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Zehn Dinge über Gerardo "Tata" Martino

Zehn Dinge über Gerardo

Auf Tito folgt Tata.

Barca spielt fortan nicht mehr “Tiqui-Taca” sondern “Tiqui-Tata”.

Zahlreich waren die Kommentare in den sozialen Netzwerken nach Bekanntwerden des neuen Trainers des FC Barcelona.

Noch bevor Spaniens Meister den Deal offiziell bestätigte, stellten sich etliche Fans dieselbe Frage: Wer ist dieser Gerardo “Tata” Martino?

LAOLA1 weiß zehn Dinge über den argentinischen Coach:

 

Woher der Spitzname “Tata” stammt, kann der Namensträger selbst nicht so genau beantworten. Dem Magazin “El Grafico” erzählte er dazu: “Schon als kleiner Junge nannten mich alle so. Ich habe den Namen schon so lange, dass ich sicher bin, nicht einmal die Hälfte all jener weiß, wie ich wirklich heiße. Selbst meinen Sohn nennen sie ‘Tatita’ (Kleiner Tata, Anm.)”.

 

Der 50-Jährige kann auf eine Vergangenheit bei Barcelona zurückblicken, wenn auch beim Namensvetter aus Guayaquil. Für den erfolgreichsten Verein Ecuadors lief der einstige Offensivspieler 1996 in fünf Partien auf, es sollte seine letzte Station als Spieler sein. Auch eine Tätigkeit bei den “Blau-Granatroten” ist für Martino nicht neu, trainierte er doch von 2003 bis 2004 den paraguayischen Verein Cerro Porteno, dessen Farben ebenso “Blaugrana” sind.

 

“Er ist ein Spieler, der Bewunderung hervorruft; ein Spieler, von dem man Spiel für Spiel etwas Neues erwartet; ein Spieler, dessen Repertoire scheinbar kein Ende findet.” Mit diesen Worten beschrieb Martino seinen Landsmann Lionel Messi, der wie er aus Rosario stammt. Vorfreude, “La Pulga” zu trainieren, darf also vorausgesetzt werden. Erkundigen sollte er sich bei Adrian Coria. Martinos langjähriger Co-Trainer hatte den jungen Messi nämlich schon bei Newell’s Old Boys unter seinen Fittichen.

 

Martino ist der vierte argentinische Trainer in der Geschichte des FC Barcelona. Neben Roque Olsen, der von 1965-1967 die Zügel in der Hand hielt, und Cesar Luis Menotti, Barca-Coach zu Zeiten Maradonas, sticht vor allem Helenio Herrera hervor. Der 1997 im Alter von 87 Jahren verstorbene Fußballlehrer gewann sowohl 1959 als auch 1960 mit den Katalanen die Meisterschaft, ehe nach einem Zerwürfnis mit Altstar Ladislao Kubala sein Abschied und daraufhin eine 14-jährige Durststrecke folgen sollte.

 

Über seine aktive Karriere sagte der ehemalige Offensiv-Akteur: “Ich hatte eine großartige Technik, aber ich war faul und bin nicht gelaufen. Heutzutage kann man nicht mehr so spielen, wie ich es tat.” Erfolgreich verlief es dennoch: In über 500 Partien erzielte Martino 41 Tore, die meisten davon für seinen Klub Newell’s Old Boys, zu dem er nach zweimaligem Abschied noch zwei Mal zurückkehren sollte.

 

Martinos Laufbahn führte ihn 1991 auch in die spanische Liga, wo er für CD Tenerife die Schuhe schnürte. Das erste Mal tat er dies übrigens im Camp Nou, seinem zukünftigen Arbeitsplatz. Kontrahent im gegnerischen Tor: Andoni Zubizarreta, jener Mann, der ihn als Sportdirektor nun in die Mittelmeermetropole lotste. Das Spiel Tenerife-Barca selbst, war weniger spannend. Die “Blaugranes” siegten dank eines Treffers von Hristo Stoichkov 1:0.

 

Marcelo Bielsa wurde auch unter den Kandidaten auf die Vilanova-Nachfolge genannt, geworden ist es schließlich einer seiner Schüler. Martino war Anfang der 90er Jahre Führungsspieler unter dem damaligen Newell’s-Trainer Bielsa und wurde von diesem entscheidend beeinflusst. Das Spielsystem soll jenem des exzentrischen Ex-Bilbao-Trainers sehr ähneln, ist demnach von aggressivem Pressing, dominantem Kurzpassspiel und klarer Offensive geprägt. Auch in der Arbeitsweise soll Martino “El Loco” nachahmen, Disziplin wird also in den Kabinen des FC Barcelona groß geschrieben.

 

Noch einmal eine Verbindung Martino-Messi. Jorge Messi, Vater des viermaligen Weltfußballers, soll in seiner Jugend einer der größten Bewunderer des Rekordspielers der Newell’s Old Boys gewesen sein.

 

Etlichen Spielern des FC Barcelona dürfte Martino noch bekannt sein, hätte er doch beinahe mit Paraguay den Traum des WM-Titels mit Spanien erneut vorzeitig beendet. Im Viertelfinale der Endrunde 2010 waren die Südamerikaner das gefährlichere Team und hätten in Führung gehen müssen. Ein wegen Abseits nicht gegebenes Tor von Nelson Valdez und ein vergebener Elfmeter von Oscar Cardozo hielten Xavi, Andres Iniesta und Co. jedoch weiter auf dem Weg zum Ruhm. “Das ist ein Spiel, man kreiert Chancen, die heute nur eine Mannschaft genutzt hat”, so die Worte des damaligen Teamchefs nach der 0:1-Pleite.

 

Vor dem FC Barcelona interessierten sich weitere namhafte Klubs in diesem Sommer für den 50-Jährigen, darunter auch Real Madrid. Die “Königlichen” hielten den Argentinier laut “Sport” als Alternative zu Carlo Ancelotti in petto. Auch Real Sociedad liebäugelte mit Martino als Nachfolger für Philippe Montanier. Traumjob ist das Engagement in Barcelona ohnehin nicht, denn laut Aussage des Neo-Katalanen gibt es “nach einer WM und Newell’s keine weiteren Träume mehr”.

 

Christian Eberle