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"Werden auf alle Eventualitäten vorbereitet"

„Es zählt von der ersten Sekunde an!“

Deswegen kann es für Julian Baumgartlinger für den WM-Quali-Auftakt gegen Schweden nur die Zielvorgabe Sieg geben.

Noch vor wenigen Monaten hatte der 26-Jährige ganz andere Ziele im Kopf. Diese betrafen weniger konkrete Ergebnisse, sondern mehr seine Gesundheit.

Nach einer Meniskus-Operation fiel der Legionär bei Mainz 05 monatelang aus, ehe die abgelaufene Spielzeit durch seinen ersten Länderspiel-Treffer beim 2:1-Sieg in Tschechien doch noch ein versöhnliches Ende fand.

Diesen Rückenwind nimmt der Salzburger nun auch in den Konkurrenzkampf mit Christoph Leitgeb und Stefan Ilsanker um den Job neben David Alaba im zentralen Mittelfeld mit.

Bei Mainz hat er seinen Platz in der Startelf bereits wieder zurückerobert, auch wenn der Auftakt unter Neo-Trainer Kasper Hjulmand mit den Ausscheiden in DFB-Pokal und Europa-League-Qualifikation beziehungsweise zwei Unentschieden in den ersten beiden Bundesliga-Partien nicht nach Wunsch verlief.

JULIAN BAUMGARTLINGER…

…DARÜBER, OB DAS ÖFB-TEAM NACH DEM SCHWIERIGEN MAINZER START EINE WILLKOMMENE ABWECHSLUNG SEI:

Es ist auf jeden Fall eine angenehme Abwechslung, aber auch mit Mainz haben wir uns wieder stabilisiert. Wir sind zwar nicht optimal in die Bundesliga gestartet, aber zumindest mit keinem Negativerlebnis. Der Start war nicht leicht, aber für mich persönlich ist es super gewesen, dass ich in der Europa-League-Quali und auch in der Bundesliga von Anfang an gespielt habe. Es war für den Kopf sehr wichtig, dass mir der Trainer gleich das Vertrauen schenkt und ich über 90 Minuten mithalten konnte. Das war ein gutes Gefühl.

…DARÜBER, WAS TRAINER KASPER HJULMAND ANDERS MACHT:

Es sind natürlich ein paar Umstellungen von Thomas Tuchel auf Kasper Hjulmand, der einfach ein bisschen das System umgestellt hat – nicht direkt von den Positionen, aber von der Spielanlage her. Er möchte ein wenig anders Fußball spielen. Einige Spieler waren bei der WM und sind später gekommen – das dann in sechs Wochen direkt umzusetzen und zu perfektionieren, ist nicht einfach. Deswegen ist der Start nicht so geglückt, wie wir uns das vorgestellt haben. Aber man merkt definitiv, dass es von Woche zu Woche besser zu greifen beginnt.

…DARÜBER, DASS MAINZ IM TRANSFER-FINISH FÜNF NEUZUGÄNGE VERPFLICHTET HAT:

Das habe ich bei einem Verein auch noch nicht erlebt, es war ein sehr turbulenter letzter Transfertag. Aber es war intern bekannt, dass wir uns wahrscheinlich noch einmal verstärken, weil mit Nicolai Müller und Eric Choupo-Moting zwei Außenspieler gegangen sind, die nicht ersetzt worden sind. Deswegen sind die Neuzugänge sehr gut. Natürlich müssen die Neuen jetzt erst eingegliedert werden, aber wenn man Qualitätsspieler bekommt, fällt das auf jeden Fall leichter, als wenn man sich durchwursteln muss oder eventuell gar keine Verstärkungen mehr bekommen hätte.

…DARÜBER, WIE WICHTIG ES WAR, DIE LETZTE SAISON NOCH MIT SPIELPRAXIS UND EINEM LÄNDERSPIEL-TOR ABSCHLIESSEN ZU KÖNNEN:

Unglaublich wichtig! Speziell für den Kopf, weil ich in der Reha fünf Monate lang darauf hingearbeitet habe. Mein Ziel war es, fit aus der Saison zu gehen und noch Pflichtspiele zu bestreiten. Dass dann sogar noch Länderspiele dazugekommen sind, war das Sahnehäubchen oben drauf. Das Tor war das schönste Endergebnis der Saison, weil sich der Weg ausgezahlt hat. Für mich war es schon extrem wichtig, mit einem guten Gefühl in die kurze Sommerpause zu gehen und auch das Gefühl zu haben, dass ich wieder fit bin und mich auf mein Knie verlassen kann. Ich konnte die Vorbereitung ohne Probleme durchziehen.

…ÜBER DEN KONKURRENZKAMPF IM ZENTRALEN MITTELFELD IM NATIONALTEAM:

Bei uns gibt es schon sehr hohe Konkurrenz und vor allem sehr hohe Qualität auf dieser Position. Veli Kavlak ist zwar leider ausgefallen, aber wenn man sieht, welche zentralen Mittelfeldspieler es nominell gibt, ist die Qualität schon herausragend. Das ist als Gruppe für uns hervorragend, weil wir im Training täglich im direkten Konkurrenzkampf gefordert sind. Ich persönlich habe zwar schon das eine oder andere Länderspiel gemacht, aber wichtig ist, dass ich jetzt wieder fit bin und auch mit einigen Spielen über 90 Minuten hierher komme. Ich stehe dem Trainer zur Verfügung, sollte er mich brauchen. Ich bin bereit.

…DARÜBER, OB MAN GEGEN SCHWEDEN WIEDER AGGRESSIV PRESSEN ODER DIESMAL WEITER HINTEN ATTACKIEREN WIRD:

Darauf wollen wir uns noch nicht genau festlegen, weil wir ja nicht wissen, was die Schweden machen werden. Aber wir sind vom Trainer auf alle Eventualitäten vorbereitet worden, wir trainieren gerade intensiv im taktischen Bereich. Was aber ohnehin zu 100 Prozent da sein muss, ist, dass wir im Hexenkessel Happel-Stadion mit Leidenschaft, Aggressivität und über kämpferische Werte ins Spiel kommen müssen. Darüber hinaus haben wir mittlerweile eine sehr gute Qualität. Wenn das alles passt, haben wir eine sehr gute Ausgangsposition.

…DARÜBER, OB ES ETWAS ÄNDERT, DASS MAN DIESMAL GLEICH ZU QUALI-BEGINN AUF DIE SCHWEDEN TRIFFT:

Es ist ein Konkurrent, der natürlich um den Gruppensieg mitspielt, deswegen zählt es von der ersten Sekunde an. Auch wenn man danach noch mehrere Spiele vor sich hat, ändert sich für uns an der Ausgangslage nicht viel. Die Zielausgabe lautet Sieg.

…DARÜBER, WORAUF ES IN DIESER QUALI ALLGEMEIN ANKOMMEN WIRD:

Es ist zwar die furchtbarste Floskel, die es gibt, aber wir müssen von Spiel zu Spiel schauen. In einer Gruppe, aus der zwei Mannschaften aufsteigen und die von der Qualität her relativ ausgeglichen ist, muss man wirklich schauen, dass man aus jedem Spiel das Maximum herausholt – egal gegen welchen Gegner und egal ob auswärts oder daheim. Denn es kann eine sehr ausgeglichene Gruppe werden, in der jedes einzelne Spiel für jeden Gegner schwierig ist.

Aufgezeichnet von Peter Altmann