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Suarez und Mathieu als gefeierte Clasico-Helden

Suarez und Mathieu als gefeierte Clasico-Helden

Sie haben die Rollen getauscht.

Vor einigen Wochen noch war Real Madrid vier Punkte vor dem FC Barcelona. Nun hat sich das Blatt gewendet. Nach dem 2:1-Sieg im „Clasico“ sind die Katalanen mit vier Zählern im Vorteil.

Nicht nur die Ausgangslagen in der Tabelle haben gewechselt, auch in puncto Spielweisen ist der Unterschied zwischen den beiden Erzrivalen lange nicht mehr so groß, wie noch vor einigen Jahren. Vorbei sind die Zeiten, als Barca unendlich viel Ballbesitz hatte und Real hauptsächlich über Konter gefährlich wurde.

„Wir haben das Spiel nicht so sehr kontrolliert, wie wir das normalerweise tun. Immerhin war Real Madrid unser Gegner. Stattdessen spielten wir sehr direkt nach vorne“, gab Luis Suarez zu. „Sie haben uns vor der Pause unter Druck gesetzt, wir haben in der ersten Hälfte nicht viel vom Ball gesehen. Aber nach der Pause haben wir es besser gemacht.“

Umstrittene Transfers haben sich ausgezahlt

Der Gold-Torschütze war einer der großen Gewinner des Abends. Seinen Treffer bezeichnete er als den wichtigsten, den er für Barcelona bisher erzielte. Dafür gab es auch Lob von Luis Enrique.

„Dieses Tor hat gezeigt, warum wir für ihn diese Summe gezahlt haben“, spielt der Trainer auf die Ablöse von 81 Millionen Euro an, die der Klub im Sommer für Suarez an Liverpool überwiesen hatte.

Der Transfer damals war nicht unumstritten. Zumal der Uruguayer aufgrund seines Bisses gegen Giorgio Chiellini bis Ende Oktober eine Sperre absitzen musste. Doch der 28-jährige Angreifer rechtfertige das Vertrauen in ihn genauso wie Barcelonas zweiter Torschütze: Jeremy Mathieu.

Defense wins Chamionships

Die Verpflichtung des 31-jährigen Franzosen wurde im letzten Jahr wohl noch heftiger kritisiert als der Suarez-Transfer. Doch wie der Stürmer, bewies auch der Verteidiger, dass sich die 20 Millionen Euro für ihn ausgezahlt haben.

Mathieu überzeugte nicht nur mit seinem Kopfball-Treffer nach gefühlvoller Flanke von Lionel Messi, sondern auch durch seine souveräne Leistung in der Verteidigung. Gemeinsam mit dem ebenfalls groß aufspielenden Gerard Pique präsentierte er sich enorm zweikampfstark – egal ob am Boden oder in der Luft.

Coach Enrique zeigte sich vor allem von der Leistung des Spaniers angetan: „Pique ist am Weg, der beste Innenverteidiger der Welt zu werden. Er ist in einer großartigen Form.“

Gute Umstellungen von Enrique

Auch dem Trainer selbst gebührte Lob dafür, dass Barca in der zweiten Hälfte den Angriffswirbel Reals zu stoppen wusste. Mit den Einwechslungen von Sergio Busquets (gab nach überstandener Knöchelverletzung sein Comeback) und Xavi (hat mit 42 Clasico-Einsätzen die Rekorde von Manolo Sanchis und Paco Gento egalisiert) gab er dem Defensiv-Spiel in der zweiten Hälfte neue Stabilität.

Das bemerkte auch sein Gegenüber Carlo Ancelotti: „Bis zum zweiten Tor haben wir ein gutes Spiel gemacht. Dann wurde es schwierig für uns. Die letzten 30 Minuten fehlte es uns an Substanz.“

Der Italiener begründete die schwache zweite Hälfte mit der Psyche: „Unser Leistungsabfall war kein physisches, sondern ein Kopf-Problem. Unsere Spielidee war dieselbe, trotzdem konnten wir nicht an die Leistung der ersten Hälfte anschließen.“

Hoffnungsschimmer für Real

Grundsätzlich zeigte sich Ancelotti zufrieden mit der Performance seiner Elf, nur das Ergebnis schmeckte ihm nicht. Den Meistertitel will der 55-Jährige, dessen Job in Madrid immer öfter in Frage gestellt wird, noch nicht abschreiben.

FC Barcelona Real Madrid
Schüsse 17 13
Dribblings 19 12
Ballbesitz 53% 47%
Passgenauigkeit
87% 84%
Eckbälle 7 10
Fouls 9 14
Abseits 3 1

„Die Liga ist noch lange nicht vorbei. Natürlich ist Barca nun im Vorteil, aber wir werden nicht aufgeben – besonders wenn man gesehen hat, wie gut wir in der ersten Hälfte gespielt haben. Daran müssen wir anschließen.“

In dieselbe Kerbe schlug Sergio Ramos, der zudem seinem umstrittenen Coach den Rücken stärkte: „Er hat uns hervorragend auf den Gegner eingestellt. Wir bedauern diese Niederlage, aber noch ist nicht alles verloren. Sie sind nur vier Punkte vor uns, wir werden kämpfen bis zum Schluss.“

Die Katalanen sind nun zwar im Rennen um den La-Liga-Titel in der Pole Position, etwas Positives hat die 1:2-Pleite für Real dennoch: Das direkte Duell, das bei Punktegleichstand am Ende den Ausschlag gibt, hat Real durch den 3:1-Sieg im Hinspiel für sich entschieden.