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Die Schweden und wir

Die Schweden und wir

Das Duell in der WM-Qualifikation (LIVE-Ticker) ist freilich nicht das erste Mal, dass es Österreich mit Schweden zu tun bekommt.

Im Spätsommer 1997 etwa machte das ÖFB-Team mit einem Heimsieg gegen die Skandinavier einen Riesenschritt in Richtung WM 1998 in Frankreich.

Außerdem haben auch schon 13 Schweden in der heimischen Bundesliga gespielt. Die einen mit mehr, die anderen mit weniger Erfolg.

Erfolgreich waren vor vielen Jahren übrigens auch österreichische Trainer im hohen Norden. Fünf Mal durften Betreuer aus Österreich den schwedischen Meistertitel feiern.

LAOLA1 hat sich auf die Suche nach Verbindungen zwischen Schweden und Österreich begeben und wurde fündig:

SCHWEDEN IN DER BUNDESLIGA

Sven Lindman

1968/69 bei Rapid

14 Spiele/1 Tor

Der erste Schwede in der Bundesliga. 1966 wurde er mit Djurgardens schwedischer Meister, 1968 unterzeichnete er bei den Wienern einen Zweijahres-Vertrag. Nach nur einer Saison und dem Cup-Sieg kehrte er aber schon wieder nach Skandinavien zurück. Er soll sich unwohl gefühlt haben. Immerhin hat es zu einem Doppelpack im Cup gegen Wacker Innsbruck und einem Doppelpack im Europacup der Meister gegen Rosenborg gereicht.

Roger Ljung

1991/92, 1992/93 und 1993/94 bei Admira

84 Spiele/26 Tore

Er ist in der Südstadt immer noch ein großer Name. Als mehrfacher Teamspieler kam der Mittelfeldmann vom FC Zürich zur Admira. Dort zählt Ljung zu den absoluten Leistungsträgern. Der größte Erfolg war der Einzug ins Cupfinale 1992, das gegen die Austria verloren ging. Im Sommer 1993 wechselte er zu Galatasaray. Heute arbeitet er als Spielervermittler.

Ken Burwall

1995/96 und 1996/97 bei Admira

40 Spiele/2 Tore

Der Mittelfeldspieler kam von Kalmar FF in die Südstadt und sollte einen ähnlichen Eindruck wie vor ihm Ljung machen. Das gelang ihm allerdings nicht. Nach zwei Saisonen bei der Admira zog es Burwall wieder zurück in die Heimat.

Mathias Svensson

1998/99 beim FC Wacker

6 Spiele/1 Tor

Der Stürmer hat bei anderen Vereinen wesentlich bessere Zeiten erlebt als in Tirol, wo er nur sechs Spiele machte. Von Portsmouth aufs Tivoli gekommen, ging der dreifache Internationale nur wenige Wochen später wieder zurück auf die Insel. Dort kickte er für Crystal Palace, Charlton Athletic, Derby County und Norwich City.

Ludwig Ernstsson

1998/99 und 1999/00 bei Austria

28 Spiele/4 Tore

Friedl Koncilia holte den Stürmer, damit dieser neben Christian Mayrleb auf Torjagd gehen konnte. Das sollte aber nicht so recht klappen. Schon bald war klar, dass die Goalgetter-Qualitäten des Blondschopfes nicht sonderlich groß waren. Im Sommer 2010 zog es ihn zurück in die Heimat zu Zweitligist Östers IF. Zuletzt versuchte er sich mit überschaubarem Erfolg als Trainer.

Mattias Nylund

1999/00 bei SV Ried

2 Spiele/0 Tore

Die SV Ried lieh den Verteidiger im Sommer 1999 von GIF Sundsvall aus. Ein halbes Jahr später wurden ihn die Innviertler schon wieder los - nach gerade einmal zwei Bundesliga-Spielen. Immerhin durfte Nylund 2005 einmal im schwedischen Nationalteam kicken. Heute ist er 32 Jahre alt und spielt bei unterklassig bei Östavalls IF.

Olof Persson

2001/02 beim FC Wacker

5 Spiele/0 Tore

Er wurde unter Jogi Löw Meister, in Folge des Konkurs suchte der Abwehrspieler, der nie auch nur annähernd einen Stammplatz erringen konnte, aber auch schon wieder das Weite. Der vierfache Internationale arbeitet aktuell als Trainer des FC Rosengard.

