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Ludwig über Cup: "Die Vereine haben es kapiert"

Ludwig über Cup:

Es war eine Steigerung.

Zwei Halbfinali im ÖFB-Samsung-Cup, zwei Mal ausverkauft. Das war eine Saison zuvor noch anders, als die Partien in Salzburg (2763 gegen Pasching) und Ried (6000 gegen die Austria) mehr schlecht als recht besucht wurden.

Dieses Jahr war es freilich auch der Konstellation geschuldet, dass nämlich zwei Underdogs (Horn/5500 und St. Pölten/8000) zwei Bundesliga-Top-Klubs (Salzburg und Sturm) fordern konnten und viele einem David-Triumph über Goliath beiwohnen wollten. In einer Partie gelang es, so kommt es am Sonntag zum Duell zwischen Red Bull Salzburg und dem SKN St. Pölten (16:30 Uhr).

"Es wird besser"

Aufgrund der immer unterschiedlichen Duelle in einer Saison können Spielzeiten hinsichtlich Fans kaum verglichen werden. ÖFB-Generaldirektor Alfred "Gigi" Ludwig zieht nach dieser Cup-Spielzeit bei LAOLA1 jedenfalls zufrieden Bilanz.

"Es wird besser, es ist jedoch auch klar, dass man ständig weiter arbeiten muss. Aber ich denke in dieser Saison an Maria Lankowitz oder Kalsdorf, das waren schon Fußball-Feste. Von den Prämien her geht es am Sonntag auch um 120.000 Euro. Das ist für Red Bull ein schönes Taschengeld, aber für St. Pölten wäre es schon sehr schön. Ich bin guter Dinge, dass wir die Prämien weiter erhöhen können."

Dabei empfindet der langjährige ÖFB-Mitarbeiter, der nach seiner Tätigkeit als Pressechef von 1986 bis 2009 Generalsekretär war und sich seither eben Generaldirektor nennen darf, die Änderungen am Bewerb als greifend.

"Wesentlich war die Entscheidung, die Prämien auf ein Drittel für den Heimverein und zwei Drittel Gastverein zu teilen, aber die ganzen Zuschauereinnahmen bleiben beim Gastgeber", so der 63-Jährige, der sich gemeinsam mit Bewerbssponsor Samsung über höhere Einschaltquoten und damit einen höheren Werbewert freut.

Mehr Wertschätzung für den Cup

Vor allem freut es aber den langjährigen Funktionär, dass das Stiefkind Cup auch bei den Vereinen wieder Wertschätzung erlangt, so wie erwünscht. Die Zeiten scheinen für ihn vorbei, als der Cup einfach im Vorbeigehen mitgenommen wurde.

"Die Vereine haben es nun kapiert. Das sieht man etwa wie beide Teams so positiv auf das Finale hinarbeiten oder wie traurig die ausgeschiedenen Halbfinalisten waren. Zoki Barisic, und das hat mich sehr gefreut, hat für die kommende Saison als ein Ziel von Rapid den Cup-Sieg ausgegeben oder Markus Kraetschmer sagte, eine Austria dürfe einfach nicht so früh ausscheiden."

Zusatz: "Es ist nun drin in den Köpfen, es ist eben der kürzeste Weg nach Europa."

Den hat dank des Salzburger Meistertitels St. Pölten schon genommen, vergangene Saison war es sogar dem Drittligisten Pasching vorbehalten, im Playoff der Europa League zu spielen. Die Oberösterreicher scheiterten wie erwartet gegen Estoril aus, das passierte allerdings auch schon Sturm zwei Runden zuvor gegen Breidablik.

Weitere Änderungen nächste Saison

Wären die Grazer ins Finale eingezogen, hätten die Sturm-Fans wie schon 2010 für eine beeindruckende Kulisse in der Wörthersee-Arena zu Klagenfurt gesorgt, als 28.000 Zuschauer dem 1:0-Endspiel-Erfolg gegen Wr. Neustadt beiwohnten.

"Realistisch gesehen wären nun über 10.000 Zuschauer gut, als Optimist rechne ich mit 13.500 bis 15.000", so Ludwig, der allgemein festhält: "Wir müssen im Cup generell noch mehr für das Interesse innerhalb des Stadions tun."

Hinsichtlich der neuen Saison gibt es weitere Änderungen.

„Es wird neue Prämien geben und Amateur-Vereine müssen zukünftig Ausweichstadien bekanntgeben, sollte die Infrastruktur auf ihrer Anlage für eine TV-Übertragung nicht ausreichen. Apropos: Auch wird die erste Runde dieses Mal bereits mit einem Live-Spiel über die Bühne gehen, weil da auch das Interesse da ist, einen Kleinen gegen einen Großen zu sehen. Das macht den Cup eben aus."

Manch TV-Station wird das wohl auch noch lernen, denn das ohnehin vier Mal in der Saison ausgetragene Duell zwischen Sturm und Wr. Neustadt hätte wohl nicht unbedingt in Runde zwei auserkoren werden müssen.

Am selben Spieltag scheiterte die Austria in Kalsdorf und rettete sich Salzburg im ersten Elferschießen der Red-Bull-Ära beim Fünftligisten Maria Lankowitz.

"Wir bekommen Geld, da können wir natürlich nicht diktieren, was übertragen wird", sagt Ludwig, dessen Verband dieser Tage auch endlich den Direktaufstieg in die Erste Liga für die nächsten drei Saisonen regelte.

Direktaufstieg in Erste Liga geklärt

Vergangenes Jahr wurde beschlossen, dass es künftig zwei Aufsteiger in die zweithöchste Spielklasse geben werde, bei drei Regionalligen war aber freilich ein Modus gefragt. Es wurde ausgelost, dass die Westliga 2015, die Ost 2016 und Mitte 2017 den Direktaufsteiger stellen. Die anderen beiden Meister spielen Relegation.

„Es hätte keine Alternative gegeben und es ist auch insofern gut, weil die drei Jahre genau die Dauer des Beschlusses umfassen. So kommt jeder einmal dran, keiner wird benachteiligt. Nach den drei Jahren müssen sich ÖFB und Bundesliga ohnehin wieder zusammensetzen. In der Arbeitsgruppe 2020 hat es schon Gespräche zwischen Bundesliga-Vertreter und dem ÖFB gegeben. Dann wird man sehen, ob man so eine Auslosung überhaupt noch braucht", sagt Ludwig.

 

Bernhard Kastler