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Salzburg: Mit 30 Toren ins Double-Finale

Salzburg: Mit 30 Toren ins Double-Finale

Normalerweise stehen Spieler in der Kabine und schreien "Fiiiiinale - ohoh."

Das ist nach einem Halbfinal-Triumph im ÖFB-Cup so üblich. In Horn war es Mittwochabend anders. Kein Wunder, hat Salzburg doch 7:0 gewonnen. Business as usual.

Der österreichische Meister, das Maß aller heimischen Dinge in dieser Saison, überfuhr wie in den meisten Cup-Spielen in dieser Saison seinen Gegner. Da freut man sich, aber jubelt auch verständlicherweise nicht gerade überschwänglich.

Schmidts (letzte?) Ansage

"Wir hatten dann viele Chancen, viel Kreativität und viel Torgefahr. So spielt Red Bull Salzburg", freute sich Roger Schmidt in seinem drittletzten Spiel als Salzburg-Coach über die Leistung nach der Pause.

Nach der Pause deswegen, weil Salzburg in der ersten Hälfte Mühe hatte und auch Glück, sich diesen Spaziergang nicht unangenehmer zu machen, als er war. "Wir waren da zu nachlässig", kritisierte der 47-Jährige.

"Letztlich war es leichter als es aussah. Wir haben die erste Hälfte richtig verpennt, da war der Coach auch zurecht sauer. In den zweiten 45 Minuten haben wir es dann gut gemacht", analysierte Kevin Kampl.

"Auch das macht dann Spaß"

Aber auch deswegen verlässt Schmidt die Salzburger nur ungerne: "Das zeichnet diese Mannschaft ebenfalls aus, dass sie nach einer entsprechenden Ansage so reagiert. Das macht einfach Spaß."

Horn hatte in dieser Cup-Saison bis zum Halbfinale auch Spaß, auch in der ersten Hälfte, als man einige gute Möglichkeiten ausließ: "Wir hatten gefühlte zehn Chancen, da müssen wir eine verwerten. Salzburg hat dann die Klasse gezeigt, mit dem 0:3 war es vorbei", so Harun Erbek, der wie alle anderen das Gastspiel in Parndorf am Samstag als wichtiger befindet.

"An den Rand einer Niederlage gebracht"

In diesem kann der Klassenerhalt in der Ersten Liga fixiert werden.

Trainer Willi Schuldes war über den Ausgang nicht überrascht, konnte aber auch zumindest festhalten: "Wir haben Salzburg an den Rand eines Rückstandes gebracht."

Und 5500 Zuschauer sorgten für eine tolle Horner Rekordkulisse, so wie es sich der Cup über die ganze Saison verdienen würde.

Mit nicht weniger als 30 (!) Toren in fünf Spielen hat es Salzburg zum zweiten Mal in der RB-Ära ins Endspiel geschafft. 2012 gewannen die "Bullen" durch ein 3:0 gegen Ried erstmals den Cup, vollendeten damals das erste Salzburger Double.

Der diesjährige Torhunger war auch nach dem Spiel in Horn hörbar, als sich Kampl über sein nicht gegebenes Tor ärgern konnte: "Der Ball war klar hinter der Linie."

2011/12 beschränkten sich die Mozartstädter auf 14 Treffer. Auf der anderen Seite zitterten sich aber noch nie wie diese Saison beim Fünftligisten Maria Lankowitz eine Runde weiter - per Elferschießen nach 1:1 mit 6:5. Der ersten Entscheidung in der RB-Geschichte vom Punkt.

Mane denkt über Zukunft nach

Davor standen ein 9:0 in St. Florian, danach ein 7:1 in Kapfenberg, ein 6:0 WAC und nun ein 7:0 in Horn zu Buche. Alan führt in der Cup-Torschützenliste mit einem Treffer mehr (6) vor Sadio Mane, der seine Klasse wieder einmal mit drei Treffern aufblitzen ließ.

Mane, der bei 24 Pflichtspiel-Treffer diese Saison hält, ist ein gefragter Mann und wird immer wieder mit Spitzen-Teams in Verbindung gebracht, zuletzt mit Dortmund und Leverkusen. Das Ausland reizt verständlicherweise.

"In erster Linie möchte ich die Saison fertigspielen und das Double holen. Danach werde ich überlegen. Es gibt Für und Wider", klingt der 22-Jährige so, als würde er vor einem Abwägungs-Prozess stehen.

Zu zahlen wäre mehr als nur einiges, das hat Sportdirektor Ralf Rangnick ob des Vertrages bis 2016 schon öfters anklingen lassen.

Wieder Duell mit Cup-Spezialist Baumgartner

Mane, der mit seinem Berater erst sprechen wird, bleiben noch zwei Spiele, seinen Preis in die Höhe zu treiben, mit Toren beim Liga-Finale in Wolfsberg sowie beim Cup-Endspiel am 18. Mai in Klagenfurt.

"Das Double wäre der krönende Abschluss", sagte Roger Schmidt, der zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste, dass Gerald Baumgartner dort sein Gegenüber sein wird.

Der Trainer von St. Pölten warf Salzburg vergangene Saison als Coach des Drittligisten Pasching auswärts im Halbfinale aus dem Bewerb. Und: Er hat keines seiner 14 Cup-Spiele verloren.

 

Bernhard Kastler