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"Ich glaube, dass wir nichts anbrennen lassen"

An der Qualifikation der deutschen Fußball-Nationalmannschaft für die EM 2012 bestehen praktisch keine Zweifel, DFB-Bundestrainer Joachim Löw will aber mehr.

Seine jungen Spieler sollen am Freitag (20.45 Uhr, LIVE im LAOLA1-Ticker) in Gelsenkirchen auch gegen Österreich ihre rasante Entwicklung fortführen und den Kontrahenten fußballerisch beherrschen, die ÖFB-Elf dürfe nicht zum Stolperstein werden.

Sieg fest eingeplant

"Ich glaube, dass wir nichts anbrennen lassen. Ich spüre auch, dass die Konzentration vorhanden ist. Dann werden wir dieses Spiel auch gewinnen", sagte Löw.

Nach der Aufregung um das Lahm-Buch und dem turbulenten London-Wechsel von Per Mertesacker ist der zur EM-Teilnahme noch fehlende Sieg für den früheren Ausria- und Tirol-Coach fest eingeplant.

"Es gibt für dieses Spiel ein paar klare Vorgaben, die wir der Mannschaft gesagt haben: Dass wir in der Lage sind, Österreich unter Druck zu setzen und fußballerisch zu überzeugen", forderte Löw eine Fortführung des zuletzt gezeigten Offensivstils.

Kroos statt Götze

Drei Monate nach dem glücklichen 2:1 in Wien setzt Löw auf seine bei der Brasilien-Gala (3:2) erprobte offensivere 4-1-4-1-Taktik.

Mit Bastian Schweinsteiger und Mesut Özil soll Toni Kroos als "Verbindungsmann" das Herzstück im Mittelfeld bilden und die Gäste permanent unter Druck setzen.

Dortmunds Jungstar Mario Götze muss sich bis zu seinem nächsten Starteinsatz vorerst gedulden. Kroos ist für Löw der ideale "Zwischenspieler". "Wenn ich sehe, wie er die letzten Spiele gemacht hat, das freut mich ganz besonders, denn von ihm bin ich auch überzeugt", sagte Löw über den 21-jährigen Münchner.

Höwedes im direkten Duell mit Fuchs

Auf der rechten Abwehrseite kommt Schalke-Kapitän Benedikt Höwedes in seinem Heimstadion zum Zug.

Ob neben ihm der Neu-Londoner Mertesacker nach dem Wirbel um seinen Arsenal-Transfer und der Stippvisite nach London spielen wird, ließ Löw noch offen.

"Ich habe den Fokus schon wieder auf Österreich ausgerichtet. Ich bin hier beim Nationalteam lange dabei, ein Tag weg bringt mich nicht aus der Fassung", erklärte sich Mertesacker einsatzbereit.

Definitive Qualifikation als Ziel

Nach der Aufregung um das Lahm-Buch fühlte Löw im Düsseldorfer Teamhotel wieder Ruhe einkehren: "Man spürt, dass die Konzentration richtig Fahrt aufnimmt."

Mit einem Sieg gegen Österreich in der mit 53.311 Zuschauern ausverkauften Schalke-Arena wäre die EM-Teilnahme 2012 als makelloser Tabellenführer der Gruppe A vorzeitig gesichert.

"Unsere Aufgabe ist, dass wir uns definitiv qualifizieren, das ist das Ziel", gab Löw als Marschroute aus.

DFB-Team auf Rekordkurs

Mit einem Erfolg würde das DFB-Team auch einen 30-Jahre-Rekord einstellen. Nur auf dem Weg zur WM 1982 hatte Deutschland bisher mit acht Siegen eine perfekte Bilanz.

Die will Lahm mit weiteren Erfolgen im Oktober in der Türkei und gegen Belgien und dann zehn Siegen sogar noch toppen.

"Das ist unser Anspruch und unser Ziel, dass wir perfekt vorbereitet in die EM gehen", sagte der Kapitän.

Schweinsteiger als "Solo-Sechser"

Auch sein "Vize" Schweinsteiger, der im neuen System als einziger "Sechser" defensiver agieren muss, hat Lust auf die Bestmarke.

"Wir sind ungeschlagen in der Gruppe, wir sollten es bleiben und das Ziel vor Augen haben, mal eine komplette Qualifikationsrunde ohne Punktverlust zu überstehen", sagte der Bayern-Profi.

Auch wenn Schweinsteiger gesetzt ist - sogar für den Mittelfeldspieler hätte Löw mittlerweile Alternativen.

"Wir haben ein Klassepotenzial von jungen Spielern, die gut ausgebildet sind. Wir haben uns fußballerisch enorm entwickelt. Es hat die größte Priorität, dass wir uns auf diesem Weg weiterentwickeln", forderte Löw.

Tadel für Podolski

Den von Löw propagierten harten Konkurrenzkampf bekommt derzeit besonders Lukas Podolski zu spüren, der sich seiner Rolle als Platzhirsch im linken Mittelfeld nach 492 torlosen Minuten im Nationaltrikot gegen Österreich gut präsentieren muss.

Noch vor dem Spiel wollte sich der Bundestrainer den Kölner zur Brust nehmen. "Lukas muss jetzt noch den nächsten Schritt irgendwie tun. Er spielt sein Potenzial nicht immer aus", tadelte Löw.