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"Große Umstellungen wird es nicht geben"

Wie seine Schützlinge freut sich auch ÖFB-Teamchef Marcel Koller auf das Kräftemessen mit Rekordweltmeister Brasilien im November.

„Gegen Brasilien spielt man nicht jeden Tag. Ich selbst habe mein erstes Länderspiel von Anfang an gegen sie gemacht. Daran denke ich gerne zurück“, freut sich der Schweizer, betont jedoch gleichzeitig, dass bei diesem Länderspiel-Doppel das EM-Quali-Duell mit Russland naturgemäß absoluten Vorrang genieße.

Noch sind diese beiden Matches Zukunftsmusik. Damit an besagten beiden Terminen im Happel-Stadion überhaupt Fußball-Feste gefeiert werden können, müssen zunächst einmal die Hausaufgaben in dieser Woche positiv erledigt werden.

Hinteregger-Einsatz so gut wie ausgeschlossen

Allen voran am Donnerstag jene in Moldawien. Der ÖFB-Tross ist am Mittwoch nach Chisinau gereist – mit allen Spielern an Bord, also auch mit dem angeschlagenen Innenverteidiger Martin Hinteregger.

Dass der Salzburg-Kicker auflaufen kann, ist jedoch so gut wie ausgeschlossen, da er auch im Abschlusstraining nur individuell und nicht mit der Mannschaft trainieren konnte.

"Es geht ihm besser, aber wichtig ist, dass er hundertprozentig fit wird“, erklärt Koller.

Keine großen Umstellungen

Für den gebürtigen Kärntner dürfte der erfahrene Bremen-Legionär Sebastian Prödl der erste Nachrücker sein. Mit Youngster Kevin Wimmer steht ein weiterer Kandidat für den Job neben Aleksandar Dragovic im Abwehrzentrum bereit.

Ansonsten weist derzeit vieles darauf hin, dass die Aufstellung im LAOLA1-Teamchef durchaus zu erraten ist.

„Große Umstellungen wird es nicht geben“, kündigt Koller im Vergleich mit dem Schweden-Spiel an, lediglich auf ein, zwei Positionen wolle er noch ein Gefühl für die Situation bekommen: „Da ist sicher das Abschlusstraining entscheidend, um die letzte Beurteilung abzugeben.“

„Stetig versuchen, Druck aufzubauen“

Alles in allem ist der Teamchef positiv gestimmt nach Chisinau gereist: „Ich habe ein gutes Gefühl. In den Trainingseinheiten waren die Spieler sehr fokussiert und konzentriert. Das müssen wir im Spiel abrufen.“

Immer wieder wird das 0:0 vor zwei Jahren in Kasachstan als warnendes Beispiel genannt. Was seine Elf besser machen müsse als im Oktober 2012 in Astana, ist für Koller leicht erklärt:

Diese Problematik ist intern bekannt. „Es ist auf jeden Fall ein Tagesordnungspunkt, dass die Standards im Fokus stehen“, betont Julian Baumgartlinger, „auch was die Defensive betrifft. Wir wissen, dass bei Moldawien jeder Ball, der ab der Mittellinie ruhend liegt, vor das Tor gebracht wird. Deswegen sind wir in beide Richtungen aufmerksam.“

„Rein theoretisch sind wir besser“

Alles in allem ist das ÖFB-Team mit einer gewissen Portion Selbstbewusstsein nach Südosteuropa gereist, macht auch einen konzentrierten Eindruck. Neben den drei Punkten möchte man auch die leidige Auswärts-Thematik endlich in den Hintergrund drängen.

„Es ist eine gute Möglichkeit zu beweisen, dass wir auch auswärts siegen können. Es wird sicher schwierig, aber wir sind überzeugt, dass wir gewinnen können“, erklärt Florian Klein.

Letztlich weiß jedoch auch Koller, dass die 90 Minuten im Zimbru-Stadion zählen und nicht die Worte davor:

„Ich denke, dass wir ein gutes Team haben und rein theoretisch auch besser sind. Das Wichtige wird sein, das auf den Platz zu bringen.“

Peter Altmann

„Wir brauchen mehr Ruhe in unseren Aktionen, wenn wir nicht gleich ein Tor schießen. Auch wenn wir vielleicht eines bekommen sollten, müssen wir konstant weiterspielen. Wir müssen stetig versuchen, Druck aufzubauen und die Löcher, die sich sicher irgendwann ergeben werden, nützen.“

„Das war sehr komisch bei der Videoanalyse“

Interessant wird dabei, welche Taktik sich Moldawien zurechtlegt, noch dazu unter Anleitung eines neuen Teamchefs.

„Man weiß nicht, was auf uns zukommt – sie können mit langen Bällen agieren, aber auch herausspielen. Das war eigentlich sehr komisch bei der Videoanalyse, dass sie von einem Spiel auf das andere die Taktik komplett umgestellt haben. Aber je nachdem, was sie machen, sind wir darauf eingestellt“, verspricht Kapitän Christian Fuchs.

Die Wahrscheinlichkeit, dass man mit einem defensiv eingestellten Gegner konfrontiert sein wird, ist jedoch relativ hoch. „Solche Gegner, die nur hinten drinnen stehen, sind ganz schwer zu bespielen. Mittlerweile kann fast jede Mannschaft sehr gut verteidigen, gegen den Ball spielen und kontern – auch Moldawien. Die haben richtige Türme hinten drinnen“, warnt Zlatko Junuzovic.

Koller verdeutlicht, wie man diesen Riegel knacken kann: „Fußballerisch haben wir am Boden gute Qualitäten, das müssen wir versuchen auszunutzen. Gerade wenn du gegen große und bullige Innenverteidiger spielst, musst du flach spielen, weil sie nicht diese Beweglichkeit haben. Sobald wir den Ball gewinnen, heißt es schnell umschalten, und dabei musst du präzise sein. Wenn wir das tun, werden wir unsere Möglichkeiten bekommen.“

Standards ein Tagesordnungspunkt

Diese Möglichkeiten gilt es diesmal konsequenter zu nutzen, denn die Effizienz war zuletzt nicht immer berauschend. „Es ist bei uns in der Vergangenheit immer wieder so gewesen, dass wir einige Chancen ausgelassen und dadurch Punkte liegen gelassen haben. Deswegen müssen wir diesmal hochkonzentriert sein und probieren, aus jeder Chance ein Tor zu machen“, fordert Junuzovic.

Keine gute Quote hatte Österreich gegen Schweden, was Standardsituationen betrifft. In der Offensive wurde man diesbezüglich trotz zahlreicher ruhender Bälle nicht gefährlich, defensiv fing man sich ein Gegentor ein.