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Die Suche nach Gegenmitteln für das "Schlüsselspiel"

Die Suche nach Gegenmitteln für das

„Wir müssen das Spiel jetzt vergessen“, fordert Marko Arnautovic.

Das 6:0 gegen die Färöer ist für das Nationalteam Geschichte, die Konzentration gilt nun dem Gastspiel in Irland.

„Das wird für uns wohl ein Schlüsselspiel werden“, betont Zlatko Junuzovic und trifft damit den Nagel auf den Kopf.

Nach dem „Aufwärmprogramm“ gegen den haushohen Gruppenfavoriten Deutschland beziehungsweise die Underdogs Kasachstan und Färöer geht es für Österreich im Kampf um Platz zwei nun ans Eingemachte.

Notorische Auswärtsschwäche überwinden

Ob Rot-Weiß-Rot die Chance auf die Teilnahme an der WM 2014 wahren kann, entscheidet sich in den direkten Duellen mit Irland und Schweden.

Zusätzliches Handicap für die ÖFB-Elf: Es gilt die beiden verlorenen Punkte vom Gastspiel in Kasachstan zurückzuerobern. Am besten auswärts, wo man sich in der jüngeren Vergangenheit jedoch bekanntlich nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat.

In den vergangenen zehn Jahren gab es in der Fremde nur deren vier Siege (2003 in Schottland, 2005 in Wales, 2006 in Liechtenstein, 2011 in Aserbaidschan).

In Dublin wird sich weisen, ob diese hoffnungsvolle Auswahl bereit für den nächsten Schritt ist. „Jetzt erwartet uns eine große, schwierige Aufgabe“, erklärt György Garics.

„Nicht von unserer Spielweise abgehen“

Der allgemeine Tenor nach dem Schützenfest gegen die Färöer war, die Wichtigkeit des gewonnenen Selbstvertrauens zu betonen. Dass die beiden Spiele jedoch nicht miteinander vergleichbar sind, versteht sich von selbst.

„Uns ist klar, dass ein anderer Gegner auf dem Platz steht und es natürlich schwerer wird. Wir müssen einfach gegen dieses harte, körperbetonte Spiel der Iren dagegenhalten, aber trotzdem nicht von unserer Spielweise abgehen. Wir müssen an unsere Stärken glauben“, gibt David Alaba die Marschroute vor.

Sich von der Freitags-Partie blenden zu lassen, wäre ein Fehler. „Wir wollten ein überzeugendes Spiel machen, und das ist uns mit dem 6:0 gelungen. Es hat trotzdem eine Phase gegeben, wo wir vielleicht ein bisschen nachlässig geworden sind“, monierte Christian Fuchs.

Dieser Einschätzung schloss sich Teamchef Marcel Koller an. Am Auftreten nach der Pause hatte der Schweizer in seiner Nachbetrachtung einiges zu bemängeln. Stellt dies gegen einen Fußball-Zwerg kein gröberes Problem dar, kann es laut Meinung des Coaches gegen größere Gegner gewaltig ins Auge gehen, wenn man nicht 90 Minuten voll bei der Sache ist.

„Wenn sie eine Möglichkeit spüren, beißen die Iren zu“

Dies deckt sich auch mit seinen Beobachtungen des irischen Teams, das Schwächen des Gegners auszunutzen weiß:

„In den fünf Spielen, die ich angesehen habe, habe ich natürlich einen Eindruck gesammelt. Sie spielen zu Hause. Wir wissen, wie die irischen Fans hinter ihrem Team stehen, da wird Stimmung sein. Wenn die Iren spüren, dass da irgendeine Möglichkeit ist, dann beißen sie auch zu“, warnt Koller.

Der Eidgenosse weist auf die zu erwartende Intensität in den Zweikämpfen und die Präsenz der Iren in den Luftduellen hin: „Da sind sie konsequent und lassen nichts anbrennen. Mit Giovanni Trapattoni haben sie einen Trainer, der die Defensive sehr gut organisiert. Sie haben aber auch Spieler, die nach vorne für die Entscheidung sorgen können.“

Das Duell der beiden Teamchefs und ihre jeweilige Strategie wird natürlich ein entscheidender Faktor in diesem Kräftemessen sein. „Sehr erfahren, sehr erfolgreich und sehr viel Fußball-Fachwissen“, charakterisiert Koller die seit vergangenen Sonntag 74-jährige Trainer-Legende Trapattoni und erklärt, dass er sich „im Moment schon vorstellen“ kann, im selben Alter noch als Coach aktiv zu sein.

„Meine Aufgabe ist es, ein Gegenmittel zu finden“

Einblick in seine konkreten Pläne für Dienstag gewährt der 52-Jährige naturgemäß nicht, sagt nur so viel: „Man versucht natürlich herauszufiltern, was ihre Ideen sind, wie sie spielen, was sie in der Offensive beziehungsweise in der Defensive umzusetzen versuchen. Meine Aufgabe ist es, ein Gegenmittel zu finden. Wie können wir dagegenarbeiten? Wo sind ihre Schwächen? Wie können wir diese mit unserem Team ausnützen?“

Denn nur reagieren ist zu wenig, agieren ist genauso angesagt. „Wir brauchen auch unsere spielerischen Elemente“, stellt Koller klar, „wir müssen versuchen, mit Selbstvertrauen Fußball zu spielen, in der Defensive bei Ballverlust nachgehen. Jedem muss bewusst sein, dass er konsequent dagegenarbeiten und – fighten muss, um ein positives Ergebnis zu erzielen.“

Ein positives Ergebnis wäre für den Teamchef der angepeilte Sieg, wobei man im Fall der Fälle wohl auch mit einem Unentschieden im Gepäck nicht gänzlich unzufrieden nach Hause reisen würde. Hochrechnungen lehnt Koller ohnehin ab.

Dass sich Schweden und Irland bei ihrer Nullnummer gegenseitig Punkte weggenommen haben, stört im ÖFB-Lager jedoch logischerweise niemanden.

„Alles andere als drei Punkte wäre vielleicht schon zu wenig“

„Der Spieltag ist perfekt für uns gelaufen“, findet Andreas Weimann. Zlatko Junuzovic ergänzt: „Wir müssen in Dublin etwas holen, damit wir diese Ausgangsposition auch nützen können. Von dem her heißt die Devise drei Punkte, alles andere wäre vielleicht schon zu wenig.“

Ein Sieg wäre für Garics im Hinblick auf den WM-Traum „ein großer Schritt nach vorne. Andererseits ist der Weg noch lange genug. Es reicht eventuell ein falscher Schritt und es ist gleich wieder vieles verhaut. Wir müssen dran bleiben und alles geben, um das Spiel am Dienstag gewinnen zu können.“

Dass die Iren nicht unverwundbar sind, hat ihr 1:6-Heimdebakel gegen Deutschland eindrucksvoll vor Augen geführt. Auch wenn man über den Klasseunterschied nicht diskutieren muss, mag es vielleicht ein gutes Omen sein, dass sich Färöer-Teamchef Lars Olsen ein wenig an die DFB-Elf erinnert fühlte:

„Ich denke, die Österreicher spielen ein bisschen wie die Deutschen mit schnellem Kurzpassspiel und viel Bewegung.“


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