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Liverpools sehr ungleiches Tausch-Angebot

Liverpools sehr ungleiches Tausch-Angebot

Der LAOLA1-Saloon meldet sich zurück - mit echten Spitzenspielen und solchen, die im Schatten der Top-Ligen über die Bühne gehen. Wir feiern Stars und schimpfen Söldner.

Wir berichten über unsere Legionäre und versorgen euch mit jeder Menge Anekdoten. Diese Woche im Angebot: Steuersünder Redknapp, ein Schauspieler beim Afrika-Cup und der türkische Super-Bomber.

Top-Spiele

Dirk Kuyt wird oft belächelt. Keine Frage, er ist kein Filigrantechniker und auch kein Torjäger. Dennoch ist der Niederländer ein sehr wertvoller Spieler für Liverpool. Erst am Samstag stellte er dies wieder unter Beweis. Im Sechzehntelfinale des FA-Cups gegen ManUnited schoss der Offensiv-Akteur die „Reds“ in der 88. Minute zum 2:1-Sieg: Nach einem weiten Abschlag verlor ihn Evra aus den Augen und der 31-Jährige schoss eiskalt zu seinem 50. Tor für Liverpool ein. Kuyt und Co. treffen im Achtelfinale nun auf Brighton, den Klub von Austro-Engländer Ashley Barnes.

Auch der Turiner Schneeregen konnte Juve nicht aufhalten. Die „Alte Dame“ schlug das drittplatzierte Udinese dank eines Matri-Doppelpacks vor eigenem Publikum mit 2:1 und steht weiterhin ungeschlagen an der Spitze. Übungsleiter Antonio Conte sah trotzdem noch Steigerungspotenzial: „Wir müssen uns noch verbessern, was die Kontrolle von Führungen angeht. Wir haben zu viele Bälle verloren und so Kontern von Udinese Tür und Tor geöffnet.“

Zu dumm zum Hinterziehen von Steuern?

Viererkette

Der KHG der Woche:  Grasser, Meischberger und Co. hätten sich keine bessere Ausrede einfallen lassen können, als Harry Redknapp (für alle genannten Personen gilt die Unschuldsvermutung). Der Tottenham-Trainer soll während seiner Zeit beim mittlerweile in Konkurs geratenen (Zufall?) FC Portsmouth 225.000 Euro an Steuern hinterzogen haben. Redknapp bestreitet jeglichen Vorwurf. „Ich schäme mich, es zu sagen: Ich schreibe wie ein Zweijähriger. Ich habe in meinem gesamten Leben noch nie einen Brief verfasst, ich könnte es auch nicht“, meint der 64-Jährige. Die Trainer-Legende, die Jahr für Jahr mit Tottenham Millionen-Transfers tätigt, spricht zudem von Problemen im Umgang mit Computern: „Ich weiß nicht, was eine E-Mail ist. Ich habe noch nie ein Fax verschickt, ich kann noch nicht einmal eine SMS versenden.“ Um all seine Finanzen kümmere sich deswegen sein Buchhalter. Ist Redknapp also zu dumm, um Steuern zu hinterziehen?

Der Oscar der Woche: Schade, dass die Oscar-Nominierungen bereits fixiert sind. Narcisse Ekanga hätte sich nämlich eine für den besten Hauptdarsteller verdient. Der Mittelfeldspieler Äquatorial-Guineas lieferte beim 2:1-Sieg gegen Senegal eine filmreife Einlage. Nach einem völlig harmlosen Zweikampf ging er wie von einem Scharfschützen getroffen zu Boden. Dort angekommen suchte sein Blick zunächst den Schiedsrichter. Dieser ließ das Spiel jedoch weiterlaufen. Das konnte sich Ekanga selbstverständlich nicht bieten lassen. Also krümmte er sich kurzentschlossen wie ein Schwerstverletzter auf dem regennassen Spielfeld. Doch eine richtig gut gespielte Verletzung wäre natürlich nichts ohne den Abtransport vom Feld. Also ließ sich der Tom Cruise Äquatorial-Guineas mit schmerzverzerrtem Gesicht auf einer Trage jenseits der Seitenlinie befördern. Kaum erwähnenswert, dass er wenig später wieder auf das Spielfeld joggte.

Tausch der Woche: Was hat sich der FC Liverpool dabei nur gedacht? Die „Reds“ schlugen Branchenprimus ManCity ein pikantes Angebot vor: Carlos Tevez könnte doch im Tausch mit Andy Carroll zu Liverpool wechseln. Ein äußerst ungleiches Offert angesichts der zuletzt gezeigten Leistungen des 23-jährigen Engländers. Seit seinem 41-Mio.-Euro-Transfer von Newcastle im Jänner hat der zwölftteuerste Spieler der Fußball-Geschichte (sic!) nur vier Tore erzielt. Englische Journalisten verglichen das Angebot des Ex-Rekordmeisters an den Tabellenführer mit einem Auto-Deal: „Das ist, als würde man einen gebrauchten Ford gegen einen neuen Ferrari tauschen.“

Muttersöhnchen der Woche: Beim Trainingslager des FC Luzern darf eine Frau nicht fehlen: Emine Yakin, die Mutter von Trainer Murat Yakin. Die 78-Jährige verpasst so gut wie kein Training ihres Sohnes. Auch Betreuerstab und Spieler haben sie längst in ihr Herz geschlossen. „Hallo Mama! Wie geht es heute?“, tönt es vom Spielfeld. „Sie war schon immer dabei, wenn mein Bruder und ich Fussball gespielt haben. Ich habe sie gerne da. Man weiß nie, wie viel Zeit man noch zusammen hat“, meint „Muttersöhnchen“ Murat gegenüber „blick.ch“. Am Samstag traf sein Team in einem Testspiel auf Bellinzona, den Klub seines noch aktiven Bruders Hakan. Für Mama Yakin die perfekte Möglichkeit, ihren Söhnen bei der Arbeit zuzusehen.

