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Der SV Allerheiligen und der erhoffte "Sterntag"

Der SV Allerheiligen und der erhoffte

Allerheiligen ist am 1. November.

Falsch. Allerheiligen ist am 26. September.

Die kleine südsteirische Gemeinde mit dem religiösen Namen rückt dank der 2. Runde des ÖFB-Cups ins Zentrum der Aufmerksamkeit.

Bei der Auslosung wurde der ortsansässige Sportverein erneut begünstigt und darf sich diesmal mit dem SK Rapid Wien vor heimischem Publikum messen.

Bundesligisten als Dauergäste

„Fleißige Arbeit im Verein wird anscheinend auch belohnt. Wir haben im Vorjahr Austria Wien gehabt und heuer den Rekordmeister“, spricht Christian Gröss, Obmann des SV Allerheiligen, das letzte Cup-Spektakel an.

Zwei Jahre vor dem Duell mit dem violetten Rekordcupsieger fand sich auch schon Austria Kärnten, damals noch in der obersten Spielklasse, auf der idyllischen Sportanlage im Süden von Graz ein.

Dass beide Spiele nur knapp mit 1:2 (Kärnten) bzw. 1:3 (Austria) verloren gingen, zeigt, dass eine Überraschung durchaus zum Greifen nah war.

„Alles muss passen“

„Aller guten Dinge sind drei“ heißt es im Volksmund. Deshalb hofft man auf Seiten des Underdogs auf den großen Wurf im dritten Versuch.

„Wir wollen das Spiel so lang wie möglich offen halten. Je länger wir das schaffen, desto größer wird unsere kleine Chance“, erläutert Gröss die Ausgangslage und geht genauer ins Detail:

„Es muss natürlich alles zusammenpassen. Sie müssen dich unterschätzen, ihren vielleicht nicht besten Tag haben und du selbst benötigst einen Sterntag. Ein bisschen Glück, dass ihre Chancen halt knapp daneben und nicht ins Tor gehen. Und du erzielst dann aus irgendeiner Situation einen Treffer.“

Bei all der Träumerei vergisst der ehemalige Zweitliga-Spieler in Diensten von Flavia Solva aber nicht den Klassenunterschied, weswegen er die Siegeschancen realistisch mit 5 zu 95 Prozent beziffert.

Gröss freut sich vor allem über die Kooperationen der Behörden und Anrainer: „Die Gemeinde hat Naturtribünen hergerichtet und die Veranstaltungshalle neu ausgemalen. Man hilft uns bei den ganzen Absperrungen. Zwei Landwirte dreschen ihren Acker ab, einer mäht seine Wiese, um Parkplätze zur Verfügung zu stellen.“

Im Süden der Steiermark ist also alles angerichtet für die nächste Cup-Sensation.

Gelingt der Aufstieg tatsächlich, wäre der Spieltermin für das Achtelfinale am Tag vor dem 1. November, zu Allerheiligen.

Na wenn das kein gutes Omen ist.


Christian Eberle

Der klare Heimvorteil

Dass aber auch Faktoren klar für den aktuell Zehnten der Regionalliga Mitte sprechen, lässt sich nicht von der Hand weisen, wie der 44-Jährige mit einem Lächeln anführt:

„Unser Platz ist 61 Meter breit, drei Meter zu schmal für die Bundesliga. Das ist etwas Neues für Rapid.“

Die Gäste aus der Bundeshauptstadt sind gewarnt, Peter Schöttel weiß über den Vorteil, „dass sie ihren sehr engen Platz wie ihre eigene Westentasche kennen“, Bescheid. Die Kabine mit nur drei Duschen wird für den einen oder anderen Star aber zweifelsohne ein ungewohntes Gefühl hervorrufen.

Der feine Unterschied

Der Wiener Traditionsverein auf der einen Seite und der steirische Unterhaus-Klub, der heuer sein 45-Jahr-Jubiläum feiert, auf der anderen Seite – zwei Welten, die sich in Zahlen am eindrucksvollsten beschreiben lassen.

„Wir haben zwei Fanclubs mit 153 Mitgliedern. Rapid hat 300 Fanclubs. Das heißt: sie haben doppelt so viele Fanclubs wie wir Fanclub-Mitglieder“, rechnet der ASV-Obmann vor.

Der hauptberufliche Verkaufschef eines Finanz-Dienstleisters weiß, welche Relevanz der Cup auch in wirtschaftlicher Hinsicht hat. „Heuer gehe ich von Einnahmen rund um 7.000 – 8.000 Euro aus. Bei 200.000 Euro Jahresbudget ist das ein Super-Posten, den wir vorher nicht gehabt haben. Das Spiel macht 5% von unserem Gesamtbudget aus. Für Rapid sind es nicht einmal 0,1%.“

Rekordkulisse erwartet

Gerechnet wird in der 1.300-Einwohner-Gemeinde übrigens mit einem Andrang von knapp 2.000 Zusehern. Allein aus Wien haben sich 300-400 „Grün-Weiße“ angesagt.

Für die Gäste wurde eigens eine eigene Terrasse planiert und als Sektor angelegt. Seit Wochen befinden sich ca. 180 Personen im Einsatz, um das „Spiel des Jahres“ würdig über die Bühne zu bringen.