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Okotie: "Es war einfach ein Glücksgefühl"

Okotie:

Natürlich bin ich bereit“, posaunte Rubin Okotie noch im Vorfeld der EM-Quali-Partie gegen Montenegro und ließ seiner Ankündigung Taten folgen.

Der 27-jährige Stürmer wurde von Teamchef Marcel Koller auserwählt und Lukas Hinterseer vorgezogen, um den rotgesperrten Marc Janko zu ersetzen.

Damit bewies der Schweizer ein goldenes Händchen, wie sich beim 1:0-Erfolg herausstellen sollte. Denn der von Beginn an eingesetzte „Joker“ stach.

Nach langer Leidenszeit war es für den 1860-Angreifer wie Balsam für die Seele. In seinem 7. ÖFB-Team-Einsatz erzielte er sein viel umjubeltes Premierentor.

Sportlicher und privater Höhenflug hält an

Es ist ein unglaubliches Gefühl! Sportlich und privat geht es mir sehr gut. Ich bin überglücklich darüber“, genoss Okotie den Triumphzug durch die Mixed Zone in vollen Zügen.

Sechsfacher Torschütze in der zweiten deutschen Bundesliga für die „Löwen“, seit kurzem Vater eines Sohnes und jetzt auch noch Matchwinner in der EM-Quali für Österreich.

Man könnte es einen Lauf nennen, den der Legionär derzeit hinlegt. Der Dank nach dem spielentscheidenden Treffer gegen Montenegro galt aber vor allem dem Vorbereiter.

Es war einfach ein Glücksgefühl!“, beschrieb Okotie das Gefühl, als er den Ball über die Linie drückte. „Es war eine super Vorlage von Marko, deshalb bin ich gleich zu ihm gelaufen und habe mich bedankt.“

Koller bewies goldenes Händchen

Das alles war aber nur der Lohn für harte Arbeit. Schon vom Anpfiff weg stellte der Offensivspieler unter Beweis, dass er an diesem Abend Bäume ausreißen wolle.

Es dauerte nur wenige Sekunden, bis er sich den Ball erstmals krallte und dafür Beifall kassierte. Auch in weiterer Folge war der Stürmer stets anspielbar, umtriebig, gefährlich und vor dem Tor eiskalt.

Koller wusste schon, warum er die Variante mit Okotie in diesem Spiel für richtig erachtete. „Ich wollte einen klassischen Stürmer vorne haben. Hinterseer ist doch jemand, der mehr aus der Tiefe kommt. Zudem ist Okotie gut drauf, er hat auch im Training viele Tore erzielt.“

Prinzipiell fiel es dem Rückkehrer nicht schwer, in der rot-weiß-roten Auswahl wieder Fuß zu fassen – weder beim Startelf-Comeback gegen Montenegro, noch im Trainingslehrgang.

Rubin ist jetzt wieder der Alte“

Statt des Betretens fremden Terrains ähnelte das Zusammenkommen mit dem Team eher einer Art „Klassentreffen“ mit vielen bekannten Gesichtern - aus Austria- oder ÖFB-Zeiten, wie etwa dem erfolgreichen U20-Team, das 2007 WM-Vierter wurde.

Ich kenne die Jungs ewig, wir haben in diversen Nachwuchs-Nationalteams zusammen gespielt. Wir spielen alle gern Fußball, deswegen ist es nicht schwer, in diese Mannschaft reinzukommen. Ich habe gewusst, dass es eine geile Mannschaft ist und habe mich gefreut, mit ihnen gemeinsam am Platz zu stehen“, meinte Okotie.

Von seinen Kollegen ernetete er nicht nur aufgrund seines spielentscheidenden Treffers viel Lob, wie er sich in das bestehende Konstrukt eingefügt hat und seine Qualitäten einbringt.

Ich kenne Rubin schon länger, wir spielen schon ewig miteinander. Bei der Austria war er auch schon in einer sehr guten Verfassung – vor seiner Verletzung. Dann hat er natürlich ein paar Monate gebraucht, bis er wieder reinkommt. Jetzt ist er wieder der Alte, wie ich ihn früher gekannt habe“, freute sich Zlatko Junuzovic für seinen langjährigen Weggefährten.

Klassentreffen“ erleichterte ÖFB-Team-Comeback

Der Bremen-Legionär bekam Okoties frühere Blütezeit genauso mit, wie die schwierigen Zeiten, die dieser durchleben musste. Dementsprechend gönnt er seinem Freund diesen Erfolg.

Es freut mich irrsinnig für ihn, weil er vom Typ her charakterstark ist. Er arbeitet an sich und wenn es sich einer verdient, dann er. Genau solche Spieler kommen halt auch weiter, die an sich arbeiten, weiter Gas geben und nie verzweifeln.“

Auch David Alaba hob die Performance des Janko-Ersatzes hervor. „Das hat er sich alles wirklich hart erarbeitet, er hat in den letzten Jahren und Monaten sehr viel an sich gearbeitet. Er hat sich das auch verdient, so wie er im Training aufzeigt, und hat sich mit dem Tor selbst belohnt.“

Und Okotie? Dieser genoss den Moment in vollen Zügen, blieb aber in der Stunde des Triumphes bescheiden.

Mit viel Arbeit und Fitness zurück an die Spitze

Es hat den Anschein, als könne er diese erfolgreiche Wende in seiner Karriere selbst noch nicht ganz fassen.

Es hat schon schwere Momente in meiner Karriere gegeben, das war damals eine schwere Verletzung. Aber ich habe immer daran geglaubt, dass es bergauf geht. Gott sei dank ist das auch so eingetreten. Dafür will ich mich für die Unterstützung von allen Beteiligten bedanken“, gewährte Okotie Einblick in sein Gefühlsleben.

Diese Zeiten sind jedoch längst ad acta gelegt. Aktuell fühlt er sich so gut wie schon lange nicht mehr und strotzt dank Fitness-Guru und Schinder Heinrich Bergmüller nur so vor Lebenskraft.

Dieses Training bedeutet für mich persönlich extrem viel, weil ich davor immer zu viel trainiert habe, nie fit, immer übermüdet und ständig platt war. Durch die Zusammenarbeit mit Heini fühle ich mich spritzig und gut. Davon profitiere ich auch auf dem Spielfeld.

Das war gegen Montenegro offensichtlich. Okotie hat seine zweite Chance im ÖFB-Team eindrucksvoll genützt und hofft auf eine Fortsetzung. Bereit dafür wäre er mit Sicherheit.


Alexander Karper/ Peter Altmann/ Martin Wechtl/ Jakob Faber

Österreich Montenegro
Ballbesitz 56,6% 43,4%
Zweikämpfe 52,5% 47,5%
Eckbälle 9 3
Torschüsse 21 11
Torschüsse außerhalb Strafraum 6 6
Torschüsse innerhalb Strafraum 15 5
Kopfballchancen 1 1
Abseits 4 0
Fouls 15 18