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Reals Transferkarussell: Vieles hängt von Hiddink ab

Reals Transferkarussell: Vieles hängt von Hiddink ab

Jeder von uns kennt das Dominoprinzip. Fällt der erste Stein, folgen etliche andere auf dem Fuß.

Das Transferkarussell des internationalen Fußballs funktioniert manchmal genauso. Alles hängt vom ersten Stein ab.

Erst vor einer Woche wurde Guus Hiddinks Vertrag bei Anzhi Makhachkala per vereinsseitiger Option um ein Jahr verlängert. Dennoch ist nun nahezu die gesamte Transferpolitik von Real Madrid auf den Niederländer angewiesen.

Hiddink zu PSG => Ancelotti zu Real?

Dabei sind die Madrilenen weder an ihm interessiert, noch er an dem Trainerjob bei Real. Diese Kombination gab es bereits einmal und sie endete unglücklich. 1999 wurde Hiddink nach nur wenigen Monaten im Amt gefeuert.

Der Trainer-Routinier spielt jedoch eine große Rolle im Poker um PSG-Coach Carlo Ancelotti, dem Wunschkandidaten der Madrilenen. Die Pariser wollen den Italiener aber erst dann hergeben, wenn sie einen Ersatz für ihn gefunden haben.

Und Hiddink gilt als heißester Kandidat für die Nachfolge Ancelottis. Zumindest für ein Jahr soll der ehemalige Nationaltrainer der Niederlande, der Türkei und Russlands den Job bei PSG übernehmen. Denn im nächsten Sommer will der Klub, der von finanzkräftigen Sponsoren aus Katar unterstützt wird, Jagd auf Arsene Wenger machen. Dessen Vertrag läuft dann nämlich beim FC Arsenal aus.

Villas-Boas als Plan B?

Um eine Lösung für die Causa zu finden, traf sich Paris-Sportdirektor Leonardo bereits am Mittwoch in Mailand zu Verhandlungen mit Vertretern von Anzhi Makhachkala. Die Russen wollen ihren Startrainer nach der erst kürzlich erfolgten Vertragsverlängerung aber nur ungern hergeben.

Dennoch verhandelte Leonardo am Wochenende weiter, um endlich einen Ersatz für den wechselwilligen Ancelotti zu finden. Zuvor hatten schon andere prominente Namen, wie Jose Mourinho, Fabio Capello, Rafa Benitez und Michael Laudrup abgesagt.

Falls sich auch Hiddink auf diese Liste gesellt, scheinen die Franzosen schon an einem Plan B zu arbeiten. Andre Villas-Boas soll ins Visier von PSG geraten sein. Der Portugiese hat bei den Spurs zwar noch zwei Jahre Vertrag, angeblich besitzt er in diesem jedoch eine Ausstiegsklausel für 10 Mio. Pfund (=11,7 Mio. Euro).

Ob sich der Jungtrainer, der erst seit einer Saison bei den Spurs arbeitet, die anspruchsvolle Aufgabe beim Retortenklub antut, bleibt allerdings fraglich.

Ancelotti-Vorstellung schon zu Wochenbeginn?

Unterdessen lässt Real auch unabhängig von den Aktivitäten der Pariser nichts unversucht, um Ancelotti nach Madrid zu lotsen. Während Leonardo mit Anzhi an einem Tisch saß, reiste Reals General Manager Jose Angel Sanchez nach Katar, um dort bei den PSG-Klubbesitzern persönlich zu intervenieren.

Laut „Marca“ seien die Gespräche gut verlaufen. Demnach müsse Real vier Millionen Euro für die Vertragsauflösung Ancelottis nach Paris überweisen.

Vielleicht können die Madrilenen ihren Wunschtrainer, der sie zum zehnten Champions-League-Titel führen soll, also schon zu Beginn dieser Woche vorstellen.

Real: Erst mit Trainer machen Transfers Sinn

Jedenfalls wäre eine baldige Lösung der Causa Ancelotti aus Sicht von Real wünschenswert. Denn dann können sich die „Königlichen“ endlich dem Spielermarkt widmen. Während Barca bei Neymar und Bayern bei Götze zugeschlagen haben, steht Real noch mit leeren Händen da.

Neuverpflichtungen machen aber natürlich nur Sinn, wenn sie in das Konzept des neuen Coaches passen. Insofern sind den Real-Verantwortlichen um Sportdirektor Zinedine Zidane so lange die Hände gebunden, bis die Verpflichtung von Ancelotti fixiert ist.

Erst danach werden sich die Madrilenen intensiv um neue Spieler kümmern. Die Liste an möglichen Transferzielen ist lang. Sie reicht von Tottenhams Gareth Bale über Napolis Edinson Cavani bis zu Malagas Supertalent Isco.

Arsenal und Juventus warten auf den ersten Stein

Doch die Causa Ancelotti ist nicht nur für Reals Transferpläne wichtig. Auch andere Klubs beobachten das Transfertheater mit Argusaugen.

So buhlen der FC Arsenal und Juventus schon seit längerem um Gonzalo Higuain. Der Stürmer hat seinen Abschied zwar schon angekündigt, doch Real will den Spieler erst hergeben, sobald der neue Trainer dafür sein okay gibt.

Auch diese beiden Klubs warten also sehnsüchtig auf einen Ancelotti-Nachfolger bei PSG.

Wann fällt der erste Stein?

 

Jakob Faber