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Zlatan - der exzentrische Junge aus Malmö

Zlatan - der exzentrische Junge aus Malmö

Malmö im Jahr 2000: Der lokale Fußballklub steckt in der Krise. Zum ersten Mal überhaupt muss der schwedische Rekordmeister in der zweiten Liga spielen. Doch ein 18-jähriges Jahrhunderttalent gibt dem Traditionsverein Hoffnung: Zlatan Ibrahimovic.

Dank seines spektakulären Spiels lieben ihn die Massen. Seine Tore bringen Malmö FF zurück in die Allsvenskan. Aber schon damals polarisiert der Exzentriker so, wie er es später auch bei zahlreichen Top-Klubs machen wird.

„Die Leute glauben, dass ich ein eingebildeter Idiot bin, aber die verstehen gar nichts. Ich muss arrogant sein, damit die Leute mich nicht fertig machen können“, gibt der Torjäger im Rahmen einer schwedischen Fernsehdokumentation zu Protokoll.

Bewunderung für seine Mutter

Der junge Ibrahimovic wird geprägt von seiner Jugend im Malmöer Stadtteil Rosengard - einer jener schwedischen Problembezirke, die zuletzt mit Jugendkrawallen auch in Österreich für Aufregung sorgten.

Als 18-Jähriger wohnt er noch bei seiner Mutter. Sie kam in den 1970er-Jahren von Kroatien nach Schweden, wo sie Zlatans bosnischen Vater kennenlernte. Mittlerweile sind die beiden jedoch schon längst wieder getrennt. „Sie hat es schwer gehabt, weil ihre Männer immer abgehaut sind. Ich kenne die Details nicht, aber sie hatte ein hartes Leben.“  

Mitspieler zeigen sich genervt von ihm

Im Laufe der Saison läuft es plötzlich jedoch nicht mehr so gut bei Malmö FF. Auch Ibrahimovic gerät in die Kritik. Sein Eigensinn und diverse Undiszipliniertheiten verärgern so manche Fans und Medien.

Der Traum vom Lamborghini

Wenn Ibrahimovic über seine Mutter spricht, dann funkelt es in seinen Augen. Er bewundert sie, auch wenn sich die beiden nicht oft sehen. Als Alleinerzieherin muss sie hart arbeiten, um Zlatan und seine Geschwister zu ernähren. „Sie ist Putzfrau. Doch ich habe ihr gesagt, dass sie aufhören soll. Ich werde für sie sorgen“, meint Ibrahimovic, der bei Malmö damals 4000 Euro im Monat verdient.

Was er in seinem Leben einmal erreichen will, weiß er ganz genau: „Sollte ich jemals bei einem großen Klub im Ausland spielen – und ich bin mir sicher, dass ich das schaffe – dann kaufe ich mir einen Lamborghini Diablo. In lila. Lila-metallic. Das ist mein Traum. Auf dem Nummernschild steht dann 'Spielzeug'.“

Auch die Mitspieler lästern öffentlich über Ibrahimovic, der sie beim Torjubel nicht einmal eines Blickes würdigt: „Er ist noch nicht der Star, der er denkt zu sein. Ich verstehe das ja auch. Medien und Fans heben ihn in den Himmel, wenn er den Ball an der Eckfahne hochhält. Wir anderen könnten den Ball aber auch jederzeit an der Eckfahne hochhalten.“

In der Kabine scheint die Diva nicht besonders beliebt zu sein. „Er ist so unglaublich eigensinnig. Oft stehen wir anderen frei, aber Zlatan übersieht uns einfach“, meint ein anderer Kollege des damaligen Youngsters.

Ich habe eben gerne selbst den Ball“

Doch Ibrahimovic selbst scheint die ganze Aufregung um ihn nicht zu stören. „Sicherlich bin ich manchmal schwierig. Ich habe eben gerne selbst den Ball und gehe gerne ins Dribbling. Meine Mitspieler macht das manchmal verrückt. Aber so ist das nun einmal.“

Letztlich gibt ihm der Erfolg recht. Als Torschützenkönig führt er Malmö zurück in die Allsvenskan. Ein halbes Jahr später wechselt er um acht Millionen Euro zu Ajax Amsterdam.

Nach Stationen bei Juventus, Inter, Barcelona und Milan verdient der Junge aus Malmö bei PSG mittlerweile 15 Millionen Euro pro Jahr. Mehr als genug Geld, um für seine Mutter zu sorgen und diverse Lamborghinis zu kaufen.

 

Jakob Faber