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Freude und Selbstkritik

Freude und Selbstkritik

Es geht nach oben, aber es geht noch besser.

Unter Teamchef Marcel Koller ist eine Linie erkennbar. Auf dem Platz und auch in der Analyse des Spiels.

Deshalb taten die ÖFB-Kicker nach dem 2:0-Heimsieg gegen die Türkei das, was sie zuletzt auch immer getan haben: Sich freuen, aber auch Selbstkritik üben.

Wichtiger Punkt: Kein Gegentor

Grund zur Freude bot etwa die Null, die hinten stand. Zum zweiten Mal in Folge kein Gegentor, das gelang zuletzt September/Oktober 2010, damals hießen die Gegner aber Kasachstan und Aserbaidschan.

„Es ist ein wichtiger Punkt, dass wir zu Null gespielt haben“, betonte Robert Almer, dem das im Kampf um das Einserleiberl freilich besonders am Herzen liegt.

„Wir haben in der Defensive taktisch sehr diszipliniert gespielt“, fand auch Christian Fuchs.

Frühe Belohnung

Nicht weniger erfreulich waren die zwei schnellen Tore, die vorne fielen. In der sechsten Minute war der Endstand bereits hergestellt.

Emanuel Pogatetz: „Die Türken waren ein bisschen überrascht, dass wir so aggressiv Pressing gespielt haben. Wir haben uns heute endlich auch einmal selber belohnt, haben die ersten Chancen gleich genutzt.“

Frühes Zurückschalten

Doch da setzt auch schon wieder die Selbstkritik ein. „Danach haben wir ein bisschen den Faden verloren, die Türkei hatte sehr viel Ballbesitz, hat ein gutes Spiel gemacht“, sagte Veli Kavlak.

Das hatte wohl auch psychologische Gründe. So sah es zumindest Fuchs: „Natürlich schaltet man da ein bisschen zurück, auch wenn erst sechs Minuten gespielt waren.“ In Almers Augen „legitim, das machen auch die besten Mannschaften der Welt“.

Die Sache mit dem Ballbesitz

Was das ÖFB-Team hingegen noch von den besten Teams der Welt unterscheidet, ist das Verhalten im Ballbesitz. Damit waren die Akteure nämlich so gar nicht zufrieden.

Koller: „In der ersten Hälfte hatten wir zu viele, schnelle Ballverluste. Die Türken haben gutes Pressing gespielt und ständig unseren Ballführenden unter Druck gesetzt. In solchen Situationen müssen wir uns noch verbessern.“

Oder wie es Andreas Ivanschitz ausdrückte: „Wir wissen, dass das spielerisch nicht das Gelbe vom Ei war.“

Euphorie nur Sache der Fans

Aber es hat zu einem souveränen 2:0-Sieg gereicht. Und darüber darf man sich dann ja auch wieder freuen. „Dadurch wächst die Brust natürlich ein wenig“, tat Fuchs kund.

Auch in Hinblick auf die bevorstehende WM-Qualifikation war dieser Erfolg ein gutes Signal, meinte Ivanschitz: „Das Ergebnis ist auch wichtig für die Fans, so entstehen Stimmung und Euphorie.“

Noch lange nicht am Ziel

Der Mainz-Legionär bemühte sich sofort, klarzustellen, dass das freilich nur für die Fans gelte: „Wir bleiben am Boden, wir haben keinen Grund, zu euphorisch zu werden.“

Die Quintessenz des Ganzen lieferte Pogatetz: „Es war wieder ein Schritt in die richtige Richtung, aber am Ziel sind wir noch lange nicht.“


Harald Prantl/Peter Altmann/Jakob Faber/Alexander Karper