Für Zulechner selbst stand einst sogar das Karriereende im Raum. Erst der Schritt zurück zum SV Horn brachte seine Laufbahn wieder in Schwung. Mit dem zunehmenden Erfolg kommen freilich auch die damit verbundenen Begleiterscheinungen.

Gegen Rapid soll der Stürmer von diversen Scouts beobachtet worden sein. Als ein Interessent gilt Fortuna Düsseldorf, aus der Serie A sollen Hellas Verona und der FC Bologna angeklopft haben.

Der richtige Zeitpunkt fürs Ausland?

Für den Shootingstar natürlich eine ungewohnte Situation, die förmlich nach einer Strategie gegen das zunehmende Gerede schreit. Ständiges Transfergeflüster kann bekanntlich durchaus leistungshemmend wirken.

„Ich habe mit meinem Berater Thomas Böhm geregelt, er soll mir erst Bescheid geben, wenn etwas Konkretes vorliegt. Davor will ich eigentlich nichts wissen, weil ich mir keinen Kopf darüber machen will. Ich will mich nicht unter Druck setzen“, betont Zulechner.

Er sei kein Spieler, der sich ständig im Internet über die neuesten Gerüchte über seine Person informiert, wie er grinsend feststellt: „Das ist eher der Job der Mannschaft, von der kommt natürlich schon etwas.“

Wie für jeden österreichischen Fußballer sei es auch für ihn ein Traum, einmal jenseits der Landesgrenzen zu spielen: „Aber man muss halt abwägen, ob es der richtige Zeitpunkt ist. Für mich ist zum jetzigen Zeitpunkt Grödig richtig. Ich habe Vertrag dort. Alles andere wird man sehen.“

„Ich denke, dass ich für jeden Verteidiger ungut bin“

Sein Kontrakt mit den Salzburgern läuft noch bis zum Sommer, beinhaltet jedoch eine vereinsseitige Option. Der Gedanke, dass sich ein Verein mit geringem Budget über Transfereinnahmen freuen würde, ist wohl nicht zu weit hergeholt.

Die Erfüllung eines Traums wäre für Zulechner die Premier League. Sein Lieblingsspieler ist Fernando Torres und zu dessen Arsenal-Zeiten drückte er Thierry Henry die Daumen: „Mein Kindheitstraum war, in England zu spielen, aber dazu wäre ich jetzt noch nicht in der Lage, das wäre noch zu früh. Wie gesagt: Man muss zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort sein. Das wäre es jetzt auf keinen Fall.“

Der richtige Ort ist in dieser Woche ohnehin das Nationalteam, dem die komplette Konzentration gilt. Auch vom Gedanken an ein mögliches Debüt gegen die USA möchte er sich nicht ablenken lassen. Sein Fokus gelte vorerst nur der Trainingswoche: „Ich bin mit der Einstellung hergekommen: Ich will zeigen, was ich kann. Alles andere wird man sehen.“

Die Vorzüge, die er neben seiner Treffsicherheit einbringen will, beschreibt der Wiener wie folgt: „Meine große Stärke ist sicher die Schnelligkeit. Ich denke, dass ich für jeden Verteidiger ungut bin, wenn ich mit Pressing an ihm dran picke und gleich vorne mit dem Verteidigen beginne.“

Koller: Nicht die Liga, sondern die Qualität zählt

Für Zulechner und Hinterseer, der neuerdings übrigens ebenfalls von Thomas Böhm als Spielerberater betreut wird, gilt es in Orihuela also, Teamchef Marcel Koller davon zu überzeugen, dass sie längerfristig als Alternativen an vorderster Front taugen.

Dass das Duo seine Brötchen zurzeit in der Bundesliga verdient, sei kein Startnachteil, wie der Schweizer versichert: „Das hat nichts mit der Liga zu tun, sondern einzig und allein mit ihrer Qualität. Rein von der Erfahrung her dauert es halt meistens ein paar Tage, bis man sich adaptiert hat und diesen höheren Rhythmus gehen kann. Aber wenn sie sich da gut anpassen können, liegt es einzig und alleine an ihnen – das hat nichts mit Österreich oder Legionären zu tun. Da geht es um ihre individuelle Qualität.“

Und die hat nach den bisherigen Eindrücken immerhin für eine Einberufung gereicht. Während Koller sich von Zulechner erst ein genaueres Bild machen will, kann er Hinterseer schon von der letzten Zusammenkunft her einschätzen:

„Er hat Ruhe, natürlich auch Tordrang. Auf seiner Position hat Österreich nicht viele, die auch körperlich international dafür prädestiniert sind. Das gilt es jetzt natürlich auch auf einem höheren Level umzusetzen und auf den Platz zu bringen.“

Hinterseer und Zulechner sind jedenfalls fest entschlossen, keine Momentaufnahmen zu bleiben.

Peter Altmann