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Kollers Vorgaben für das Kasachstan-Rückspiel

Kollers Vorgaben für das Kasachstan-Rückspiel

Teil zwei des Kasachstan-Doppels.

Zwei Mal binnen fünf Tagen gegen denselben Kontrahenten antreten zu müssen, kommt in einer Qualifikation selten vor.

Nach dem enttäuschenden 0:0 in Astana hat das ÖFB-Team aber immerhin gleich die Gelegenheit auf Wiedergutmachung.

Dazu wird Teamchef Marcel Koller auf der einen oder anderen Position für Blutauffrischung sorgen, auch bezüglich Strategie wird es Adaptionen geben.

„Wir werden die Taktik nicht wesentlich ändern, aber das eine oder andere müssen wir verbessern“, erklärt der Schweizer.

Zudem soll der Heimvorteil im fast ausverkauften Happel-Stadion ein Vorteil sein. LAOLA1 nennt Kollers Vorgaben für das „Rückspiel“ gegen Kasachstan.

TORE ERZIELEN: Selbstredend der wichtigste Punkt. Wenn der Gegner auf eine „Menschenmauer“ setzt, ist es stets das gleiche Spiel – „wenn du nicht ein Tor machst und gleich ein zweites nachlegst, ist es immer schwierig“, bringt es Koller auf den Punkt. Wenn das gegnerische Gehäuse wie vernagelt ist, baut dies logischerweise den Kontrahenten auf: „Solange für die kleineren Nationen die Chance besteht, einen Punkt mitzunehmen, kämpfen und rennen sie.“

DEN WORTEN TATEN FOLGEN LASSEN: Die ÖFB-Kicker sind zuversichtlich, dass sie ihre Chancen diesmal effizienter verwerten. Emanuel Pogatetz konnte sich schon in Astana „nicht vorstellen, dass uns zwei Mal hintereinander kein Tor gelingt.“ Sebastian Prödl kündigte an: „Wir werden es nicht hinkriegen, dass wir über 180 Minuten kein Tor machen.“ Der Teamchef wünscht sich Taten: „Worte sind das eine, ich kann immer irgendwie große Sprüche klopfen. Die Wahrheit liegt jedoch am Platz, da muss ich Gas geben und das umsetzen – alles andere ist Blabla.“

DAS SPIEL WEITER VORNE MACHEN: Es liegt auf der Hand, dass sich die Kasachen im Happel-Stadion nicht offensiver präsentieren werden als in Astana. Dort klappte es, vor allem nach der Pause, recht gut, dass die ÖFB-Elf Druck aufbaute. Koller hält wenig von der Diskussion, dass sich Österreich schwer tue, das Spiel zu machen – gegen solch destruktive Gegner hätten auch andere Nationen Probleme. Der Schweizer wünscht sich, dass sich vor allem das Mittelfeld eine Spur weiter vorne positioniert: „Du musst schon auch dahin gehen, wo es weh tut, wo es eng wird, damit du entsprechende Lücken findest.“ Der Teamchef baut dabei auf die Spielintelligenz seiner Kicker: „Da, wo der Raum ist, muss ich reingehen, das muss ich sehen. Wenn ich nur quer oder zurück spiele, wird es so sein, dass wieder die Innenverteidiger den meisten Ballbesitz haben.“

GENÜGEND BEHARRLICHKEIT: Natürlich kann sich auch diese Revanche zu einem klassischen Geduldsspiel entwickeln. Wenn es nicht mit dem erhofften schnellen Tor klappen sollte, müsse seine Elf weiter nachsetzen: „Dann musst du Konstanz beweisen, dich stetig bemühen, dranbleiben, darfst nicht aufgeben, musst den Druck hochhalten, bis es soweit ist.“ Auch von kasachischen Mätzchen, wie dem Zeitspiel, dürfe man sich nicht aus der Ruhe bringen lassen, wie das in Astana womöglich geschehen ist: „Wenn das wieder der Fall sein sollte, müssen wir ruhig bleiben und uns weier fokussieren.“

KONDITIONELLE ÜBERLEGENHEIT AUSNUTZEN: Österreich verfügt nicht nur über die qualitativ besseren Spieler, auch physisch sollten diese einen Vorteil haben. Es fällt auf, dass die Kasachen in der Schlussphase eines Spiels anfällig sind. Gegen Irland gaben sie einen möglichen Sieg aus der Hand, gegen Schweden kassierten sie in der Nachspielzeit einen Treffer. Gegen Österreich retteten sie sich zwar über die Zeit, einige Spieler litten jedoch bereits merklich unter den Verschleißerscheinungen des Abwehrkampfs. Koller: „Einige hatten Krämpfe, die Kondition hat nachgelassen. Wenn man ständig unter Druck ist, ist die mentale Anspannung natürlich sehr hoch, weil man immer aufmerksam sein muss. Irgendwann bricht man vielleicht einmal ein und macht einen Fehler, der bestraft wird.“ Zudem muss diesmal Kasachstan mit Reisestrapazen und Zeitverschiebung zurechtkommen.

VOLLE KONZENTRATION: Eine kleine Gefahr könnte sein, dass die ÖFB-Kicker die Enttäuschung von Astana mit einer gewissen Übermotivation vergessen machen wollen und ihr Heil zu sehr in der Offensive suchen. „Wir dürfen nicht alle nach vorne rennen“, bremst Koller und beruhigt zugleich: „Ich werde das Team sicher so einstellen, damit wir hinten die notwendige Konzentration haben und das nicht zulassen. Konter sind natürlich das Spiel der Kasachen, das haben sie in Astana auch zwei oder drei Mal gut gemacht.“

DIE FANS AUF DIE EIGENE SEITE BEKOMMEN: Noch sind Tickets für dieses Spiel erhältlich, dass 42.000 Karten an den Fan gebracht wurden, lässt jedoch auf gute Atmosphäre hoffen – sofern auch die meisten, die sich das Kombi-Abo mit der Deutschland-Partie gegönnt haben, den Weg ins Happel-Oval finden. Der Teamchef wünscht sich, dass seine Mannschaft das Publikum schnell auf ihre Seite holt: „Mit einer guten Leistung kann man zu guter Stimmung beitragen.“

DIE WM-CHANCE WAHREN: Im Prinzip steht Österreich vor einem Pflichtsieg. Ließe man gegen Underdog Kasachstan in zwei Spielen vier oder fünf Punkte liegen, wäre der Weg zur WM nach Brasilien ein noch steinigerer. „Wir wissen, dass wir Punkte holen müssen, und dass jeder Punkt zählt“, stellt Koller klar, wehrt sich aber dagegen, die Qualifikations-Chance im Fall eines weiteren Umfalles abzuschreiben: „Wir wissen ja nicht, wie die Spiele danach ausgehen. Solange nicht schwarz auf weiß steht, wir sind dabei oder nicht dabei, kann das keiner sagen.“ Die einfachste Variante wäre, sich einfach keinen zweiten Umfaller zu leisten, dann erübrigen sich diese Fragen…

Peter Altmann