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Wer ist German Burgos?

Wer ist German Burgos?

Carlo Ancelotti und German Burgos.

Diese beiden Trainer werden beim Madrider Derby zwischen Real und Atletico als Chef auf der Bank Platz nehmen.

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German wer? Das ist jener Mann, der den gesperrten Diego Simeone beim Titelverteidiger vertritt.

Hier erfährst du alles, was du über ihn wissen musst:

Wer ist German Burgos?

Ein 45-jähriger Argentinier, der am 16. April 1969 in Mar del Plata, einer 550.000 Einwohner zählenden Stadt an der Atlantikküste in der Provinz Buenos Aires, zur Welt gekommen ist. Früher war der Mann, der mit vollem Namen German Adrian Ramon Burgos heißt, Torhüter und spielte auch im Nationalteam, nun ist der Co-Trainer bei Atletico Madrid.

Was ist seine Aufgabe bei Atletico Madrid?

Er ist auf der Trainerbank von Atletico Madrid die Nummer zwei. Weil Diego Simeone nach seiner verbalen Kritik und dem Klaps auf den Hinterkopf eines Unparteiischen während des Supercopa-Rückspiels gegen Real Madrid eine Sperre von acht Spielen ausgefasst hat und auf der Tribüne sitzen muss, ist am Papier sein Assistent der Chefcoach. Der 45-Jährige Argentinier muss sich auf der Bank aber trotzdem nicht einsam fühlen, zu Atleticos Trainerstab gehören auch noch Juan Vizcaino (Assistenztrainer), Pablo Vercellone (Tormanntrainer) sowie die Fitness-Coaches Oscar Ortega, Carlos Menendez und Ivan Rafael Diaz Infante.

Wie lautet sein Spitzname?

Unter seinem – in Südamerika doch recht weit verbreiteten – Vornamen German ist Burgos kaum bekannt. Vielmehr hat sich sein Spitzname „Mono“ durchgesetzt. „El Mono“ ist Spanisch und bedeutet „der Affe“. Verpasst wurde ihm der Spitzname während seiner Zeit im Tor von River Plate, geblieben ist er ihm bis heute. Ausschlaggebend sollen seine schlaksige Figur und seine zerzausten langen Haare gewesen sein. Gut möglich, dass seine Angewohnheit, sich an die Latte zu hängen und dann zu schwingen, wenn der Ball tief in der gegnerischen Hälfte war, auch eine Rolle gespielt hat. Mittlerweile sind die langen Haare längst ab und von schlaksig kann auch keine Rede mehr sein – „der Affe“ ist eher ein Bär (span. „el oso“).

"Mono" Burgos bei seiner ersten Europa-Station: RCD Mallorca

Wie ist seine aktive Karriere verlaufen?

Seine  ersten Sporen als Profi-Goalie verdiente sich Burgos in seiner Heimat bei Ferro Carril Oeste, ehe er 1994 zu River Plate wechselte. Dort gewann er fünf Meistertitel – wobei erwähnt werden muss, dass die in Argentinien halbjährlich vergeben werden. Außerdem holten „Los Millonarios“ mit ihm je einmal die Copa Libertadores (1996) und die Supercopa Sudamericana (1997). Im Juli 1999 folgte der Sprung nach Europa, wo er bei RCD Mallorca gegen Landsmann Leo Franco aber nur selten Land sah. Nach zwei Jahren heuerte Burgos bei Atletico Madrid, damals in der zweiten Liga, an und feierte in seiner ersten Saison als Stammgoalie den Aufstieg in die Primera Division. In den darauffolgenden beiden Spielzeiten kam er nur noch sporadisch zum Einsatz und beendete im Sommer 2004 seine aktive Karriere. Im Nationalteam hütete „Mono“ zwischen 1995 und 2002 insgesamt 35 Mal das Tor der „Gauchos“. Bei den Weltmeisterschaften 1998 und 2002 war er zwar im Kader, aber als Nummer zwei.

Warum erlebte er 2003 die schwerste Zeit seines Lebens?

Nachdem der damals 33-jährige Goalie schon zwei Wochen nicht trainieren konnte, wurden die Ärzte in Madrid stutzig und glaubten nicht mehr so recht an die ursprünglich diagnostizierte Grippe. Genauere Untersuchungen ergaben Nierenkrebs. Die Details der Operation, bei der ein 2,5 Zentimeter großer Tumor erfolgreich entfernt wurde, hatten spanische Medien inklusive ungustiöser Fotos ausgeschlachtet. Seither hatte Burgos diesbezüglich keine Probleme mehr. „Wenn man mit Schmerzen konfrontiert ist und sie übersteht, kommt man stärker raus. Das ist es, was man eine Gewinner-Mentalität nennt. Das kann man in seinem Job gut brauchen“, sagt Burgos.

