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David Villa – 172-Tore-Mann als Schnäppchen

David Villa – 172-Tore-Mann als Schnäppchen

David Villas Ära beim FC Barcelona ist zu Ende.

Während der Wechsel des Stürmers wenig Überraschungsmoment bietet, löst das Ziel des Transfers durchaus Verwunderung aus.

Nicht Tottenham Hotspur, das seit Monaten offen um den 31-Jährigen buhlt, oder der FC Liverpool machen das Rennen, sondern ein Rivale aus La Liga – Atletico Madrid.

Goalgetter auf Raten

Der amtierende Copa-del-Rey-Champion sichert sich für die nächsten drei Jahre die Dienste am spanischen Rekordtorschützen – für vergleichsweise günstige 5,1 Millionen Euro.

Die Ablöse ist obendrein gestaffelt und wird nur fällig, wenn Villa seinen Vertrag in der spanischen Hauptstadt erfüllt: Heuer muss Atletico „nur“ 2,1 Mio. Euro zahlen, in der nächsten Saison weitere zwei Millionen, und sollte der Asturier 2015/16 immer noch im rot-weißen Dress auflaufen wird die letzte Rate von einer Million fällig.

Den Katalanen, die sich dadurch in erster Linie das stattliche Gehalt von knapp elf Millionen Euro ersparen, bleiben in allen Fällen 50 Prozent der Transferrechte erhalten.

Villa ein Verlustgeschäft?

Angesichts der 40 Millionen Euro, die Barca der damalige Valencia-Angreifer im Jahr 2010 wert war, wirkt der Transfer wie ein horrendes Minusgeschäft.

Nur Zlatan Ibrahimovic, der für Samuel Eto’o plus zig Millionen von Inter losgeeist wurde, hinterließ mit kolportierten 63 Mio. Euro Verlust nach einer Saison ein noch größeres Loch in den Bilanzen.

Im Unterschied zum Schweden, der 2011 bereits wieder in der Serie A auf Torejagd ging, blieb Villa drei Jahre bei den „Blaugranes“ und konnte sich mit insgesamt 48 Toren in 119 Partien – darunter ein Doppelpack beim legendären 5:0 gegen Real Madrid 2010 und ein Treffer im erfolgreichen Finale der Champions League 2011 – seinen Platz in den Vereinsannalen sichern.

Nie wieder der alte

Warum der Marktwertverlust beim Sohn eines Minenarbeiters seit dem Triumph von London so rapide eingesetzt hat, ist schnell erklärt: Ein Wadenbeinbruch im Dezember 2011 beendete nicht nur die EM-Träume, sondern auch die konstante Form Villas.

Seit seiner Debütsaison 2000/01 für das B-Team von Sporting Gijon konnte „El Guaje“ jedes Jahr mindestens 12 Treffer verbuchen. Eine Serie, die erst zehn Jahre später mit der Verletzung bei der FIFA Klub WM gerissen ist.

Im Dress des FC Valencia sicherte sich der Stürmer zudem vier Mal die „Trofeo Zarra“, die Auszeichnung für den erfolgreichsten spanischen Torschützen in La Liga.

Legende in La Liga

Um diese Trophäe kann Villa, drittbester noch aktiver Torjäger der Liga-Geschichte (172 Treffer; nur Raul mit 228 und Lionel Messi mit 215 können mehr vorweisen), auch in der kommenden Saison kämpfen. Teilweise ist das den Vereinsverantwortlichen des FC Barcelona zu verdanken.

Trotz besser dotierter Angebote aus der Premier League und der Serie A – spanische Medien mutmaßen mit Offerten von knapp zehn Millionen – wurde einem direkten Konkurrenten um die Meisterschaft der Zuschlag erteilt.

Dies wird allgemein als Zugeständnis an den Spieler gesehen, der anders als im Winter, als ein Wechsel zu Arsenal unmittelbar bevorstand, einen Verbleib in seiner Heimat vorzog.

Kampf ums WM-Ticket

Villa möchte die Umstellung auf eine neue Liga ein Jahr vor der WM wohl nicht riskieren. Für sein großes Ziel Brasilien hat der Rekordtorjäger der „Seleccion“ bei Vicente del Bosque weiterhin beste Karten.

Spaniens Teamchef wird seiner Nummer 7 allerdings nur vertrauen, wenn diese regelmäßig spielt und trifft.

Eine Voraussetzung, die in Barcelona vor allem nach der Verpflichtung von Neymar nicht mehr gegeben war.

Und eine Situation, die auch in Madrid, wo mit Diego Costa, Leo Baptistao und Adrian selbst nach dem Abgang von Radamel Falcao gute Stürmer unter Vertrag stehen, auch erst einmal erarbeitet werden muss.

 

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Christian Eberle