Jones Kusi-Asare

2001/02 und  2002/03 beim GAK

24 Spiele/6 Tore

Als Djurgardens-Stammspieler zum GAK gekommen, hatte der Stürmer, der bis zu seinem 16. Lebensjahr in Ghana gelebt hatte, beim GAK Schweirigkeiten, sich durchzusetzen. In eineinhalb Spielzeiten kam er über 24 Spiele und sechs Tore nicht hinaus. Anschließend wurde Kusi-Asare in die Türkei an Denizlispor abgegeben.

Jasmin Klapija

2004/05 bei SW Bregenz

1 Spiel/0 Tore

Der damals 19-Jährige war einer von insgesamt neun Neuzugängen der Vorarlberger, die im Sommer 2004 aus aller Herren Länder gekommen waren. In der ersten Runde gegen Rapid durfte er 45 Minuten ran, danach war er verletzt und im Winter auch schon wieder weg. Keine Erfolgsgeschichte.

Mikael Antonsson

2004/05 und 2005/06 bei Austria

28 Spiele/0 Tore

Der Innenverteidiger, der im Sommer 2004 vom IFK Göteborg zu den Veilchen kam, spielte mit 17 Jahren auch noch im Handball-Nachwuchsnationalteam der Schweden. Die Entscheidung für den Fußball war aber die richtige. Wenn er für die Wiener auflief, überzeugte er als staubtrockener Innenverteidiger. Nach dem Meistertitel 2006 heuerte der Blondschopf beim FC Kopenhagen an, seit Sommer 2011 spielt der fünffache Teamkicker an der Seite von György Garics beim FC Bologna.

Matthias Lindström

2007/08 beim FC Wacker und 2008/09 bei Mattersburg

33 Spiele/1 Tor

Im Winter 2007/08 wurde der defensive Mittelfeldspieler von Aalborg zum FC Wacker gelotst, wo er ein glänzendes Frühjahr spielte. In Mattersburg wurde der Skandinavier allerdings nicht glücklich und konnte nicht an diese Leistungen anschließen. Derzeit spielt Lindström bei Helsingborg und hat in elf Spielen sechs Treffer erzielt und vier Tore vorbereitet.

Rasmus Lindgren

2011/12 bei Salzburg

20 Spiele/1 Tor

Salzburg war für ihn keine Reise wert. Die "Bullen" holten den Mittelfeldmann im Sommer 2011 von Ajax Amsterdam. Kleine Wehwehchen verhinderten aber, dass er zum Stammspieler wurde. Ab dem Sommer war er dann kein Thema mehr und wurde nach Liefering abgeschoben. Nach der Vertragsauflösung Ende September kam er in den Niederlanden beim FC Groningen unter.

Eddie Gustafsson

seit Jänner 2009 bei Salzburg

68 Spiele/0 Tore

In der noch jungen Red-Bull-Klubgeschichte ist der Goalie schon eine Legende. Außer Roger Ljung hat kein anderer Schwede so oft in der Bundesliga gespielt. Drei Mal holte der mittlerweile 38-Jährige, der gegen Saisonende überraschend sein Comeback als Nummer eins feiern durfte, schon den Meistertitel, einmal wurde er auch Cupsieger. Der Vertrag des Routiniers läuft noch bis Sommer 2014.

BILANZ GEGEN SCHWEDEN

ENTWICKLUNGSHILFE

Als der schwedische Fußball Laufen lernte, wurde in Skandinavien gerne auf österreichische Trainer zurückgegriffen.

So auch bei AIK Solna. Als der Klub aus der Hauptstadt Stockholm 1930 zum ersten Mal einen Trainer einstellte, war es der Österreicher Ferdinand Humenberger. Zwei Jahre später feierte AIK den Meistertitel. Humenbergers Truppe dominierte die Liga, verlor nur ein einziges Saisonspiel und war mit durchschnittlich 17.728 Zuschauern der Publikumsmagnet schlechthin.

Noch früher, nämlich von 1923-1925 coachte Pionier Willy Meisl, Hugos Bruder, mit Hammarby IF ebenfalls schon einen Verein aus Stockholm.

