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LAOLA1-Einzelkritik zu Ukraine-Österreich

LAOLA1-Einzelkritik zu Ukraine-Österreich

Das mit Spannung erwartete Teamchef-Debüt von Marcel Koller endete mit einer unglücklichen 1:2-Niederlage in der Ukraine.

In letzter Sekunde machte der Siegtreffer von Devic einen durchaus couragierten Auftritt der ÖFB-Elf, die sich viel besser geordnet präsentierte als in den meisten Länderspielen dieses Jahres, zunichte.

LAOLA1 schaute den ÖFB-Kickern wie gewohnt genau auf die Beine.

 

 ROBERT ALMER (1 Länderspiel/0 Tore)

Undankbarer kann die Nationalteam-Karriere fast nicht beginnen: Mit ihrer im Prinzip einzigen Großchance vor der Pause ging die Ukraine in Führung. Nach Wiederanpfiff wurde der Düsseldorf-Legionär wesentlich mehr beschäftigt und konnte sich dabei auch einige Male auszeichnen. In dieser Phase bewahrte er sein Team mit guten Paraden vor einem 0:2-Rückstand. Mit der überraschenden Entscheidung, den Steirer ins Tor zu stellen, hat der Trainerstab keinen Fehler begangen. Almer wirkte wenig nervös, muss jedoch dringend an seinen Abschlägen arbeiten. Unter dem Strich ein solides Debüt.

FRANZ SCHIEMER (22/4)

Das war nix. Der einzige Bundesliga-Akteur in der Startelf wurde von der Ukraine offensichtlich als Schwachstelle ausgemacht, fast alle Angriffe liefen über seine rechte Abwehrseite – leider oft auch erfolgreich wie beim 0:1, an dem er allerdings schuldlos war. Wurde das eine oder andere Mal überlaufen. Wird der Abwehr-Allrounder rechts in der Viererkette nominiert, sollte zumindest defensiv nichts anbrennen. Offensiv funktionierte das Zusammenspiel mit Harnik nicht.

SEBASTIAN PRÖDL (32/3)

Im System von Koller fällt den Innenverteidigern im Spielaufbau eine entscheidendere Rolle zu. Der Werder-Legionär war bemüht, diese zu erfüllen und versuchte es mehrmals mit flachen Pässen in den Angriff. Wurde offensiv selbst mit einer riesigen Kopfball-Chance nach einem Ivanschitz-Corner vorstellig. Beim 0:1 rutschte er leider an der Hereingabe auf Milevskiy vorbei.

EMANUEL POGATETZ (47/2)

Dirigierte gemeinsam mit Prödl eine sehr hochstehende ÖFB-Abwehr, die über weite Strecken die ukrainischen Konter gut in Schach hielt. Pogatetz selbst spielte seinen Part staubtrocken runter, attackierte in brenzligen Situationen gut. Klopfte nach der Pause auch vorne mit Kopfbällen an – leider vergeblich!

 CHRISTIAN FUCHS (47/1)

Ließ in der Rückwärtsbewegung nichts anbrennen, präsentierte sich zweikampfstark. Hatte aber vor allem genügend Zeit, sich munter am rot-weiß-roten Offensivspiel zu beteiligen. Kombinierte auf links gut mit Vordermann Ivanschitz. Wurde für seine Bemühungen im Spiel nach vorne mit dem „Assist zum Assist“ beim Ausgleich belohnt – seine schöne Flanke brachte Janko gefährlich Richtung Tor. Fiel auch durch Versuche aus der zweiten Reihe auf. Starker Freistoß in der Nachspielzeit der ersten Hälfte.

MARTIN HARNIK (28/6)  

Das Spiel lief ein wenig am Stuttgart-Legionär vorbei. Einerseits war das ÖFB-Spiel grundsätzlich etwas linkslastig, andererseits wussten sich Harnik und Schiemer über rechts nicht so in Szene zu setzen. Bot sich immer wieder an, vermochte aber keine entscheidenden Akzente zu setzen. Leider auch einige unnötige Fehlpässe. Nach einer Stunde durch Kavlak ersetzt.

 

JULIAN BAUMGARTLINGER (18/0)  

Eines der stärksten Länderspiele des Mainz-Legionärs. War der defensivste Akteur im Mittelfeld, da Alaba vor ihm postiert war. Füllte seine „Quarterback“-Rolle gekonnt aus, verteilte die Bälle geschickt. Noch geschickter agierte er jedoch bei seinen zahlreichen Balleroberungen, mit denen die ÖFB-Kicker immer wieder den Spielaufbau der Ukraine stoppten. Da Koller wünscht, dass sich auch die zentralen Mittelfeldspieler am Offensivspiel beteiligen und nicht nur strikt ihren Raum absichern, tauchte er öfters rund um den gegnerischen Strafraum auf. Pech bei einem Weitschuss nach rund einer halben Stunde.

DAVID ALABA (16/0)

Dem Bayern-Legionär kommt im System von Koller eine der interessantesten Rollen zu. Unter Constantini noch links am Flügel gesetzt, rutschte der Youngster unter dem Neo-Teamchef in die Zentrale, wo er als eine Art Achter vor Baumgartlinger agierte. Neben seinen defensiven Aufgaben soll er also ein Loch hin zum Angriff füllen, das in der Vergangenheit durch extrem konservatives Auftreten der Sechser oftmals klaffte. Erfüllte diese Aufgabe auch ordentlich, belebte das Kombinationsspiel merklich. Ein wenig fehlte seinen Aktionen jedoch der Nachdruck.

ANDREAS IVANSCHITZ (52/8)

Die Rückkehr des früheren Kapitäns tut dem ÖFB-Kombinationsspiel gut. Gerade in der ersten Halbzeit lief fast alles über die linke Seite, wo er sehr gut mit seinem ehemaligen Mainzer Vereinskollegen Fuchs merklich gut harmonierte. Auch ihm fehlte jedoch der letzte Zug zum Tor, die letzte Entschlossenheit im Strafraum – dieser Vorwurf war an diesem Abend jedoch nicht nur ihm zu machen.

MARKO ARNAUTOVIC (16/5)

Der „Freigeist“ im ÖFB-Spiel. Während Janko hauptsächlich im und rund um den Strafraum lauern sollte, ging der Bremen-Legionär weite Wege, um sich da wie dort am Kombinationsspiel zu beteiligen. Das funktionierte in Ansätzen schon recht passabel, ist aber definitiv noch ausbaufähig. Arnautovic hatte in manchen Szenen den richtigen Gedanken, war in der Umsetzung jedoch lange Zeit glücklos, ehe er beim Ausgleich für seine Geduld belohnt wurde - bedrängte Kucher bei dessen Eigentor geschickt.

MARC JANKO (24/9)

Licht und Schatten. Das Bemühen die Stärken des Goalgetters besser in Szene zu setzen, mehr in den Strafraum zu kommen, war erkennbar. Dennoch besteht weiter Steigerungspotenzial. In jener Szene, wo dies am besten gelang, vergab der Kapitän leider unmittelbar nach der Pause. Rackerte im Dienst der Mannschaft, ließ bisweilen die Bälle gut auf seine Kollegen prallen. Lieferte mit seinem Kopfball den Assist zu Kuchers Eigentor.

VELI KAVLAK (15/0)

Kam auf der rechten Seite für Harnik, der einiges schuldig blieb und agierte auffälliger als sein Vorgänger. Der Besiktas-Legionär erkämpfte einige Bälle und war besser ins Kombinationsspiel eingebunden. In Ordnung.

 

Peter Altmann