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LAOLA1-Einzelkritik zu Österreich-Slowakei

LAOLA1-Einzelkritik zu Österreich-Slowakei

Zum Auftakt der neuen Länderspiel-Saison muss sich Österreich der Slowakei also 1:2 (0:2) geschlagen geben.

Gegen keineswegs überragende WM-Teilnehmer 2010 waren es die Anfälligkeit in der Defensive sowie die fehlende Kaltschnäuzigkeit in der Offensive, die das Fundament für die fünfte Niederlage im sechsten Spiel 2011 legten.

Mit dieser Niederlage wurde die zuletzt stark präsente Teamchef-Diskussion um Dietmar Constantini auch von den Spielern unfreiwillig angeheizt.

LAOLA1 nahm die Österreicher in der Einzelkritik unter die Lupe:

CHRISTIAN GRATZEI (8 Teamspiele/13 Gegentore)

Hatte die ersten 15 Minuten überhaupt nichts zu tun, bei der ersten Flanke segelte der Sturm-Keeper am Ball vorbei. Beim Gegentor unglücklich, als der Ball von der Innenstange auf seinen Rücken und ins Tor springt. Ansonsten kaum geprüft, aber bei Holoskos Schuss mit einer Traumparade.

FLORIAN KLEIN (9/0 Tore)

Wie zumeist in erster Linie auf seine Defensiv-Aufgaben bedacht, hatte seine Gegenspieler auch soweit im Griff und rettete in Hälfte zwei einmal in einer brenzligen Situation. Im Offensivspiel lange gar nicht eingebunden, konnte dann aber doch mit einer perfekten Flanke den Anschlusstreffer vorbereiten. Allerdings seine einzige gute Offensiv-Aktion.

ALEKSANDAR DRAGOVIC (12/0)

Erwischte einen inferioren Tag, wirkte von Beginn an in vielen Situationen nicht entschlossen genug. Beim ersten Gegentor patzte der Basel-Legionär, als er das Kopfball-Duell mit Kucka verschlief. Beim zweiten Gegentor samt seinen Kollegen wieder nicht wach genug – auch wenn Abseits zu pfeifen gewesen wäre. Setzte seine schwache Leistung bis zum Schlusspiff fort.

EMANUEL POGATETZ (44/2)

Der Abwehrchef leistete sich in den ersten 99 Sekunden zwei Fehlpässe, sah aber über die 90 Minuten besser aus als Dragovic – was an diesem Tag nicht schwer war. Die Abstimmung zwischen den beiden Innenverteidigern passte nicht, auch deswegen hatte Pogatetz mehr Probleme als sonst.

CHRISTIAN FUCHS (42/2)

Der Ersatz-Kapitän gab sich hinten zu Beginn kompromisslos und war offensiv im Gegensatz zu seinem Gegenüber in Summe auffälliger. Leitete in Hälfte eins die eine oder andere gute Offensivaktion ein, flankte auf der anderen Seite aber auch des Öfteren ins Nirgendwo. Mehr Schatten als Licht über die 90 Minuten.

STEFAN KULOVITS (4/0)

Braver Kämpfer, aber am meisten hatte der Rapidler dabei wieder mit sich selbst zu tun. Verlor manchmal zu leichtfertig den Ball, konnte die Mitte oftmals nicht dicht machen. Den Spielaufbau beeinflusste der defensive Mittelfeldspieler nicht wirklich, musste in der Pause dem offensiveren Royer Platz machen.

JULIAN BAUMGARTLINGER (14/0)

Der offensive Teil des defensiven Mittelfelds war im Offensivspiel zwar „part of the game“, wirkte aber wie auch in vielen Zweikämpfen an diesem Tag dort fehl am Platz. Verlor vor allem in Hälfte zwei viel zu leicht den Ball. Kann deutlich mehr und passte sich manch unsicherem Teamkollegen an. Seine vergebene Schusschance kurz vor Abpfiff passte zur Leistung.

MARTIN HARNIK (25/5)

Der Deutschland-Legionär nahm den Schwung vom ersten Spieltag mit, war gemeinsam mit Alaba der auffälligste Spieler. Viele starke Antritte. Hatte neben Alaba auch die besten Chancen: Einmal per Kopf, einmal vernaschte der rechte Offensivspieler gleich drei Slowaken ehe sein Lupfer knapp am Tor vorbei ging. Einzig die Ausbeute kann ihm negativ ausgelegt werden, in Hälfte zwei baute er etwas ab.

ZLATKO JUNUZOVIC (14/0)

Der Mann der Standards konnte aus diesen Situationen nur für wenig Gefahr sorgen, aus dem Spiel heraus so gut wie gar nicht. Spektakuläre Szenen waren sowieso keine von ihm zu sehen, Ideen fehlten ihm merklich. Hatte schon wesentlich bessere Spiele, deswegen muss man von ihm auch mehr erwarten dürfen. In Minute 55 wich der 23-Jährige Hoffer.

DAVID ALABA (11/0)

Mit Harnik der auffälligste Österreicher. Ausgeruht, weil keine Spielminute für die Bayern am Wochenende am Feld, machte der Deutschland-Legionär die meisten Meter, war überall zu finden. Erzielte nach schönem Alleingang in Hälfte eins fast die Führung, rettete hinten hellwach vor dem einschussbereiten Guede.

MARC JANKO (21/7)

War bei seinem Startelf-Comeback offensiv etwas mehr eingebunden als die letzten Male, aber es reichte für keine Chance. Die Bälle verteilte die Solo-Spitze, die auch defensiv arbeitete, nur in der ersten Hälfte brauchbar. Der Twente-Legionär konnte die Gegenspieler ab und zu gut auf sich ziehen, damit schaffte der Kapitän den Raum für die schnellen Harnik und Alaba. In Hälfte zwei aber deutlich schwächer.

DANIEL ROYER (3/0)

Kam nach der Pause, brachte im Gegensatz zu Junuzovic etwas mehr Schwung rein. Seine gefürchteten Dribblings konnte der Rieder aber nicht anbringen, dafür hatte ihn Pekarik zu sehr im Griff.

 

ERWIN HOFFER (25/4)

Acht Minuten brauchte der Joker für seinen vierten Treffer im Nationalteam. Wie immer sehr bemüht, aber seine größte Waffe, die Schnelligkeit, konnte der Frankfurt-Legionär nur ganz selten zeigen, was auch an den fehlenden Pässen lag. Nach dem Tor folgten keine Chancen mehr, sein zweiter Treffer erfolgte aus Abseitsstellung.


Bernhard Kastler