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"Chelsea war schon vor Abramovich ein großer Klub"

Bundespräsident Joachim Gauck drückt dem FC Bayern die Daumen. Meistertrainer Jürgen Klopp vom Rivalen Borussia Dortmund ebenso.

Auch Real Madrids Mesut Özil, der von den Münchnern im Halbfinale aus allen Champions-League-Träumen gerissen wurde, wünscht sich Neuer und Kollegen als Titelträger.

Selbst Tottenham hält – aus nicht ganz uneigennützigen Gründen – zum deutschen Rekordmeister.

Eine derartige Sympathiewelle wurde den erfolgsverwöhnten Bayern noch selten zuteil. Er habe „eine unglaubliche Anzahl von SMS und E-Mails“ von Kollegen aus ganz Europa bekommen, meinte auch Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge.

Nicht alle halten zu den Bayern

„Ihnen gefällt es, dass wir mit unserer Philosophie im Finale stehen. Sie alle gönnen uns den Titel!“

Nun ja, „sie alle“ trifft es nicht ganz. Denn abgesehen von den zahlreichen Chelsea-Fans und den sogenannten "Bayern-Hatern" gibt es sogar einen prominenten deutschen Ex-Teamspieler, der auf einen Sieg der „Blues“ hofft: Marko Marin.

Der Noch-Bremer steht mit Beginn der neuen Spielzeit auf dem Lohnzettel von Roman Abramovich und würde lieber seine künftigen Kollegen jubeln sehen.

"Chelsea-Spieler haben es verdient"

„Es ist natürlich schön, dass Bayern es ins Endspiel in München geschafft hat. Da ich aber nächste Saison bei Chelsea spiele, drücke ich dem Klub die Daumen.“ Er wolle schließlich in der Champions League sein Können zeigen, dafür müsse der Titel nach England gehen.

„Die Chelsea-Spieler haben es ganz einfach auch verdient, nach so vielen Jahren zu gewinnen.“

Seinen Transfer auf die Insel, den viele verwundert zur Kenntnis nahmen, betrachtet Marin als „Riesending. Ich glaube, von fast allen Spielern ist die Premier League ein großes Ziel. Sie ist in meinen Augen die beste Liga.“

Messi-Vergleich nicht angebracht

In englischen Medien wurde sein Wechsel höchst positiv bewertet, der 23-Jährige gar als „German Messi“ tituliert. Für Marin eine Ehre, wenngleich er die Vergleiche als nicht wirklich angebracht erachtet: „Messi ist der beste Spieler Welt. Er hat so unglaublich viel erreicht – auf so unglaublich hohem Niveau.“

Ein ähnlich hohes Niveau versprechen auch zahlreiche künftige Mitspieler Marins. Ob Torres, Cech oder Lampard – sie alle zählen zweifellos zur Weltklasse. Ein „Blues“-Akteur liegt dem Flügelflitzer besonders am Herzen.

„Mit Branislav Ivanovic hatte ich zuletzt mehrfach Kontakt, auf den freue ich mich natürlich schon.“ Generell ist dem Blondschopf anzumerken, dass er es kaum erwarten kann, endlich in England loszulegen.

Chelsea schon vor Abramovich ein großer Klub

Der Grund ist simpel: „Der Klub gehört seit Jahren konstant zu den Besten in der Premier League und hat auch in der Champions League immer wieder sehr erfolgreich gespielt. Viele Topstars bilden dort eine richtig gute Gemeinschaft.“

Marko Marin drückt Frank Lampard und dem FC Chelsea die Daumen
Den besten Ruf hat der Traditionsverein aus dem Westen Londons im internationalen Vergleich nicht. Grund dafür ist die Abhängigkeit von Klub-Besitzer Roman Abramovich.

„Chelsea hat ihm viel zu verdanken, dass muss man deutlich so sagen. Was soll man dem auch entgegnen? Er hat einen großen Beitrag geleistet, aber das ist auch gut so. Es weiß aber wohl auch jeder, dass Chelsea schon davor ein großer Klub war.“

EM-Nicht-Berücksichtigung zu erwarten

Bevor Marin bei Chelsea durchstartet, heißt es jedoch noch kräftig Daumen drücken bei der EURO in Polen und der Ukraine – für Deutschland, versteht sich. „Ich hoffe, dass meine Kollegen Europameister werden, ganz klar.“

Seine Nicht-Berücksichtigung in den erweiterten Kader von Bundestrainer Joachim Löw habe ihn indes nicht wirklich überrascht. „Damit war zu rechnen. Ich war auch schon über ein Jahr nicht mehr dabei. Dazu habe ich mich jetzt auch noch verletzt, sodass es ohnehin nicht geklappt hätte.“

Die Zeit ist reif für einen deutschen Titel

Seine Landsleute gelten zwar neben Spanien als Topfavorit auf den Titel („Gut möglich, dass es auf dieses Duell hinausläuft.“), der in Bosnien geborene Mittelfeldspieler hat aber auch andere Hochkaräter auf seiner Rechnung.

„Länder wie Italien, England oder Frankreich haben sich erfangen und können eine wichtige Rolle spielen.“ Insgeheim sieht er dennoch die Zeit reif, um in Deutschland den ersten Titel seit der EM 1996 in England zu bejubeln.

„In den letzten Jahren lief es wirklich gut. Das Team entwickelt sich permanent weiter, jetzt ist der Schritt gekommen, wo man auch den Titel holen sollte.“


Christoph Nister

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