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"Er ist auf dem so etwas von richtigen Weg"

Lange musste Österreich auf einen Fußballer, der sich auf allerhöchstem internationalen Niveau bewegt, warten.

Das Triple aus Champions League, Deutscher Meisterschaft und DFB-Pokal – David Alaba hat als Stammspieler des FC Bayern München die höchstmögliche Trefferquote an Titeln hingelegt.

Ein Highlight ist mit dem WM-Qualifikations-Spiel gegen Schweden zum Saison-Ausklang jedoch noch ausständig, entsprechend fiebern seine ÖFB-Kollegen der Ankunft des hochdekorierten Jungstars im Team-Camp entgegen.

Am Montag ist es soweit. Alaba wird am Vormittag in Wien erwartet und stellt sich zu Mittag einer Pressekonferenz. Seine Mitspieler hoffen, dass er die Bayern-Euphorie ins Nationalteam transportieren kann.

„Spricht für die Weiterentwicklung in unserem Fußball“

„Ich war, so wie vermutlich jeder andere Österreicher, sehr stolz, dass David mit den Bayern die Champions League gewinnen konnte. Es ist einfach toll, wenn man sieht, dass auch ein Österreicher an so einem tollen Erfolg teilhaben kann“, gratuliert Emanuel Pogatetz.

Laut Meinung des Innenverteidigers unterstreicht dies den rot-weiß-roten Aufwärtstrend: „Es spricht für die Weiterentwicklung in unserem Fußball, dass wir jetzt auch schon Spieler haben, die die Champions League gewinnen.“

Und das in jungen Jahren. „Mit seinen 20 Jahren ist das einfach unglaublich“, staunt Christoph Leitgeb, „er ist fixer Bestandteil der Bayern, gewinnt das Triple. Er kann ein Vorbild für die jungen Österreicher sein.“

„In diesem Alter die Champions League zu gewinnen – größter Respekt, viel mehr geht kaum. Das ist eine Riesen-Geschichte“, ergänzt Andreas Ivanschitz.

Treffer in jedem seiner WM-Qualifikations-Spiele

Eine Riesen-Geschichte, die zwar ein Happy End kennt, an deren Anfang in dieser Saison jedoch bekanntlich ein unerfreuliches Eröffnungskapitel steht.

Im Juli zog sich der Wiener im Rahmen der Bayern-Vorbereitung einen Ermüdungsbruch zu, fiel drei Monate lang aus und versäumte somit auch den WM-Qualifikations-Showdown gegen Erzrivale Deutschland, in dem sich die ÖFB-Elf ohne ihren Superstar zwar beachtlich aus der Affäre zog, aber dennoch 1:2 verlor.

Dass aus einem Supertalent auch wirklich ein Superstar wird, hängt laut Marc Janko oft lediglich von Kleinigkeiten ab: „Oft entscheiden nur Details, wenn es in diese Sphären geht.“

„Ein irrsinnig liebenswerter junger Kerl“

Der Goalgetter sieht auch in Alabas leihweisem Wechsel zu Hoffenheim im Frühjahr 2011 ein Mosaiksteinchen des Erfolges: „Er hat alles richtig gemacht, auch der Schritt nach Hoffenheim war  der richtige. Damals gab es ja auch kritische Stimmen, warum er von den Bayern weggeht, ihm wurde schon der Abstieg prophezeit. Er hat sich durchgesetzt, und das spricht für ihn, seine Persönlichkeit und seinen Charakter.“

Selbiger Charakter ist ebenso ein wichtiger Bestandteil des Erfolgsrezepts. Schlechte Nachrede gibt es bei Alaba nicht, im Gegenteil. Der 20-Jährige ist nicht der Typ, der Neid und Eifersucht auf sich zieht. Seine menschlichen Qualitäten bringen die Kollegen beinahe noch mehr zum Schwärmen als die sportlichen.

Janko: „Er ist einfach ein Mensch, dem man solche Erfolge von Herzen vergönnt, weil er nach wie vor sehr bodenständig ist, ein irrsinnig liebenswerter junger Kerl, der als Spieler Weltklasse-Anlagen hat und das schon oft genug bewiesen hat. Ich vergönne ihm alles von ganzem Herzen.“

„Er ist auf dem so etwas von richtigen Weg“

„Jeder, der ihn kennt, freut sich noch mehr, weil er weiß, wie bodenständig und lässig der Junge ist“, ergänzt Julian Baumgartlinger, „er ist sehr kollegial. Man merkt natürlich, dass er noch ein bisschen jung ist, das ist in diesem Fall aber sehr positiv, weil er auch mit viel Demut auftritt.“

Das Fazit des Mainz-Legionärs: „Er ist auf dem so etwas von richtigen Weg, besser als er kann man es eigentlich nicht machen. Er ist gut beraten, so zu bleiben, wie er ist.“

Dann darf sich Österreich noch lange über einen Fußballer, der sich auf allerhöchstem internationalen Niveau bewegt, freuen.

Peter Altmann

Auch beim 0:0 in Kasachstan wurde Alaba schmerzlich vermisst, ehe er mit einer durch seinen ersten Länderspiel-Treffer garnierten Galavorstellung beim 4:0 im Rückspiel gegen die Kasachen sein Comeback feierte. Auch gegen die Färöer und in letzter Minute in Irland scorte der 24-fache Internationale, womit er in jedem seiner drei Auftritte in dieser WM-Qualifikation ein Tor beisteuerte.

Alaba ist längst zu einem Führungsspieler im Nationalteam, wo er auf seiner Lieblingsposition im zentralen Mittelfeld agieren darf, gereift.

„In diesen Sphären entscheiden oft nur Details“

„David ist einer der besten linken Verteidiger der Welt. Bei uns spielt er zentral. Daran sieht man, welche Qualitäten er hat“, verdeutlicht Zlatko Junuzovic.

Schon seit Jahren gilt der frühere Austrianer als Juwel. „Ich kenne ihn schon seit fünf, sechs Jahren, als er erstmals bei der Austria im Profikader mittrainiert hat. Seine Entwicklung ist schon etwas Außergewöhnliches“, erinnert sich Robert Almer.

Selbstverständlich sei diese Entwicklung laut Meinung des Goalies bei allem Talent nicht: „Man kann nie im Vorhinein sagen, in welche Richtung es geht. Es hat schon so viele Talente gegeben, auch früher in meinem Alter, wo man gesagt hat, die werden Superstars in Europa, die dann aber in der Versenkung verschwunden sind. Das Wichtigste für einen jungen Spieler ist, dass er immer hart an sich weiterarbeitet und nie den Boden unter den Füßen verliert. Dafür ist David genau der richtige Typ.“