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"Er wollte nicht, dass er zu einem Spitzenteam geht"

Iker Casillas verlässt Real Madrid und wechselt zum FC Porto.

Es ist kein gewöhnlicher Abschied, das wird allen Beteiligten am Tag danach so richtig bewusst.

Während die Klub-Legende am Sonntag die Chance wahrnimmt, und sich tränenreich von seinen Fans verabschiedet, holen seine Eltern zum verbalen Rundumschlag aus.

Gegenüber der Tageszeitung "El Mundo" wird Präsident Florentino Perez dafür verantwortlich gemacht, dass Casillas seinem Verein nach 25 Jahren den Rücken kehrt.

"Man muss ihn entwürdigen, damit andere mehr geliebt werden"

"Dieser Präsident hat ihn nie gewollt, weil er zu klein ist. Er war davon besessen, Buffon zu holen. Iker hat Dinge hingenommen, die nicht geschrieben wurden, er hat psychologischen Druck ertragen. Perez hat ihn in den letzten fünf Jahren despektierlich behandelt und war sehr unfair", werden die Eltern zitiert.

Sein Vater José Luis Casillas legt nach: "Perez will nur die, die er kauft. Wenn von Gareth Bale weniger Trikots verkauft als von meinem Sohn, dann musst du dafür sorgen, dass die Fans dein Produkt mehr wollen als das Andere. Iker war eine Ikone des Madridismo und man muss ihn entwürdigen, damit andere mehr geliebt werden."

Für die Demontage habe sich Perez auch Medien mit ins Boot geholt, heißt es in dem Bericht. "Diese Kamapgne des Ansehensverlusts hat Perez mithilfe verschiedener Journalisten inszeniert, die ihm seit 2010 das Leben schwer machen. Arbeloa war Perez' Schützling. Er hat ihn benutzt, um Schaden anzurichten", so Vater Casillas.

Laut Mutter Maria del Carmen Fernandez habe Perez sogar einen vorzeitigen Wechsel ihres Sohnes zu einem anderen Top-Team verhindert: "Natürlich hatte mein Sohn mehrere Offerte. Aber Perez wollte nicht, dass er zu einem Spitzenteam geht, damit das Gleiche passiert wie bei Alvaro Morata. Er will nicht, dass Iker triumphiert."

Beim FC Barcelona sind sie "Gentlemen"

Dass ihr Sohn nun beim FC Porto anheuert, kann Mutter Casillas nicht nachvollziehen: "Porto ist dritte Liga, mein Sohn verdient ein Team einer anderen Kategorie. Als er überlegte, nach Rom zu wechseln, rief ich ihn an und sagte: 'Was tust du da? Du gehst nicht!'"

Es hätte seine Eltern auch nicht gestört, wenn ihr Sohn zum Liga-Rivalen FC Barcelona gewechselt wäre. "Weil sie dort Gentlemen sind", sagt Jose, der einen heftigen Vergleich wagt: "Ich will nur, dass sie meinen Sohn gut beraten, dass er nicht damit endet, Pissoirs zu putzen, wie Weltmeister Andreas Brehme oder so ruinös wie Vitor Baia."

Der Torhüter selbst wählte bei seinem Abschied nicht annährend so harte Worte.

"Danke an all die Real-Fans für ihre bedingungslose Unterstützung, die mir dabei geholfen haben, Pokale hochhalten zu dürfen und sowohl in guten als auch in schlechten Momenten zu mir gestanden sind", betont der 34-Jährige.

Er will nicht als guter oder schlechter Torhüter in Erinnerung bleiben. "Ich will, dass man sich an mich als guten Menschen erinnert", sagt Casillas.