Schattenspiel

Afrika-Cup: In Libreville war am Freitag die Hölle los. Afrika-Cup-Gastgeber Gabun zog nach einem verrückten 3:2-Erfolg gegen Marokko vorzeitig ins Viertelfinale ein. Die favorisierten Nordafrikaner erzielten in der 90. Minute den Ausgleich zum 2:2, doch in der sechsten Minute der Nachspielzeit packte der eingewechselte Bruno Zita den Hammer aus und schoss Marokko per Freistoß aus dem Bewerb.

Janko sucht sich einen neuen Klub

Legionär im Fokus

Sein letzter Treffer datiert vom 15. Oktober. Seit dem 10. September hat er kein Spiel mehr über 90 Minuten bestritten. Und in der Winterpause wurde auch noch Lieblingstrainer und Förderer Co Adriaanse gefeuert. Bei Marc Janko läuft es momentan nicht. Beim 4:1-Sieg von Twente gegen Groningen wurde der ÖFB-Angreifer nicht einmal mehr eingewechselt. Sturm-Konkurrent Luuk de Jong traf dagegen gleich drei Mal. Kein Wunder, dass der Stürmer das Weite sucht. Er wird beim FC Porto unterschreiben.

"On Fire"

Burak Yilmaz ist der Bomber schlechthin in der türkischen Süper Lig. Der 26-Jährige Angriefer von Trabzonspor erzielte in 20 Spielen unglaubliche 25 Treffer. Der nächstbeste der Torschützenliste steht bei zehn. Auch beim 4:0-Erfolg auswärts gegen Ankaragücü war der Rechtsfuß im Doppelpack erfolgreich. In den letzten sieben Ligaspielen erzielte Yilmaz immer mindestens einen Treffer.

"On Ice"

  Der VfB Stuttgart legte eine ganz passable Hinrunde hin. Auch wenn gegen Ende des Herbstes das Gas etwas ausging, war man im Schwabenland zufrieden und hoffte auf eine traditionell gute Frühjahrsserie. Nun verlor man aber die ersten zwei Rückrundenspiele gegen Schalke und Gladbach insgesamt mit 1:6 und wirkte dabei offensiv ziemlich ideenlos. Insgesamt hält man im Ländle bei sechs sieglosen Ligaspielen und vier Niederlagen in Serie. Sowas gab es zuletzt vor zehn Jahren. Die Truppe um Bruno Labbadia muss schnell schauen, dass die Ergebnisse stimmen, sonst könnten Cacau und Co. noch kräftig hinten reinrutschen. Die nötigen Einzelspieler hat der Verein auf jeden Fall.

Kewell genießt die Australian Open

Was macht eigentlich … Harry Kewell? 

Das Australian-Open-Finale zwischen Novak Djokovic und Rafael Nadal zog natürlich auch die LAOLA1-Redaktion in den Bann. Ein besonders aufmerksamer Kollege machte dabei eine Entdeckung unter den Zuschauern: Harry Kewell war zu Gast in der Rod-Laver-Arena. Der ehemalige Leeds-, Liverpool- und Galatasaray-Star lässt seine Karriere in der Heimat bei Melbourne Victory ausklingen. Nach 19 Runden hält der 33-jährige Offensiv-Akteur immerhin bei drei Toren und vier Assists. Seinen größten Erfolg feierte „Australiens bester Fußball-Export“ 2005 mit dem Gewinn der Champions League. Beim legendären Elfmeter-Erfolg nach 0:3-Rückstand gegen Milan sorgte seine frühe Auswechslung (23. Minute) für Buhrufe der Liverpool-Fans. Kewell wurde vorgeworfen, seine Verletzung nur vorzutäuschen, um das vermeintlich sinkende Schiff (Spielstand: 0:1) zu verlassen.

Fußnoten

Aufholjagd - Arsenal gewann nach 0:2-Rückstand noch 3:2 gegen Aston Villa und stieg ins Achtelfinale des FA-Cups auf. So eine Aufholjagd gelang der Wenger-Truppe zuletzt 2001. Der Gegner hieß damals ebenfalls Aston Villa.

Verbessert – Köln war in beiden Saisonbegegnungen gegen Schalke mit 1:0 vorne. Nachdem die Domstädter im Hinspiel noch 1:5 untergingen, setzte es zuhause „nur“ ein 1:4.

Rekordverdächtig – Real mit 17 Siegen nach 20 Spielen, so etwas gab es zuletzt in der Saison 1960/61.

Schicksal – Exakt nach 365 Tagen kehrte der langzeitverletzte Adam Szalai in die Startelf von Mainz zurück. Sein Team gewann nach der schnellsten 3:0-Führung der Vereinsgeschichte (17 Minuten) 3:1 gegen Freiburg.

Versagt – Mitafvorit Senegal schied punktelos aus dem Afrika Cup aus und prolongierte damit eine Unserie: Der WM-Viertelfinalist von 2002 ist beim Kontinentalturnier seit acht Spielen sieglos.

Minimalistisch – Bordeaux ist das einzige Team der Ligue 1, das bisher immer nur zwei oder weniger Tore in Ligapsielen schoss.

Endlich – Lecce hat es mit dem 1:0 gegen Inter als letztes Team in den Top Vier Ligen Europas geschafft, einen Heimsieg zu erringen.

Passend - Mit dem 1:0-Erfolg gegen Nürnberg feierte Hannover 96 den ersten Sieg seit 96 Tagen.


Jakob Faber/Mate Esterhazy