Was hat er während seiner aktiven Karriere noch gemacht?

Burgos als Rockstar zu bezeichnen, wäre übertrieben. Aber man kann es zumindest eine Karriere als Musiker nennen, die er hingelegt hat. Der „Rolling Stones“-Fan gründete bereits 1990 seine erste Band „La Piara“. Als Sänger und Leader der Band entschied sich Burgos, in erster Linie Lieder der in seiner Heimat überaus beliebten Rock-Band Ratones Paranoicos, des Heavy-Metal-Stars Pappo und eben der Stones zu covern. Die nächste Band, die er ins Leben rief, waren die „Burgos Simpatia“, deren Name sich am Stones-Hit „Sympathy for the Devil“ orientierte. Mit dieser Gruppe brachte er 1999 auch seine erste CD auf den Markt. 2002 wurde die Band in „The Garb“ (nicht nur das englische Wort für Kleidung/Kluft, sondern auch die vier Anfangsbuchstaben seines vollen Namens) umbenannt. 2005 wurde mit „Abismos“ die bisher letzte Platte veröffentlicht. Rallye-Legende Carlos Sainz spielte übrigens gelegentlich Gitarre bei „The Garb“. Dass seine Musik-Karriere nur vorübergehend auf Eis liegt, hat der Atletico-Co-Trainer 2011 so erklärt: „Ich hatte eigentlich nie geplant, Trainer zu werden. Eines Tages werde ich eine Party schmeißen und vier Stunden lang Musik machen, aber ich muss derzeit professionell bleiben und mich auf den Fußball konzentrieren.“

Wo war er bisher als Trainer tätig?

Nach seinem Karriereende arbeitete der Argentinier zunächst in Spaniern als Tormanntrainer von AD Alcorcon und wurde 2010 Cheftrainer des Amateur-Klubs RCD Carabanchel, nach Real und Atletico der drittälteste Klub in der Hauptstadt Madrid. 2011 holte Diego Simeone ihn als seinen Assistenten nach Sizilien zu Catania. Seither weicht Burgos nicht mehr von der Seite „El Cholos“ und folgte ihm nach Argentinien zu Racing Club und 2012 schließlich zu Atletico.

Burgos und Simeone - "zwei sehr starke Charaktere"

Wie ist sein Verhältnis zu Diego Simeone?

Obwohl Burgos wie Simeone ein sehr aufbrausender, emotionaler Charakter ist, funktioniert die Zusammenarbeit seit Jahren ausgezeichnet. Die beiden kennen sich aus ihrer aktiven Zeit bei Atletico und im argentinischen Nationalteam. „Wir haben in den letzten Jahren mehr Mahlzeiten miteinander eingenommen als mit unseren Familien. Wir wissen zu jeder Zeit genau, was der andere denkt“, sagt Burgos. „Es beruhigt mich, wenn ich weiß, dass er auf der Bank sitzt“, erklärte Simeone unmittelbar nachdem seine Sperre bekannt wurde. Mittelfeldmann Gabi berichtet: „Sie sind beide sehr starke Charaktere, teilen aber all ihr Wissen miteinander. Sie passen sehr gut zusammen.“

Warum mag ihn Jose Mourinho nicht?

Als das Derby im Dezember 2012 ausgetragen wurde, waren die Gemüter an der Seitenlinie ziemlich erhitzt. Im Zuge der verbalen Auseinandersetzung sprang Burgos auf, lief auf Mourinho zu und schrie ihn an: „Ich bin nicht Tito (Anm.: gemeint war der mittlerweile verstorbene Barca-Coach Vilanova, der für seine zurückhaltende Art bekannt war)! Ich reiße dir den Kopf ab.“ Zahlreiche Atletico-Betreuer verhinderten unter großem Kraftaufwand, dass Burgos tatsächlich zur Tat schreiten konnte. Mourinho kommentierte den Zwischenfall bei der Pressekonferenz nach dem Spiel auf seine Art: „Mono Burgos? Wer ist das?“

War da nicht mal etwas mit einer Brille?

Genau! Mitte April 2014 erlangt Burgos kurzfristige Berühmtheit, weil er beim 2:0-Sieg in Getafe als erster Trainer mit der Computerbrille „Google Glass“ auf der Bank saß. Er konnte somit Live-Statistiken wie Zweikampfwerte, Passquote, Ballbesitz, etc. mitverfolgen, ohne sich vom Spielgeschehen auf dem Feld abwenden zu müssen.

Harald Prantl

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