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Fehlt Philipp Hosnier im aktuellen ÖFB-Teamkader?

Fehlt Philipp Hosnier im aktuellen ÖFB-Teamkader?

Ja, Hosiner hätte sich eine Einberufung verdient!

Ein Kommentar von Martin Wechtl

14 Tore in 14 Bundesliga-Spielen sind kein Argument, um für ein Testspiel der österreichischen Nationalmannschaft berücksichtigt zu werden?  Kopfschütteln. Für mich ist diese Entscheidung nicht nachvollziehbar.

Wann, wenn nicht jetzt? Bereits das Wort „Test“ gibt die Antwort. Wenn man so wie Teamchef Marcel Koller am Tag nach dem 4:0-WM-Qualifkationsmatch gegen Kasachstan ankündigt, sich gegen die Elfenbeinküste den einen oder anderen neuen Spieler anschauen zu wollen, dann frage ich mich, was ein Stürmer wie Philipp Hosiner noch leisten muss, um beachtet zu werden?

Dass der Schweizer das Niveau der österreichischen Liga als nicht unbedingt hoch betrachtet, ist mittlerweile bekannt und auch verständlich.  Im Ernstfall – sprich in Bewerbs-Spielen – sollen die Besten des Landes zum Einsatz kommen. Und die spielen im Ausland.

Doch der 14. November ist kein Ernstfall. Es wäre die ideale Möglichkeit gewesen, sich ein genaues Bild vom 23-Jährigen zu machen.

Klar profitiert der Führende der Torschützenliste vom aktuellen Lauf der Wiener Austria, in dem er von seinen Mitspieler ideal eingesetzt wird.

Dennoch ist seine Quote beachtlich: Dem Burgenländer gelingt durchschnittlich alle 72:12 Minuten ein Treffer, jeder dritter Torschuss sitzt.

Hosiner gilt als moderner Angreifer, ist quirlig, technisch beschlagen und sich nicht zu schade, auch viel für die Defensive zu arbeiten.

Teamkollege Marko Stankovic bezeichnete den ehemaligen Admiraner unlängst als „dreckigen Spieler“, weil  er keine Zweikämpfe scheut und durch seine lästige Art an den Nerven der Gegenspieler zehrt.

All diese Eigenschaften könnten jeder Mannschaft weiterhelfen. Doch scheinbar sind sie dem obersten Trainer des Landes (noch) nicht gut genug.

Nein, Koller setzt auf Kontinuität und starken Kader!

Ein Kommentar von Peter Rietzler

Es ist ja nicht so, dass Marcel Koller den Stürmer Philipp Hosiner nicht kennt, ihn noch nie live in Aktion gesehen oder nicht weiß, dass er in 14 Spielen 14 Tore erzielt hat.

Es ist nun einmal so, dass im ÖFB-Angriff aktuell kein Anlass besteht, etwas zu ändern. Marko Arnautovic, Marc Janko, Martin Harnik und Andreas Weimann hätten es sich nicht verdient, plötzlich wieder in die Kategorie "Auf Abruf" zu rutschen. Und es ist nun einmal so, dass sich die Fußball-Öffentlichkeit daran gewöhnen muss, dass wir einen Schweizer als Teamchef haben. Kann ja sein, dass er die Premier League, in der Weimann bei Aston Villa kickt, höher einschätzt als die heimische Liga...

Marcel Koller hält nichts davon seinen Kader permanent durchzumischen. Er hat seinen Stamm gefunden und betont dabei auch, dass jene Spieler, die auf Abruf nominiert sind, ebenfalls zur Auswahl dazugehören.

Vielleicht ist es aber auch so, dass die vielen "Teamchefs" im Lande noch im Muster der Koller-Vorgänger denken. Da war es tatsächlich so, dass, wenn ein Spieler drei, vier gute Partien gezeigt hat, sofort in den ÖFB-Kader aufgenommen wurde.

Auch das Wort "Freundschafts-Spiel" erhält dank Kollers Kader-Nominierung eine neue Bedeutung. Die Nicht-Einberufung von Philipp Hosiner ist ja vielleicht auch ein Indiz dafür, dass es künftig keine Freundschaftsdienste mehr gibt. Da es sich nur um einen "Test" handelt, heißt das noch lange nicht, dass ein Spieler, weil er es sich in den letzten beiden Wochen durchaus verdient hätte, sofort ins ÖFB-Teamquartier übersiedeln muss.

Hosiner wird seinen Weg machen. Koller wird diesen verfolgen. Und er wird den Torjäger, wenn tatsächlich Not am Mann sein sollte, mit offenen Armen in den Kader holen.