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"Gab keinen Kontakt nach Österreich"

Es ist keine einfache Situation für einen dreifachen Familienvater.

Andreas Ivanschitz steht momentan ohne Verein da. Die Zukunft ist ungewiss, auch wenn die intensive Suche nach einem neuen Arbeitgeber längst auf Hochtouren läuft. „Meine Familie und ich sind schon etwas angespannt, aber man muss geduldig sein und ich erlebe so eine Situation nicht das erste Mal“, erklärt der Burgenländer.

Ein bisschen Ablenkung kommt da gerade recht. Also stattete der offizielle FIFA/SOS-Botschafter dem Kinderdorf in Pinkafeld einen Besuch ab, um der hiesigen Mädchen-Mannschaft „Ballerinas“ eine Garnitur adidas-Trikots zu schenken und mit ihnen Fußball zu spielen.

„Als Familienvater freut man sich umso mehr, die Kinder lächeln zu sehen“, meint der 31-Jährige, der aktuell den Heimaturlaub genießt.

Abschied mit Wehmut

Nach zwei Jahren im Dress von Levante gab Ivanschitz zuletzt seine Vertragsauflösung mit dem Klub aus Valencia bekannt. Der Abschied fiel ihm nicht leicht, obwohl er seit April kaum mehr zu Einsätzen kam.

„Es ist schon ein bisschen Wehmut dabei. Die letzten Wochen waren ein Auf und Ab. Nachdem der Vertrag mit Trainer Lucas Alcaraz verlängert wurde, habe ich aber keine Perspektive mehr gesehen. Rein sportlich war es auf jeden Fall die richtige Entscheidung. Aus familiärer Sicht ist es allerdings sehr schade, vor allem für die Kinder. Sie haben sich dort sehr wohl gefühlt“, erzählt der Mittelfeldspieler, der in 51 Spielen für Levante fünf Tore schoss und zehn Assists lieferte.

Die Stadt Valencia und den Klub hat der ehemalige Mainz-Legionär sichtlich ins Herz geschlossen. Wäre die sportliche Situation eine andere, hätte sich Ivanschitz sogar einen langfristigen Verbleib beim Verein vorstellen können.

„Kann mir vorstellen, in Spanien zu bleiben“

So aber muss er sich einen neuen Arbeitgeber suchen. Eine weitere Karriere-Station in Spanien erscheint dabei gar nicht unwahrscheinlich. „Fakt ist, dass wir uns dort sehr wohl gefühlt haben. Ich kann mir durchaus vorstellen, in Spanien zu bleiben“, sagt Ivanschitz.

Grundsätzlich sei er aber in alle Richtungen offen. In den nächsten zwei bis drei Wochen will der 31-Jährige, der zuletzt auch mit Kaiserslautern in Verbindung gebracht wurde, seine Zukunft klären. „Es hat in den letzten Wochen sehr viele Anfragen gegeben. Wir haben einige Gespräche geführt, aber es gibt noch keine Entscheidung.“

Ivanschitz beim Kicken im SOS-Kinderdorf

Nur eine Rückkehr nach Österreich dürfte für den ehemaligen Salzburg- und Rapid-Profi nicht in Frage kommen. „Von meinen Vorstellungen her will ich schon noch im Ausland bleiben. Aber ausschließen will ich gar nichts.“

An den zuletzt aufkeimenden Gerüchten über ein Interesse des LASKs sei überhaupt nichts dran. „Nach Österreich hat es bisher keine Kontakte gegeben“, betont Ivanschitz explizit.

ÖFB-Team: „Wenn ich gebraucht werde, bin ich zur Stelle“

Dies gilt zumindest für österreichische Vereins-Mannschaften. Denn das Nationalteam hat der 69-fache Internationale nach wie vor auf dem Radar. Zum ÖFB gebe es Kontakt, versichert der Ex-Kapitän. „Wenn ich gebraucht werde, bin ich zur Stelle.“

Zuletzt stand er vor einem Jahr im Kader von Marcel Koller, seinen letzten Einsatz absolvierte er beim 2:1-Auswärtssieg gegen Tschechien. Seitdem nominierte der Teamchef Ivanschitz immer nur auf Abruf.

„Ich hatte vor Monaten ein Gespräch mit Koller. Damals war es von seiner Seite her klar, dass das Thema ÖFB-Team für mich noch nicht erledigt ist, sondern die aktuelle Situation nur eine temporäre Lösung ist.“

EURO-Traum lebt

Dementsprechend sei auch der Traum von einer zweiten EURO-Teilnahme nach 2008 noch nicht ausgeträumt. „Warum auch? Schließlich bin ich immer noch auf Abruf dabei. Ich habe sportlich und privat kein leichtes Jahr hinter mir und muss schauen, dass ich in Form bin, wenn mich der Teamchef braucht.“

Über den aktuellen Erfolg seiner ÖFB-Kollegen freut sich der Burgenländer: „Die Mannschaft hat sich toll entwickelt. Das ist ein enormer Ansporn für mich. Ich würde gerne wieder dabei sein.“

Spielt sich Ivanschitz bei seinem neuen Verein ins Rampenlicht, hat er alle Chancen, sich zurück ins Nationalteam zu kämpfen. Dann könnte sich auch eine erneute Visite im SOS Kinderdorf ausgehen.

Denn schon 2008 besuchte der damalige ÖFB-Kapitän mit seinen Kollegen im Rahmen der EM-Vorbereitung die Buben und Mädchen in Pinkafeld.

 

Jakob Faber