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"Rechne damit, als Nummer 1 in die Saison zu gehen"

"Tage wie diese".

Es liegt auf der Hand, dass sich der jüngste Hit der „Toten Hosen“ zur Aufstiegs-Hymne von Fortuna Düsseldorf entwickelt hat, sind die Mitglieder der Kultband doch eingefleischte Anhänger des Traditionsvereins aus ihrer Heimatstadt.

„Dieses Lied passt sehr gut zum Verein. Es gibt immer Gänsehaut-Feeling, wenn es gespielt wird“, berichtet ÖFB-Goalie Robert Almer, der seit vergangenem Sommer in Diensten der Fortuna steht, im Gespräch mit LAOLA1.

Zwar sei seine Ehefrau noch ein bisschen mehr Hosen-Fan als er, mit Sänger Campino und Co. ist aber auch der Steirer auf du und du:

„Da sie Düsseldorf-Fans sind, ist die Beziehung zwischen Spielern und Band natürlich eine enge. Am Tag vor dem Relegationsspiel gegen Berlin haben sie im Team-Hotel ein paar Lieder für die Mannschaft gespielt, das war schon etwas Besonderes.“

„Alle hängen in der Luft“

Ja, die Relegationsspiele gegen Hertha BSC und ihre Folgen. Im Refrain zu „Tage wie diese“ heißt es: „An Tagen wie diesen wünscht man sich Unendlichkeit. An Tagen wie diesen haben wir noch ewig Zeit.“

Für die Fortuna ist im Prinzip das Gegenteil der Fall. Die endgültige Entscheidung, dass der sportlich fixierte Aufstieg auch am grünen Tisch endgültig bestätigt wird, kann gar nicht schnell genug eintreffen.

Bislang sind jedenfalls alle Einsprüche der Berliner gegen die Wertung des Rückspiels, als euphorisierte Fortuna-Fans schon vor dem Abpfiff auf das Feld gestürmt waren und somit für eine längere Unterbrechung gesorgt hatten, abgeschmettert worden.

Auch Almer sehnt die Erlösung herbei, denn das Festhängen in der Warteschleife trübt die Freude merklich:

„Nachdem alle in der Luft hängen, ist es natürlich keine einfache Situation. Die Mannschaft trainiert ja auch noch weiter. Jeden Tag kriegst du neue Informationen, einmal schaut es so aus, dann wieder so. Du wartest die Gerichtsverhandlungen ab. Am Freitag wurde der Tag relativ lange, weil man natürlich immer am Live-Ticker hängt und schaut, was sich tut“, erzählt der 28-Jährige.

„Die Stadt zieht voll mit“

Zu den Geschehnissen gegen die Hertha selbst darf er von Vereinsseite aus keinen Kommentar abgeben, zur von allen Seiten erwarteten Erfüllung des Aufstiegstraums aber natürlich schon.

„Wenn es mit dem Aufstieg klappt, wovon ich ausgehe, ist das für die Stadt Düsseldorf natürlich etwas ganz Besonderes. Speziell in der Rückrunde hat man gesehen, dass die Stadt voll mitzieht, die Leute positiv gestimmt sind. Das hat der Mannschaft sicher sehr geholfen.“

15 Jahre mussten die Fortuna-Anhänger auf eine Rückkehr ins Oberhaus warten. 15 Jahre, in denen sich der Kultklub zu einer Fahrstuhlmannschaft in beide Richtungen entwickelte. Umso größer sei die Vorfreude auf die Bundesliga:

„Man merkt schon, dass speziell die ältere Generation, die die ganzen Abstiege und die Zeit in der Bundesliga mitgemacht hat, besonders euphorisch ist, dass ihnen diese Geschichte noch viel mehr bedeutet als den jungen Leuten.“

„Rechne damit, als Nummer eins in die Saison zu gehen“

Für Almer selbst ginge mit der Teilnahme an der Bundesliga laut eigener Aussage ein Kindheitstraum in Erfüllung: „Es könnte sein, dass ich mit dem Transfer alles richtig gemacht habe.“

„Ich mache mir da keinen Druck. Für mich ist wichtig, dass ich wirklich hundertprozentig fit bin. Es wäre dumm, halbfit in ein Spiel zu gehen“, betont Almer. Die kommenden Trainingstage sollen Aufschluss darüber geben, ob es sich doch noch ausgehen könnte.

Präsenz trotz Verletzung

Dass er trotz seiner Blessur Präsenz zeigt und zum Lehrgang in Seefeld einrückt, war für ihn eine Selbstverständlichkeit:

„Für mich war von Haus aus klar, dass ich komme. Ob ich hier bleibe oder nicht, entscheidet sowieso der Trainer. Ich habe mich beim Nationalteam immer wohl gefühlt. Auch wenn man angeschlagen ist, kann man positive Stimmung machen. Zudem kriegt man bei taktischen Besprechungen natürlich auch die Anweisungen des Trainers mit. Das ist für später dann sehr hilfreich.“

Später, konkret am 11. September, wartet Deutschland zum Auftakt in die WM-Qualifikation. Beim Schlager gegen die Wahlheimat im Tor zu stehen, ist natürlich ein mehr als erstrebenswertes Ziel: „Das wäre auf alle Fälle etwas Besonderes.“

Geht es gut, wäre es ohne Frage ein „Tag wie diese“…

Peter Altmann

Zwölf Mal hütete der frühere Austrianer in dieser Zweitliga-Spielzeit das Tor der Fortuna, im Laufe der Rückrunde löste er Michael Ratajczak als Nummer eins ab. Das dramatische Saison-Finish verpasste er jedoch wegen einer Oberschenkelblessur, die ihm nach wie vor zu schaffen macht.

Auch wenn die aktuell unsichere Situation die Transferbemühungen des Vereins hemmt und die genaue Kaderzusammenstellung noch unklar ist, sieht Almer für sich gute Perspektiven: „Konkurrenzkampf ist immer da, man kann sich sowieso nie ausruhen. Ich rechne eigentlich damit, dass ich als Nummer eins in die Saison gehen werde. Ich werde in der Vorbereitung Gas geben, dann wird ohnehin der Verein entscheiden.“

Auch wenn er in der Hinrunde die Bank drückte und ihn erst ein Mittelhandknochenbruch und dann die Oberschenkelblessur zwischenzeitlich stoppten, bilanziert der 1,94-Meter-Hüne die Saison mit dem Aufstieg und dem Nationalteam-Debüt positiv.

„Wäre dumm, halbfit in ein Spiel zu gehen“

Trotz der Anlaufschwierigkeiten hätte er nie Zweifel bezüglich der Richtigkeit des Transfers gehabt: „Ich war die körperliche Belastung aus der österreichischen Liga einfach nicht so gewohnt, das werden wahrscheinlich auch die anderen Legionäre bestätigen. Es braucht eine gewisse Zeit, bis man sich da umstellt und anpasst. Das hat sicher zwei, drei Monate gedauert. Dann bin ich eigentlich immer besser in Schwung gekommen. Die Spiele, die ich gespielt habe, waren durchwegs sehr gut.“

Auch im Nationalteam hat er sich mit seinen beiden Einsätzen zu Beginn der Ära von Teamchef Marcel Koller wohl einen kleinen Bonus erarbeitet. Dass er im Rahmen dieses Camps gegen die Ukraine oder Rumänien eingesetzt werden kann, ist jedoch mehr als fraglich.