Inzwischen darf sich der Ukraine-Legionär als uneingeschränkte Stammkraft fühlen, auch wenn er sich diesbezüglich in Bescheidenheit übt und in Floskeln flüchtet („Ich versuche jeden Tag mein Bestes zu geben. Wen er aufstellt, liegt in der Hand des Trainers“).

Die Innenverteidigung ist in der rot-weiß-roten Auswahl eine heiß umkämpfte Position, mit Prödl und Emanuel Pogatetz stehen zwei weitere international arrivierte Kandidaten bereit.

„Ein bisschen lieber spiele ich im Mittelfeld“

Konkurrenzkämpfe wie dieser schaden jedoch dem Team-Spirit kaum. Wer draußen bleibt, verhält sich in der Regel ruhig. Dragovic: „Natürlich ist man dann auch ein bisschen enttäuscht, jeder will spielen. Aber man darf den Kopf nicht in den Sand stecken, sondern muss weiter trainieren. Es kommen auch wieder bessere Zeiten. Wir sind eine Mannschaft – wichtig ist, dass wir unsere Ziele verfolgen und auch erreichen. Da bringt es nichts, wenn einer einmal böse ist.“

Zudem hat sich bei der letzten Zusammenkunft die Alternative ergeben, „Drago“ ins defensive Mittelfeld zu ziehen, wie es Koller in Schweden und auf den Färöer getan hat.

Wie dauerhaft diese Lösung ist, ist noch nicht absehbar. Ebenso sei es schwer zu sagen, in welcher Formation er lieber spielen würde, auch wenn er eine Präferenz durchblicken lässt:

„Im Nachwuchs der Austria habe ich im Mittelfeld gespielt, den Sprung in die erste Mannschaft habe ich dann aber als Innenverteidiger geschafft. Ein bisschen lieber spiele ich sicherlich im Mittelfeld. Aber wo mich der Trainer aufstellt, da spiele ich.“

„Die Konkurrenz schläft nicht“

Bei seinem Arbeitgeber in der Ukraine ist dies weiter die Abwehrzentrale. Eine Position, auf der sich Dragovic in den vergangenen Jahren sicherlich zu einer der heißeren Aktien entwickelt hat. „Robust, präsent, mental hellwach“, das seien die Attribute eines international starken Innenverteidigers.

Zu einem solchen wollen sich auch Martin Hinteregger und Kevin Wimmer entwickeln. Die beiden Youngster versuchen, in Orihuela nachhaltigen Eindruck beim Teamchef zu hinterlassen.

Dragovic beurteilt ihre bisherige Performance positiv: „Kevin ist heute 21 geworden. Für sein Alter muss man wirklich Respekt aussprechen, wie er trainiert – wirklich hervorragend. Martin kenne ich noch aus Österreich. Er hat ein super Eröffnungsspiel, bei Salzburg spielt er regelmäßig. Also die Konkurrenz schläft nicht, man muss sich immer beweisen. Das ist auch gut so, damit man sich weiterentwickelt.“

Freundschafts- oder Endspiel gegen Rapid?

Beweisen muss sich Dragovic auch im Dezember, wenn es in der Europa League abermals gegen Rapid geht. Die Wertigkeit der Partie ist noch offen. Möglich, dass zu diesem Zeitpunkt bereits alles entschieden ist, es könnte jedoch auch ein echtes „Endspiel“ um den Aufstieg werden.

„Das könnte sein. Wir haben jedoch zuvor noch das Spiel in Genk. Ich hoffe, dass wir dort die drei Punkte holen, um uns schon vorzeitig zu qualifizieren. Sicherlich freue ich mich schon, wieder gegen Rapid zu spielen, aber es dauert noch einige Zeit bis zum 12. Dezember. Noch denke ich nicht so viel daran.“

Peter Altmann