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"Wollte Titel gewinnen und meinen Teil dazu beitragen"

Manchmal muss man einen Schritt zurück machen, um zwei nach vorne gehen zu können.

Filip Sebo kann davon ein Lied siegen. Als der Slowake im Sommer 2006 die Wiener Austria Richtung Glasgow Rangers verließ, stand er am Höhepunkt seiner noch jungen Karriere.

Mit einem Meister- und Cuptitel im Gepäck, wollte sich der bullige Stürmer bei einem Topklub etablieren.

Zurück in der Slowakei

Doch der damals 22-Jährige konnte den hohen Erwartungen in Schottland nicht gerecht werden. Nur ein Jahr später wechselte der Stürmer leihweise nach Frankreich zu Valenciennes – doch auch dort blieben die großen Erfolge aus.

In 62 Spielen gelangen ihm nur sechs Tore.

Als ablösefreier Spieler heuerte der ehemalige Publikumsliebling der Austria im September 2010 in seiner Heimat bei Slovan Bratislava an.

„Die letzte Saison war ein Traum“

Und beim Hauptstadtklub blühte Sebo wieder richtig auf. Mit 22 Treffern in 23 Spielen hatte der pfeilschnelle Angreifer maßgeblichen Anteil am Gewinn des Doubles.

„Die letzte Saison war ein Traum. Ich habe alles gewonnen, was zu gewinnen war“, gesteht der mittlerweile 27-Jährige gegenüber LAOLA1.

Die fehlenden Erfolgserlebnisse waren auch ein Mitgrund, warum sich der 13-fache Teamspieler zu einer Rückkehr in seine Heimat entschieden hatte.

„Ich wollte Titel gewinnen und meinen Teil dazu beitragen. Im Ausland habe ich entweder nicht gespielt, oder nichts gewonnen“, erinnert sich Sebo ungern an die letzten vier Jahre.

Schöne Erinnerungen an Wien

Eine Ausnahme sei das Engagement bei den Veilchen gewesen. „Dieses eine Jahr war wunderschön. Ich liebe diesen Klub, habe immer noch Kontakt mit ein paar Leuten und besuche, wenn ich Zeit habe, auch manchmal die Heimspiele. Ich kann sagen, dass mein Herz für immer ein bisschen violett ist.“

Bei seinem aktuellen Arbeitgeber fühlt sich Sebo ebenfalls pudelwohl. „Hier kann ich mich voll und ganz auf den Fußball konzentrieren. Mein Kopf ist frei und das ist sehr wichtig. Man sieht, was möglich ist, wenn es keine Nebengeräusche gibt.“

Dennoch macht der amtierende Torschützenkönig kein Hehl daraus, irgendwann wieder im Ausland spielen zu wollen.

Hannover-Deal geplatzt

Und beinahe wäre es auch im Sommer soweit gewesen, doch der Transfer zu Pogatetz-Klub Hannover 96 hat sich im letzten Moment zerschlagen – auch aus persönlichen Gründen.

„Hannover hatte großes Interesse. Ich habe mich mit meinen Präsidenten zusammengesetzt und entschieden, dass ich bleibe, um der Mannschaft im Europacup zu helfen. Leider sind wir in der Champions-Legague-Quali an Apoel Nikosia gescheitert und treffen jetzt in der Europa-League-Quali auf AS Roma. Die ist ein schweres Los, aber so ist der Fußball.“

Rückkehr nach Österreich

Doch bevor es zu dem Duell mit dem italienischen Traditionsverein kommt, steht für Sebo noch das freundschaftliche Ländermatch gegen Österreich am Mittwoch in Klagenfurt am Programm.

Sebo ist dank seiner herausragenden Saison einer von nur drei Akteuren aus der Corgon Liga, die im Aufgebot von Teamchef Vladimir Weiss stehen.

Die restlichen Teamspieler des WM-Achtelfinalisten sind quer durch Europa verteilt.

Sebo hofft jedenfalls auf einen Einsatz gegen Österreich. „Ich werde alles unternehmen, damit mich der Trainer berücksichtigt.“

Sebo erwartet enges Spiel

Und die Chancen dafür stehen nicht schlecht, denn mit Stanislav Sestak und Robert Vittek fallen zwei namhafte Stürmer verletzungsbedingt aus.

Der Slowake erwartet auf jeden Fall eine enge Partie. „Ich denke, dass es ein gutes Spiel wird. Ich kenne die meisten Spieler des ÖFB-Teams und weiß, dass jeder einzelne sehr viel Qualität besitzt. Daher müssen wir auch aufpassen.“

Ziel heißt EM-Teilnahme

Die Entwicklung des slowakischen Nationalteams stimmt ihn für die Zukunft positiv. „Wir sind ein gutes und erfahrenes Team mit großem Potenzial. Die Mannschaft ist jung und heiß, mit Teamchef Weiss haben wir einen super Trainer.“

Das Ziel mit der Nationalmannschaft ist klar definiert. „Ich möchte mich für die Europameisterschaft qualifizieren. Dafür müssen wir aber die nächsten vier Spiele positiv gestalten.“

Spätestens dann hätte sich der Schritt zurück in die Heimat endgültig rentiert.

Martin Wechtl