hat der ÖFB vertraglich verboten.

Damen als Vorbild

Für Begeisterung sorgen bei Windtner Österreichs Fußball-Frauen, die in der laufenden EM-Quali auf einem guten Weg sind.

"Im Frauen-Team ist ein echter Fortschritt erkennbar", sagte der Oberösterreicher über das Team von Dominik Thalhammer, das am 16. Juni das richtungsweisende Quali-Match in Tschechien bestreitet.

"Bei einem Sieg wären wir ganz nahe an der EM dran", weiß Windtner, der am 5. April unter den 2.500 Fans in Wiener Neustadt beim 1:0-Sieg gegen Portugal war.

LASK macht Windter Sorgen

Wenig Freude bereitet dem Generaldirektor der Energie AG (EAG) hingegen der Niedergang des LASK in seiner oberösterreichischen Heimat. "Es ist hoch bedauerlich, dass der LASK so weit abgestürzt ist. Wir wissen alle, was für ein unwahrscheinlich großes Potenzial der LASK hat", sagte Windtner.

Dass LASK-Präsident Peter Michael Reichel und Windtner zuletzt öffentlich auf Konfrontationskurs lagen, kommentierte der ÖFB-Boss am Dienstag so:

"Grundsätzlich habe ich kein Bedürfnis, mich dazu zu äußern. Nur soviel: meine letzte Aktivität für den LASK war 2006, als ich sehr maßgeblich daran beteiligt war, dass das Sponsorenkonsortium zustande gekommen ist. Ich kann und will mich jetzt nicht in Clubbelange einmischen."

Verlorenes Terrain wieder gutmachen

Sehr wohl einmischen will sich Windtner ins heimische Schiedsrichterwesen, in dem er Aufholbedarf sieht. Dass Österreich keinen EM-Schiedsrichter stellt, wertete Windtner als "gewisses Alarmsignal".

"Österreich hat eine sensationelle Schiedsrichter-Geschichte mit zahlreichen Topleuten. Jetzt sind wir aber in der internationalen Liste abrupt zurückgefallen. Jetzt gilt es, das verlorene Terrain wieder gutzumachen."

Dass etwa Thomas Einwaller für die EURO nicht berücksichtigt wurde, liege sicher auch am derzeit fehlenden Einfluss Österreichs in den wichtigsten internationalen Schiri-Gremien.

Windtner ist zuversichtlich, dass Robert Sedlacek, der Vorsitzende der ÖFB-Schiedsrichterkommission, die richtigen Maßnahmen treffen wird, um neue und bessere Strukturen zu schaffen.