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"El Clasico" - Auch das siebte Mal nicht langweilig

Am Samstag steht “El Clasico” an.

Um 22:00 Uhr (Ab 21:30 Uhr LIVE auf Laola1.tv) treffen Real Madrid und der FC Barcelona aufeinander.

Böse Zungen möchten meinen: schon wieder.

2011 fanden derart viele Duelle der beiden Spitzenteams Spaniens statt, dass man beinahe das Wort inflationär gebrauchen könnte.

Bei einer näheren Betrachtung ist aber keinem Spiel die Spannung und Emotion abzuschreiben, die diese historisch gewachsene Rivalität so besonders machen.

LAOLA1 lässt deshalb die bisherigen sechs Begegnungen in diesem Jahr Revue passieren, ehe die beiden Vereine ein letztes Mal für 2011 die Klingen kreuzen.

 

16. April, Santiago Bernabeu - Madrid: Der Liga-Clasico

Knapp fünf Monate waren seit dem letzten Duell Barca-Real vergangen, fünf Monate, in denen die Schmach eines 5:0 auf die Truppe von Jose Mourinho einwirkte. Schwerer noch als die Erinnerungen an die „Manita“ („Händchen“- spanische Bezeichnung für ein 5:0) wiegte allerdings der Rückstand von acht Punkten in „La Liga“. Real war im heimischen Santiago Bernabeu zum Siegen verdammt, wollte man die Meisterschaft noch einmal spannend machen. Der Auftakt zu vier Clasicos innerhalb von 18 Tagen endete schließlich mit einem 1:1-Unentschieden. Tore fielen lediglich aus Elfmetern. Immerhin konnten die Superstars Lionel Messi (traf davor noch nie gegen ein von Mourinho betreutes Team) und Cristiano Ronaldo (traf noch nie gegen den FC Barcelona) so ihre „Negativ-Serien“ beenden.

Highlights des Spiels

 

20. April, Mestalla – Valencia: Reals einziger Titel

Auch im Finale der Copa del Rey standen sich beide Teams gegenüber. Die Karten neu gemischt, waren die „Königlichen“ vor allem in Hälfte eins das klar gefährlichere Team. Pech, wie beim Stangenkopfball von Pepe, und eine gute Leistung des Barca-Stammtorwarts im Pokal, Jose Manuel Pinto, verhinderten allerdings die Führung. Nachdem sich im Gegenzug in den zweiten 45 Minuten Iker Casillas mehrmals auszeichnen konnte, blieb es beim 0:0, es ging in die Verlängerung. In Minute 103 folgte die Entscheidung: Cristiano Ronaldo stieg nach Di-Maria-Flanke am höchsten und sicherte Real so den letztlich einzigen Titel der Saison. Welchen Stellenwert der Sieg über den Erzrivalen und der erste Pokal-Triumph seit 1993 hatten, bewiesen die ausgelassenen Feierlichkeiten am Tag danach.

 

27. April, Santiago Bernabeu – Madrid: Messi, König von Madrid

Vor dem Ziel, Champions-League-Endspiel in London, kreuzten sich die Wege der beiden Teams im Semifinale der Elite-Liga erneut – mit Teil eins des Spektakels in Madrid. Dass die „Königlichen“ Heimrecht hatten, war angesichts der Ultra-Defensiv-Taktik aber kaum zu erkennen. Xavi und Co. hatten Mühe, eine Lücke im „weißen Bollwerk“ zu finden, ehe Schiedsrichter Wolfgang Stark zu Hilfe kam. Nach einem harten Einsteigen von Pepe gegen Dani Alves musste der „Zerstörer vom Dienst“ den Platz verlassen, der Weg zum Erfolg Barcas war geebnet. Einmal mehr war es Lionel Messi, der das Spiel mit seinen Toren zehn und elf in der Champions-League-Saison 2010/11 entschied und sein Team zum 2:0-Sieg schoss. Real-Coach Mourinho saß da im Übrigen schon längst auf der Tribüne, da er nach dem Ausschluss eines seiner Lieblingsschüler das Unheil schon kommen sah und zu lautstark intervenierte.

 

4. Mai, Camp Nou – Barcelona: Schaulaufen vor dem Finale

Bereits nach der Auslosung der Champions-League-Finalrunden wurde das Rückspiel im heimischen Stadion als kleiner Vorteil für den FC Barcelona ausgelegt. Nach dem 2:0-Rückstand aus dem Hinspiel standen die Chancen für Ronaldo und Co. dann noch schlechter. Statt auf volle Offensive zu setzen, ließ es Jose Mourinho dennoch ruhig angehen, hatte vor der Partie auch wiederholt auf die Chancenlosigkeit hingewiesen. Die Gastgeber waren vor allem in Hälfte eins das bessere Team und wurden nur von Iker Casillas am Torerfolg gehindert. Nachdem in der zweiten Halbzeit ein Higuain-Treffer wegen angeblichen Foulspiels von Cristiano Ronaldo aberkannt wurde und zu allem Überdruss auch noch Pedro die Führung für die „Blaugranas“ erzielte, war das Schicksal Reals besiegelt. Der Ausgleich von Marcelo zum 1:1-Endstand war lediglich Ergebniskosmetik. Barca stand im CL-Finale.

 

15. August, Santiago Bernabeu – Madrid: “Königliche” Dominanz

Das obligate Duell Cupsieger gegen Meister vor Beginn der „La Liga“-Saison brachte gemäß des spanischen Supercup-Modus mit Hin- und Rückspiel im Sommer zwei weitere Clasicos. In der ersten Partie erspielten sich die Madrilenen gegen ein müdes Barcelona Chance um Chance und bejubelten bald das 1:0 durch Mesut Özil. Mit einer äußerst schmeichelhaften Führung gingen dennoch die Gäste vom Mittelmeer in die Kabine, da Villa mit einem Kunstschuss und Messi mit einem Solo aus den einzigen zwei Chancen ebenso viele Tore machten. Nur acht Minuten nach Wiederanpfiff erzielte Xabi Alonso jedoch gleich das 2:2, bei dem es bis zum Ende blieb. Auch, weil Cristiano Ronaldo in der Schlussphase der Partie ein fälliger Strafstoß verwehrt blieb.

Highlights des Spiels

 

18. August, Camp Nou – Barcelona: Skandal vor dem Schlusspfiff

Das vorerst letzte Aufeinandertreffen der beiden Erzrivalen bot eigentlich alles, was man sich auch für die Partie am kommenden Samstag wünscht: hochklassigen Fußball, Traumtore und nicht zuletzt die hochgelobten Emotionen. Dass die Treffer von Andres Iniesta, Messi (2), Sergio Ramos und Benzema, die den 3:2-Sieg des Meisters besiegelten, (Highlights des Spiels) allerdings zur Nebensache wurden, lag an der überaus hektischen Schlussphase. Zunächst unternahm Marcelo einen Angriff auf die Gesundheit von Barca-Neuzugang Cesc Fabregas, dann brachte David Villa mit einer angeblich religiösen Beleidigung Mesut Özil dazu, auf 180 zu drehen, und schließlich fuhr Mourinho Barca-Co-Trainer Tito Vilanova mit dem Finger ins Auge. (Video der unschönen Szenen) Erklärung für diese Tumulte in einer mehr oder minder unbedeutenden Supercup-Partie gibt es eigentlich nur eine: Real-Barca ist mehr als ein Spiel. Immer.

 

Christian Eberle