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"Will mich dem Konkurrenzkampf in Salzburg stellen"

Wie war das nochmal mit Ostern und Weihnachten an einem Tag? Dies wird logischerweise für immer ein Ding der Unmöglichkeit bleiben.

Was man aber sehr wohl an einem Tag erledigen kann? Einen sportlich wie finanziell reizvollen Wechsel zu Red Bull Salzburg, das Startelf-Debüt im Nationalteam und zur Krönung das erste Länderspiel-Tor.

Man frage nach bei Marcel Sabitzer. Der 30. Mai 2014 wird dem gebürtigen Steirer tendenziell in Erinnerung bleiben.

Als er im Test gegen Island in Minute 28 von Marko Arnautovic ideal bedient wurde und Goalie Hannes Halldorsson eiskalt überwand, wurde aus einem denkwürdigen Tag endgültig ein perfekter.

„Es gibt da einen Trick: Handy ausschalten“

Schon in den vergangenen Tagen war der sich anbahnende Wechsel von Rapid zum Red-Bull-Konzern ein dominantes Thema in den heimischen Sportmedien.

Letztlich war es nur noch eine Frage der Zeit, bis der Deal, in dem RB Leipzig die Ausstiegsklausel im Vertrag mit den Hütteldorfern zog und die Offensivkraft umgehend an den Partnerverein in der Mozartstadt weiterverlieh, über die Bühne ging. Auch wenn Sabitzer selbst diese Causa beim Medientermin des ÖFB am Mittwoch nach Kräften zu vermeiden versuchte.

Nach dem Island-Match ging er wesentlich gelöster damit um. Wie er denn ob der Vielzahl an Schlagzeilen in den vergangenen Tagen so cool bleiben konnte?

„Es gibt da einen Trick“, antwortete der 20-Jährige frech grinsend, „man kann das Handy ausschalten. Das habe ich gemacht, damit ich mich konzentrieren und im Spiel eine gute Leistung bringen kann. Ich denke, dass ich das ganz gut gemacht habe.“

„So stark bin ich schon im Kopf“

Speziell am Donnerstag und Freitag habe er auf mobile Erreichbarkeit weitestgehend verzichtet: „Aber man kriegt es schon ein bisserl mit. Ich lasse mich davon jedoch nicht beeinflussen. So stark bin ich schon im Kopf.“

Von der Kollegenschaft erntete er Lob, beispielsweise von Arnautovic: „Vor dem Spiel hat ihm natürlich jeder zum Wechsel gratuliert. Dann auch noch sein erstes Tor im Nationalteam zu machen, ist natürlich etwas Schönes. Das ist eine sehr gute Erfahrung für ‚Sabi‘. Er ist ein sehr guter Spieler, auf den wir bauen können.“

„Das habe ich mir schon in der Kabine anhören können“

Seinem Minimalziel, die sechs Länderspiele von Papa Herfried zu übertreffen, ist Marcel mit seinem fünften Auftritt im ÖFB-Dress schon mal sehr nahe gekommen. Zudem hat er den einen Länderspiel-Treffer von Sabitzer Senior, den dieser 1995 beim 7:0-Sieg gegen Liechtenstein in Salzburg erzielte, egalisiert.

„Das habe ich mir schon in der Kabine anhören können. Die Mitspieler haben mich gefragt, wie viele Spiele und Tore der Papa im Nationalteam hatte. Ein Spiel fehlt mir noch“, schmunzelte Sabitzer, „es freut mich natürlich, dass ich das Tor gemacht habe und schon fünf Mal die Ehre hatte, für Österreich zu spielen. Ich bin für jede Minute dankbar.“

Gut möglich, dass am Dienstag in Tschechien weitere Minuten hinzukommen und somit der „Ausgleich“ beim Familienduell im Hause Sabitzer gelingt.

Peter Altmann

Vor allem die Spielweise, für die RBS in der vergangenen Saison stand, sei eine große Verlockung: „Ich habe mir Salzburg ja nicht nur deshalb ausgesucht, weil nur Salzburg da war, sondern ich habe auch andere Angebote gehabt. Aber mir hat einfach gefallen, was Salzburg letzte Saison abgezogen hat. Ich wollte ein Teil dieser Mannschaft sein.“

Werbung für eine Übersiedelung zu den „Bullen“ durch die Vielzahl an Salzburger Nationalteam-Kollegen sei also nicht notwendig gewesen, wie Sabitzer grinsend versichert: „Nein, das haben sie nicht machen müssen. Über Salzburg braucht man nicht zu diskutieren. Das ist ein Klub, der von vorne bis hinten gut organisiert ist. Ich freue mich darauf.“

Arnautovic: „Ein guter Spieler, auf den wir bauen können“

In Salzburg wird es jedoch erst ab Mitte Juni ernst, vorerst gelte die Konzentration dem Nationalteam. Allgemein sei die Leistung gegen Island „phasenweise ganz gut, phasenweise jedoch nicht so besonders“ gewesen.

Ihm selbst hätte die Partie Spaß gemacht, mit der eigenen Leistung sei er zufrieden: „Aber ich hätte lieber gewonnen.“

Diesen Beweis hat der Youngster definitiv angetreten. Dass der Transfer ausgerechnet an jenem Tag publik wurde, an dem er erstmals die Bundeshymne auf dem Feld hörte, erhöhte sicherlich den Druck.

Die Erleichterung, dass der Wechsel nun unter Dach und Fach ist, sei jedenfalls eine große: „In den letzten paar Wochen war es die ganze Zeit ein Hin und Her. Aber jetzt bin ich froh, dass es fix ist.“

„Ich habe den nächsten Schritt gebraucht“

Was letztlich ausschlaggebend dafür gewesen sei, Rapid nach eineinhalb Jahren zu verlassen und beim Double-Gewinner aus Salzburg anzuheuern?

„Ein Fußballer will sich immer weiterentwickeln. Ich habe den nächsten Schritt gebraucht. Im Konkurrenzkampf wird man natürlich stärker, dem will ich mich in Salzburg stellen. Ich weiß, dass es nicht leicht wird. Aber ich werde mein Bestes geben.“