Eine kleine Meister-Serie legten österreichische Trainer Ende der 1950er Jahre hin. Karl Adamek übernahm 1952 den IFK Norrköping und baute eine schlagkräftige Truppe auf. Bereits 1952 sicherte sich das Team von der Ostseeküste den Titel, 1956 und 1957 konnte die Meisterschaft zwei Mal in Folge errungen werden.

Als Titelträger abgelöst wurde Norrköping vom IFK Göteborg mit Walter Probst als Trainer. Der Wiener trainierte danach kurz die Austria, ehe er nach Schweden zurückkehrte, um bei Djurgardens, örgryte und Saab Linköping auf der Bank zu sitzen.

Weitere österreichische Trainer in Schweden:

  • Adolf Vogel - Helsingborg, Elfsborg, Mjällby
  • Karl Neschy - Elfsborg, Degerfors, Örebro
  • Josef "Pepi" Stroh - IFK Göteborg, Malmö FF, IFK Malmö
  • Karl Durspekt - Atvidabergs, Lunds BK
  • Karl Pannagl - Västeras SK
  • Hans Skolaut - Elfsborg
  • Richard Bercowics - Halmstad

NOSTALGIE-SPECIAL

Der 1:0-Heimsieg gegen Schweden am Samstag, den 6. September 1997 war das Schlüsselspiel auf dem Weg zur Weltmeisterschaft 1998 nach Frankreich.

Die Spieldaten:

Österreich - Schweden Endstand 1:0 (0:0)
Wiener Ernst Happel-Stadion, 48.000 Zuschauer (ausverkauft), Antonio Jesus Lopez-Nieto (Spanien)

Tor: 1:0 (76.) Herzog

Gelb-Rot: Pfeffer (40./Foulspiel)

Rot: Konsel (81.) bzw. R. Nilsson (69.)

Gelbe Karten: Schöttel (20./Foulspiel), Feiersinger (81./Reklamieren), Mählich (86./Foulspiel)

ÖSTERREICH: Konsel - Feiersinger - Schöttel, Pfeffer - Cerny, Mählich, Pfeifenberger, Herzog (83. Wohlfahrt), Prilasnig - Polster, Vastic (66. Stöger)

SCHWEDEN: Ravelli - R. Nilsson, P. Andersson, Björklund, Kaamark - Alexandersson, Thern, Zetterberg, Mild (55. Blomqvist) - K. Andersson, Dahlin

Dinge, die man über dieses Spiel sonst noch wissen muss:

  • Toni Pfeffer absolvierte sein 50. Länderspiel. Entgegen der üblichen Gepflogenheit wurde der Austrianer aber nicht unmittelbar vor dem Anpfiff, sondern schon beim Mittagessen vor der Partie geehrt. Er bekam vom ÖFB eine Karikatur.
  • In der benachbarten Krieau wurde eine Vidi-Wall aufgestellt, damit jene, die keine Karten mehr bekommen hatten, die Partie in unmittelbarer Nähe des Stadions sehen konnten. Jene, die ein Ticket hatten, mussten beim Pferderennen am Sonntag keinen Eintritt bezahlen.
  • Interessant auch die Spielvorbereitung, die Teamchef Herbert Prohaska organisiert hatte. Am Mittwoch gab es für das ÖFB-Team in Frauenkirchen eine Weinverkostung, am Donnerstag begutachtete man die Gemälde des burgenländischen Malers Gottfried Kumpf.
  • Prohaska sagte nach dem Spiel: "Meine Mannschaft war heute so hungrig, daß nicht einmal das Essen im VIP-Zelt gereicht hätte."
  • Am Tag nach dem Spiel schaffte es Andi Herzog auf die Titelseite der schwedischen Tageszeitung "Aftonbladet". Neben ihm waren unter anderem Eric Cantona und Gordon Strachan abgebildet. Der Titel: "Oh nein, ein neuer Schwedenkiller!"
  • Auf dem Heimweg hatte es der Teamchef offenbar eilig. Das Radar-Gerät am Handelskai blitzte Prohaska. "Wenn wir verloren hätten, hätt' ich das Kast'l umghaut", gab er zu Protokoll.